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Festivalbericht: M’era Luna 2016

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Auf den zwei Bühnen geben sich dabei Metal, Gothic und EBM gegenseitig die Klinke in die Hand. Das Gelände lockt sonst mit Fressmeile, Gothic Fashion Town, Gothic Fashion Show und vielen Merch-Ständen. Ebenfalls kann die ganze Nacht im Hangar durchgetanzt werden, wenn man am Tag noch nicht genug hatte.

Der Samstag

Am Samstag startete das Programm mit Neuer Deutscher Härte: STAHLMANN fackelt nicht lange und setzte direkt zum ‘Feindflug’ an. Die Stimmung ist gut und die Menge geht direkt voll mit. Den Anschluss auf der Main-Stage setzen LACRIMAS PROFUNDERE die mit ihrem Gothic Rock ab von der ersten Minute überzeugen können. Das vorhandene Publikum feiert die Band ab und genießt die dunklen Töne im strahlenden Sonnenschein. Das Infield hat sich in der Zeit deutlich aber geleert,  im Hangar ist es dafür aber voller als voll: NOISUF-X stellen harte Konkurrenz für die deutschen Goth-Rocker dar.

Für Oomph! dagegen zieht es wieder alles vor der Main-Stage. Es geht auch direkt mit vollem Programm los: Der Einstieg wird mit Toptracks, wie ‘Labyrinth’ und ‘Träumst du’. Dazu wird natürlich gesprungen was das Zeug hält, Sänger Gero lässt sich dabei ein Bad in der Menge nicht entgehen.

HÄMATOM setzt danach dem Hangar dann aus allen vier Himmelsrichtungen zu. Für ihre erste M’era Luna-Show lassen sie sich nicht lumpen und heizen der Menge richtig ein. Bedeutend ruhiger geht es auf der Main-Stage weiter, denn DIARY OF DREAMS laden in der Nachmittagssonne zum Schwelgen und Entspannen ein. Wenn man noch nicht angemessen deprimiert war, helfen die Songs der Wave-Formation dabei, in die dunklen Niederungen der Musik abzusteigen.

Ganz und gar nicht zum sanften Schwelgen laden APOCALYPTICA. Die vier Finnen, seit ihrem aktuellen Album mit fester gesanglicher Unterstützung von Franky Perez, strotzen nur so vor Energie. Vor 20 Jahren führte die Idee Titel ihrer Lieblingsband Metallica auf Cellos umzusetzen zum Anfang einer Band, die viele Fans heute nicht mehr vermissen wollen. So darf natürlich auch ein Medley der Anfänge zum Jubiläum nicht fehlen. Den Abschluss des Auftritts bildet ‘Hall of the Mountain King’. Fett.

Nach 10 minütiger Verspätung geht es weiter mit LACRIMOSA, der Auftritt der Band gestaltet sich famos mit alten und bekannten Hits, die Band hat das Publikum im Griff und kann überzeugen. Dabei ist die Show kein Selbstläufer: Tilo Wolff und Co. Waren seit 10 Jahren nicht mehr auf dem M’era Luna zu Gast und die Band ist kurzfristig eingesprungen. Umso mehr freut man sich, wieder da zu sein.

Wer sich ebenfalls freut wieder da zu sein, ist Ronan Harris von VNV NATION. Grund zur Freude gibt es aber auch genug. Eine Setlist die vor Toptracks, wie ‘Space and Time’, ‘Legion’, ‘Illusion’ und ‘Control’, vor Hits nur so strotzt. Eine tanzende und feiernde Menge, die sich bis an die Fressmeile erstreckt und zu eine Band, die vor Energie fast explodiert. Zu ‘Nova’ blitzen noch einmal viele kleine funkelnde Sterne in der Dunkelheit der Nacht auf. Stark.

Nach dem zum Abschluss mit ‘Electronaut’ noch einmal ganz tief in der VNV-Vergangenheit gegraben wird übernehmen dann THE SISTERS OF MERCY als Headliner des Abends. Sehr viel Nebel macht es fast unmöglich viel mehr als Schemen auf der Bühne zu erkennen. Auch Publikumsinteraktion oder Animation findet kaum statt. Stattdessen gibt es was auf die Ohren. Versuche altbekannte Titel wie ‘Temple Of Love’ etwas moderner zu gestalten waren leider wenig von Erfolg gekrönt. Die Enttäuschung ist deutlich zu spüren. Nach dem Auftritt verteilt sich die Menge auf dem Zeltplatz. Wer trotzdem noch nicht genug hat tobt sich in der Hangar Disco aus.

Der Sonntag

Der Sonntag beginnt für den METAL HAMMER-Gesandten mit LETZTE INSTANZ, die am Freitag erst ihr neues Album LIEBE IM KRIEG veröffentlichten. Die lassen es sich auch nicht nehmen direkt davon die ersten Lieder live zu präsentieren, konnten sie doch schon eine beachtliche Menge aufs Infield locken. So tanzen und singen die schwarzen Seelen bereits bis hinter die Soundtower.

COMBICHRIST reißen im Anschluss ordentlich ab: Mit doppelter Drummerpower für mehr aufs Gesicht und einer extrem metallastigen Setlist liefern sie einen gesunden Kontrast zum Bühnen-Vorgänger. Auf weniger “gesitteten” Festivals würde der Auftritt wohl zurecht in MoshPits und Crowdsurfen eskaliert. Hier nicht, denn Crowdsurfen ist nicht gestattet.

Eine weitere stilistische 360-Grad-Wende später stehen FAUN auf der Main-Stage. Der für M’era Luna-Verhältnisse sehr positive und bunte Stil der Pagan-Folk-Gruppe aus Deutschland setzt einen heftigen Kontrast zum bisherigen Bühnenprogramm, aber die Band kann das Publikum schnell in den Bann reißen und u.a. mit Walpurgisnacht zum tanzen bringen.

Zum Träumen in der Nachmittagssonne lädt dann das LORD OF THE LOST ENSEMBLE – eine Klassik-Variante der Gothic-Formation aus Hamburg. Harms und Co zeigen bei ihrem 4. M’era Luna Auftritt ein eher ruhiges Programm und können recht schnell überzeugen. Zudem hört die Fans hier deutlich lauter mitsingen.

Im Anschluss erklimmen EISBRECHER unter Führung von Alex „der Checker“ Wesselsky die Bühne und finden ein prall gefülltes Infield vor. Die schwarze Meute wird mit ‘Willkommen im Nichts’ begrüßt, dann folgt eine knallharte Setlist mit ‘Fehler machen Leute’, ‘Vergiss mein nicht’ und ‘Prototyp’. Aber auch für Albernheiten ist sich der symphathische Frontmann nicht zu schade. So wird zwischendurch ein Mundharmonika-Solo eingelegt um eine Wolke zu vertreiben, oder die Show kurz unterbrochen um zu posieren, damit alle in Ruhe erst mal ein paar Handyfotos machen können und danach die Hände frei haben. Eine starke Show.

Es folgen die Mittelalter-Rocker IN EXTREMO, die ihr neues Album QUID PRO QUO im Gepäck haben. Mit viel Feuer geht es rasant los: Nach bestandener ‘Feuertaufe’ und weitreichendem verteilen von Luftschlangen folgt eine Betrachtung vom ‘Vollmond’, der nicht stilechter mit der Harfe eingeleitet werden kann. Danach geht ‘Störtebeker’ auf große Fahrt und, nur um zu beweisen, dass auf dem M’era Luna auch fröhliche Menschen unterwegs sind, wird der Kneipen-Hit ‘Sternhagelvoll’ abgefeuert. Zum Abschluss des Auftritts, zu den letzten Sonnenstrahlen des Tages, wird der ‘Mondschein‘ besungen.

Mit WITHIN TEMPTATION folgt dann der echte Headliner des Abends. Die Niederländer bezaubern das Publikum und die Stimmung ist hervorragend als Frontfrau Sharon ein „Hallo M’era Luna“ in die Nacht schmettert. Allein ist es wohl aber etwas einsam auf der Bühne in Hildesheim und so holt sich WITHIN TEMPTATION kurzerhand Kollegin Tarja Turunen dazu und verwöhnt die Menge mit einem Duett. Ein gelungener Abschluss

Das M’era Luna bleibt mit seiner guten Organisation, Sauberkeit, der Freundlichkeit auf dem Campingplatz und den interessanten Fans ein tiefschwarzes Kleinod der deutschen Festivalszene. In diesem Jahr war der Sound gegenüber dem Vorjahr zudem durchgehend gut und mit dem perfekten Wetter waren alle rundum glücklich. Bis nächstes Jahr!

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