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Axl Rose und AC/DC: Das sagt die METAL HAMMER-Redaktion zur unwahrscheinlichsten Rock-Liaison aller Zeiten

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Der Sänger wird bei den kommenden Europa- und den verlegten US-Konzerten das Mikro von Brian Johnson übernehmen, der den verstorbenen Bon Scott im Jahre 1980 ersetzte. Johnson kann aufgrund eines drohenden Hörverlustes nicht länger für die Australier auf der Bühne stehen.

Nachdem wir bereits über die emotionalen Reaktionen der Fans berichteten, hat natürlich auch die METAL HAMMER-Redaktion eine Meinung zur Verbindung von zwei der größten Rockbands aller Zeiten. Lest hier, was die Redaktion über die Aufnahme von Axl Rose in die AC/DC-Familie denkt.

Thorsten Zahn: 

“Warum wird diese Band künstlich am Leben gehalten? Malcolm Young und Brian Johnson sind beide nicht mehr dabei, spätestens das wäre der Punkt für den Abschied gewesen. Dass gerade Axl Rose die verbliebenden Shows spielt, zeigt, dass es ihnen nicht mehr darum geht, eine möglichst perfekte Performance zu liefern, sondern sie wollen nur noch Aufsehen erregen. Peinlich für eine solch gestandene und perfekte Rock-Band, die sie einst waren. Ich mochte AC/DC mit Bon Scott und Brian Johnson, aber niemand anders, auch kein Rose oder ein No-Name darf diesen Posten einnehmen. Traurig zu sehen, wie sich Helden selbst demontieren.”

Sebastian Kessler:

“Mit dem von Taubheit bedrohten Brian Johnson gab es für AC/DC nur zwei Möglichkeiten: Aufhören oder mit einem Ersatzsänger weitermachen. Wie krass wäre ein plötzliches Ende der band für die Fans gewesen!? Sich mit einem neuen Mann auf die Bühne zu trauen, sollte man daher vielleicht als Geschenk begreifen und als Beweis des Willens, nicht aufzugeben. Dass sie dann kein un- oder halb-bekanntes Würstchen, sondern Axl Rose gezogen haben, der gerade eben erst mit den neuen alten Guns N’ Roses wieder Pluspunkte hat sammeln können, ist eine Sensation und die anstehenden Konzerte eine einmalige Gelegenheit, Rockgeschichte zu erleben. Dass man sich über die Zukunft von AC/DC sorgt und nicht ganz sicher ist, ob der Umgang mit Brian Johnson fair war, drückt dabei natürlich auf die Stimmung. Der große Aufschrei ist aber zwecklos; und überhaupt: Was sagen eigentlich die Fans, die Brian Johnson nie als Nachfolger von Bon Scott akzeptieren konnten?”

Lothar Gerber:

“Also doch der Rosenaxel! Soll mir nur recht sein. Die Fans heulen zwar, lassen dabei jedoch folgendes außer Acht: 1) Axls Stimme passt super zu Atzedatze. Könnte also gar nicht so schlecht werden. 2) Okay, von den wahren AC/DC sind nur noch Angus und Cliff übrig. Aber so eine Mega-Rampensau und Publikum miteinbeziehender Frontmann war Brian Johnson (zumindest zuletzt) nun auch nicht. Sehen wir es doch als (willkommene) Abwechslung. 3) Richtig Geld wird im Musikgeschäft heutzutage auf der Bühne verdient. Wer allzu romantische Vorstellungen von einer weltweiten Stadionband wie AC/DC hegt, verkennt die Realität. Die Knete muss stimmen.”

Katrin Riedl:

“Axl Rose und AC/DC? Eine abenteuerliche Geschichte! Gesanglich nicht unpassend – aber das akurat arbeitende Schweizer Uhrwerk AC/DC und der immer zu spät kommende Axl auf einer Bühne? Ausgerechnet im Jahr der Gunners-Reunion? Haben sich die Verantwortlichen darüber eigentlich Gedanken gemacht – man stelle sich folgende Szenarien vor: Axl Rose singt bei AC/DC – und es ist schlecht. Katastrophe! Axl Rose singt bei AC/DC – und es ist besser als bei Guns N´ Roses. Katastrophe für Slash & Co. sowie alle Fans! Axl Rose singt bei AC/DC und Guns N´ Roses – und beides ist schlecht. Megakatastrophe! Gewinnen können alle nur, wenn sich Axl zusammenreißt und die Performance seines Lebens abruft – sowohl bei Guns N´ Roses als auch bei AC/DC. Sollte das klappen: Willkommen im Zeitalter der Supergroups! Denn das könnte DAS Modell für unsere alternden Helden sein: Große Bands tun sich zusammen, ersetzen abwesende Mitglieder und spielen ein gemischtes Set, auf das sich alle einigen können. Wollen wir uns das vorstellen oder sehen? Eigentlich nicht, genau wie Axl Rose bei AC/DC – doch ein historisches Ereignis wird das allemal.”

Frank Thießies:

“An all die a priori aus dem elendigen sozialen Netzwerk-Off ätzend hetzenden Horden von Hobby-Comedians („Motörhead bald mit Jon Bon Jovi?“), selbsternannten Sittenwächter des Rock’n’Roll und notorischen Nörgler: Sitzt man nicht sonst auch immer da und fragt sich zumindest neugierig bis interessiert, wie es wohl damals vor Ort war und klang, als Rob Halford einige Male (1992, 2004) stellvertretend Black Sabbath anführte? Oder wie Phil Collins sich 1985 als Led Zeppelin-Schlagzeuger wirklich gemacht hat? Dass Axl Rose bei der laufenden AC/DC-Tour einspringt, macht jene Shows zu einem rockhistorisch live bezeugbaren, auf 22 Auftritte begrenzten, einmaligen Ereignis. Vom stimmlich durchaus fähigen Vertretungs-Ansatz ganz zu schweigen. Was daran so apokalyptisch schlimm sein soll, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Also: angucken und – von ideologischer Idiotie befreit – über musikalisch Tatsächliches urteilen. Oder zuhause bleiben und die Dave Evans-Diskografie hören.”

Eike Cramer: 

“AC/DC ohne Brian Johnson? Unvorstellbar! Allerdings: Auch ohne Phil Rudd und Malcolm Young haben einige der Band ihr Existenzrecht bereits im vergangenen Jahr abgesprochen. Dennoch waren AC/DC nach wie vor AC/DC, da die Band von Songs, Show und dem unzerstörbaren Angus Young lebt – und nicht in erster Linie von denjenigem, der den unvermeidlichen 4/4-Takt trommelt. Die Show muss und wird also weitergehen. Ob die (ehemalige?) Sleaze-Diva Axl Rose menschlich zu den Australiern passt, ist eine Entscheidung, die auch Angus Young und Gefolge sicher nicht auf die leichte Schulter genommen haben. Stimmlich und auch vom Star-Faktor stimmt die Liaison allerdings – und die 22 geplanten Shows werden sicher aus vielerlei Gründen ein wichtiger Zeitraum der jüngeren Rock-Geschichte.”


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