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Im Pit bei: La Dispute + Two Inch Astronaut

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Keine leichte Kost zum Wochenbeginn: Mit La Dispute stehen am Montagabend echte Meister der vertonten Verzweiflung auf der Bühne. Vorab haben jedoch Two Inch Astronaut ihre Chance. Das Trio aus Maryland supportet La Dispute während ihrer gesamten EU-/UK-Tour. Gewisse Parallelen zum Emo-Post-Hardcore der Headliner gibt es sicherlich, doch sind die Opener deutlich stärker inspiriert vom Grunge und Indie-Rock der Neunziger. Mit den Songs ihres aktuellen Albums FOULDBROOD im Rücken können die Jungs überzeugen, aber 40 Minuten Spielzeit für die weitestgehend unbekannte Band sind dann doch etwas zu viel des Guten.

Deutlich kurzweiliger wird es da schon, als La Dispute schließlich die Bühne betreten. Eine Aufwärmphase gibt’s nicht – als Opener wird sofort ‘King Park’ rausgehauen – die musikalische Rekonstruktion eines Mordes, mit der im letzten Jahr noch das Set beendet wurde. Nach wenigen Minuten tönt aus hunderten Kehlen der Satz ‘Can I still get into heaven if I kill myself?’ und schnell wird klar, dass sich die Band aus Michigan auf ihre eingeschworene Fangemeinde verlassen kann, denn hier gibt es kein Wort, keinen Satz, der nicht lauthals mitgeschrien wird.

Sänger Jordan Dreyer bewegt sich im Gegenlicht wie ein Blatt im Wind, scheint selbst kaum zu wissen, wohin ihn der nächste Moment führen wird, während die Emotionen nur so aus ihm heraussprudeln. In den vergangenen Jahren hat er sich dem Publikum stark geöffnet und wirkt auf der Bühne zusehends selbstsicherer. Der Rest der Band spielt sich derweil im Halbdunkeln ins Delirium. Keine bedeutungsschwangeren Gesten, keine große Inszenierung: Diese reduzierte Bühnenshow haben La Dispute schon vor langem etabliert, und sie funktioniert immer noch. Denn eigentlich ist es auch egal, was auf der Bühne passiert.

Wenn man die Augen schließt, führt einen Dreyers Gesang ganz weit weg. Zu den Tagen, als man ahnungslos im Garten gespielt hat, zu dem Moment, als eine geliebte Person ihren letzten Atemzug nahm, zu dem Zeitpunkt, an dem einem das Herz gebrochen wurde. So geht die Reise von ‘A Letter’ und ‘Harder Harmonies’ von WILDLIFE über ‘For Mayor In Splitsville’ bis hin zu ‘Woman (In Mirror)’ des aktuellen Albums ROOMS OF THE HOUSE und nach etwa 50 Minuten wird das reguläre Set mit ‘Hudsonville, MI 1956’ beendet.

Auf ‘You And I In Unison’, ‘All Our Bruised Bodies And The Whole Heart Shrinks’, ‘Andria’ – unumstritten einige der tragischsten und bedrückendsten Songs in der Karriere der Band – wartet man an diesem Abend vergebens. Stattdessen wird als Zugabe der Zwölfminüter ‘The Last Lost Continent’ gespielt, der von der ersten bis zur letzten Sekunde für Gänsehaut sorgt und leider der einzige Song vom Debütalbum SOMEWHERE AT THE BOTTOM OF THE RIVER BETWEEN VEGA AND ALTAIR an diesem Abend bleibt.

Und vielleicht wurde sich auch ganz bewusst für diesen Song entschieden. Denn anders als noch vor einem Jahr gibt die Band ihren Fans an diesem Abend nicht pure Verzweiflung und Trauer mit auf den Heimweg, sondern die Sätze ‘Though we’re not sure when we’ll leave, we keep our heads up. Though we’re not sure where we’ll go, we keep our hopes up.’ Irgendwann wird halt jeder zu alt für Teenage Angst. Dennoch: Schön, mit La Dispute noch einmal die Reise zurück zu machen.

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