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Devin Townsend: Interview zum Album KI

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An einem schönen Abend klingelt irgendwo in Österreich ein Telefon, und am anderen Ende der Leitung meldet sich eine verschlafene Stimme mit den Worten „Hello – it’s Quentin Tarantino.“ Ähm ja Devin, schön dass du anrufst. Immerhin ist das schon eine Steigerung zum letzten Interview, als sich der Mann mit „Britney Spears“ gemeldet hat. „Echt? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Damals lief wahrscheinlich gerade ‚Toxic‘ im Radio, und der Song ist echt geil. Außerdem: Wenn ich mich mit ‚Devin Townsend‘ melde wissen die Leute nicht, wer dran ist und legen gleich auf. Also geh ich lieber auf Nummer sicher.“ Klar.

Obwohl – so viel Tiefstapeln wäre gar nicht nötig. Immerhin ist 2009 ein Townsend-Jahr, in dem gleich vier Alben des Meisters erscheinen. Den Start der Reihe macht KI, das ungefähr so ausgeschlafen wirkt wie Devin Townsend selbst, wobei eine Schnarchtasse geradezu aufregend klingt im Gegensatz zum Album. „Findest du? Hm. Sicher, KI ist ein ruhiges Album, aber auf seine eigene Art und Weise ungemein heavy. Wenn du die Platte hörst, liegt eine gewisse Spannung in der Luft, als ob jeden Moment etwas explodieren würde.“ Tut es aber nicht. Und das macht die Platte langweilig. „Dann hast du sie nicht verstanden, aber das wirst du, wenn die nächsten beiden Teile kommen. Denn auf ADDICTED und DECONSTRUCTION kommt die erwähnte Explosion, und diese Scheiben sind auch extrem heavy. Für Teil Nummer Vier habe ich noch keinen Namen, aber das wird so eine Art akustisches New-Age-Album werden. Du kannst also wieder einschlafen, haha!“

Vorher sollten wir uns jedoch freuen, dass es überhaupt neue Werke des kanadischen Tausendsassas gibt, denn eine Zeit lang war es verdächtig still um ihn. „Das stimmt, obwohl sich für mich in den letzten drei Jahren eine Menge getan hat. Ich habe jetzt einen kleinen Sohn, und mit ihm hat sich alles geändert. Ich habe aufgehört, Meth zu nehmen, kein Dope mehr, kein Alkohol – ich trinke nicht mal mehr Kaffee, Mann!“ War Devin nicht mal süchtig nach Kaffee? „Bin ich auch, aber ich trinke jetzt Grünen Tee. Der schmeckt scheußlich genug, um mich die Sucht vergessen zu lassen. Was ich sagen wollte: Die beste Idee war sicherlich, Strapping Young Lad aufzulösen. Als wir 1997 CITY aufnahmen, war ich in einem emotionalen Ausnahmezustand, der diese Platte erst ermöglicht hat. Danach musste ich mich mit jedem weiteren Album dazu zwingen, so übel drauf zu sein; mit Drogen, Alkohol und allerhand anderer Substanzen. Das hat sich künstlich angefühlt und im Endeffekt war ich zutiefst unglücklich damit. So etwas mache ich nie wieder – ich möchte nur noch Musik machen, die ehrlich ist und vom Herzen kommt.“

Die Frage nach einer Strapping Young Lad Reunion erübrigt sich damit dann wohl? „Du sagst es.“ Jetzt kann Devin Townsend dann ja mit seinem Sohn singen. „Klar, obwohl er lieber mit mir singt. Wenn er mich ärgert, brülle ich ihn mit meiner Metal-Stimme an, darauf reagiert er ziemlich gut.“ Ganz der Papa halt.

Devin ist bekanntermaßen auch ein äußerst talentierter Produzent. Gibt es eigentlich einen Wunschkünstler, mit dem er gerne mal zusammen arbeiten würde? „Enya.“ Enya? Die irische Kitschkönigin höchstselbst? „Genau die.“ Wie das denn? „Ah, ich liebe ihre Stimme, sie ist wunderschön. Aber nachdem sie schon 100 Millionen Alben verkauft hat, wird sie sich wohl kaum auf einen verrückten Metal-Zwerg aus Kanada einlassen.“ Dann ruf sie halt mal an. „Mach ich. Ich probiere es dann so: ‚Hallo Enya, hier ist Quentin Tarantino – you wanna rock?’“

 

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