Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Interview: Excrementory Grindfuckers erklären ihre Welt

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METAL HAMMER: Welches Festival wollt ihr als Headliner der Herzen den am liebsten headlinen?
Christus: Rock in Rio ist eine gute Idee, schön Strand, Sonne und Schnaps.

METAL HAMMER: Was empfehlt ihr euren Hörern bei rotem Kot?
Him: Salofalk und Remicade (Rektalarznei aus der Schublade). Nein, im Ernst, liebe METAL HAMMER-Leser: Ihr müsst nicht alles nachmachen, was ihr im Internet gesehen habt. Dann kommt es meist gar nicht erst so weit.

METAL HAMMER: Was ist in dem dritten Glas drin, das auf dem Cover zu sehen ist?
Him: Die CD. Innen war kein Platz mehr.

METAL HAMMER: Wer ist eurer Meinung nach der beste deutschsprachige Künstler?
Him: Gaahl Lagerfeld.
Rob: Taktloss, der letzte Tighte.
Christus: Mickie Krause, der hat immer ’nen guten Diss auf Lager.

METAL HAMMER: Was habt ihr eigentlich gegessen, als ihr beim Obscene Extreme gespielt habt?
Him: Sehr schöne Frage, haha! Ich muss mich mal outen: Als einziger (bemühter) Veganer der Band habe ich mich auf dem Obscene Extreme zum ersten Mal dafür geschämt. Denn ein veganes Chilli mit der Konsistenz eines butterigen Bierschisses und dazu ein essbares Luftkissen als „vegan burger“ zu bezeichnen, geht gar nicht. So wunderbar das Obscene Extreme ansonsten war: Die Verpflegung fiel eher bescheiden aus.
Christus: Ich hatte etwas von dieser flüssigen Suppe. Stand aber „Bier“ dran.

METAL HAMMER: Wie sehen eure Lieblingsfantasien mit Vicky Leandros und Katja Ebstein aus?
Rob: Als bekennende Grindfuckers lehnen wir jegliche Form von sexueller Fantasie in Zusammenhang mit in die Jahre gekommenen Schlagerstars ab. Ist so.
Christus: Wer is’n das?
Him: Zwei in die Jahre gekommene Schlagerstars, Hase.

METAL HAMMER: Schon mal angefragt, ob ihr beim Metalcamp für Manowar eröffnen könnt?
Him: Wir sind mehrfach bekniet worden, ob Manowar für uns eröffnen dürfen. Aber dann hätten wir unser Image als Undergroundband gegen viel Geld und barbusige Groupies eintauschen müssen, und da wir ja alle gläubige Koliken sind, kam das für uns nicht in Frage.

METAL HAMMER: Was ist an einem kurzen Song cooler als an einem normal langen?
Him: Hör dir ‚Taschengeld‘ an, dann kommst du hinter das Geheimnis.

METAL HAMMER: Warum ist ‚Heroin‘ kein Doom-Song?
Him: Heroin soll Spaß machen! (natürlich nur der gleichnamige Song, liebe Emo-Hansel!).
Rob: Doom-Songs sind zu langsam und daher tendenziell zu lang. Und weil ja kürzere Songs cooler sind, naja… kennst’ ja.

METAL HAMMER: Euch ist schon klar, was passieren wird, wenn ihr ‚Penispropeller‘ live spielt, oder? Und: Wollt ihr das wirklich – und wenn ja, seid ihr stark genug dafür?
Him: Ja, das befürchte ich auch. Erstaunlich ist: Beim allerersten Konzert unserer Bandkarriere, auf dem DFP-Festival, waren zwei durchgescheuerte Schweden, die genau das praktiziert haben. Traumata können also offenbar auch Inspiration sein.
Rob: Eben, alles längst schon passiert. Es gibt ohnehin nicht mehr viel, was wir live noch nicht gesehen haben. Das Abgefahrenste war ein crowdsurfender Rollstuhlfahrer in Holland. Was für eine geile Aktion!

METAL HAMMER: Wie kommt ihr eigentlich auf all die Coversong-Ideen: Fans, Google, Alkohol?
Him: Warum interessiert das eigentlich immer alle? Ich meine, wie kommt man z.B. auf den Namen für sein Balg? Da fragt doch auch keiner: Alkohol, Klebstoff, Aliens? Das suchen wir einfach nach Lust und Laune aus. Wenn jemand eine Coveridee hat – immer her damit. Wenn wir dazu eine Idee haben, ob und was man aus dem Song noch rausholen kann bzw. ihn parodieren kann, dann kommt der auf die Agenda.
Christus: Wer die Idee hat, ist eigentlich egal, die Umsetzung ist entscheidend. Mal besser, mal schlechter. Wenn der Song ein komplett neues Gesicht hat, aber der Wiedererkennungswert noch da ist, finde ich das interessant. Inputs kommen eigentlich von allen Seiten.

METAL HAMMER: Wann wart ihr das letzte Mal in Panik – und weswegen?
Christus: Him, wann war das, als in Eindhoven auf’m Autobahnkreuz das Navi versagte, ich gepennt habe und wir 40 Minuten im Kreis gefahren sind, weil Pempas sich die schöne Landschaft beguckt hat und keiner wusste, welche Städte in Belgien liegen?
Rob: Hmh… da gab’s mal so ein Interview mit Leuten vom METAL HAMMER, da hatte ich eine kurze Panikattacke.
Him: Weil die Fragen so investigativ waren? Oder die Interviewerin so eine Perle? Also ich bin hier neulich auf einen erklärten Satanisten getroffen, der meinte, er habe Sex eigentlich nur noch im Rahmen von satanischen Ritualen. Was mir bei seinem Äußeren übrigens nicht weiter verwunderlich schien. Aber nachdem er ernsthaft fabulierte, im Falle einer ungewollten Schwängerung müsse er die arme Mami, für den Fall dass sie sich querstelle, gleich mit abtreiben, wurde ich kurz panisch wie eine Jungfrau im Watain-Backstage. Aber anstatt mein kaum mehr zu unterdrückendes Prusten mit einem satanischen Fluch zu kontern, langweilte er mich Gott sei Dank weiter mit luziferischen Orden und Dämonen-Geblubber…

METAL HAMMER: Wer die Grindfuckers hört, hat nicht nur Spaß, sondern lernt auch was: Kaum eine Band schafft es, so viele verschiedenen (Metal-)Stilrichtungen zusammenzubringen. Welches sind eure wichtigsten Einflüsse?
Him: Eigentlich hören wir ausschließlich Manowar. Allerdings wird man durch Alltagsgeräusche schon mal zu anderen Stücken inspiriert. Aus einem Presslufthammer wurde ‚Schnaps‘, beim Simson-Fahren kam ich auf ‚Wheels of Grindcore‘, und beim Staubsaugen auf ein Burzum-Cover.
Na ja, im Ernst, Metal ist schon der gemeinsame Nenner, denke ich. Im Zweifelsfall, wenn wir alle mit so ’nem Kopp auf dem Rückweg vom Gig im Bus kauern und die Landschaft an uns vorbeizieht wie das Leben an einem Sterbenden, dann geht immer eines: Iron Maiden. Aber klar, aus Imagegründen hören wir natürlich noch HipHop, Jazz, norwegische Muschi-Folklore und usbekischen Ponysteptanz. Und du so, Rob?
Rob: Ich höre alles, was gut ist. Und zwar unabhängig davon, welchem Genre es angehört. Klar, in erster Linie Metal, aber Metal kann man auch viel weiter fassen, als die meisten Puristen das wahrhaben wollen. Der Metal, den ich mag, ist nicht in den Achtzigern stehen geblieben, sondern hat sich stets weiterentwickelt. Und diese musikalische Toleranz fließt dann auch in unser Songwriting ein.
Christus: Große Musikzeitschriften haben bereits in den Neunzigern geschrieben, dass der Metal tot sei. Ich schließe mich dem an. Und da der Metal nun tot ist, kann ich ja alles andere hören…
Jeder in der Band hat seine persönlichen Faves. Bei Rob wird wohl Devin immer die Nummer eins bleiben, bei Rufus Faith No More, Him ist Åkerfeldt-Fan, und Pempas vergöttert Rage. Ich mag US-Death Metal. Die wichtigsten Platten in meiner Sammlung sind die Alben von Death, Maiden und Dream Theater.
Him: Warum antwortet ihr alle so ernst? Wir sind doch die Grindfuckers mit dem Lustig-Schalter im Arsch!

METAL HAMMER: Wie stark wird man unterbewertet als Musiker, wenn Spaß ein wichtiger Teil der Musik ist?
Rob: Unsere Spaß-Attitüde ist mit der Hauptgrund, warum uns viele konsequent ignorieren. Klar, wir nehmen uns nicht allzu ernst, aber was sagt das eigentlich über die Qualität der Musik aus? Aber scheinbar wird in der Szene Humor als Mangel an Ernsthaftigkeit ausgelegt. Selbstironie wäre dann nur eine Methode, um unsere Unfähigkeit zu kaschieren. Aber ehrlich, ich find’s gar nicht so tragisch, unterschätzt zu werden. So kann man leichter positiv überraschen.
Him: Ach was! Wir werden vollkommen zu Recht als absolut untalentierte und dilettantische Muckerwichtel typisiert. Unsere Scheiben sind ja ausschließlich von den Scorpions eingespielt worden, denn die schuldeten uns noch einen Gefallen, nachdem wir sie beim Käsekästchen besiegt haben.
Christus: Ehrlich gesagt ist mir das alles egal. Ich gehe auf die Bühne, um Spaß zu haben und den Leuten ein Lachen ins Gesicht zu ballern. Natürlich sollte man sich keine großen Patzer erlauben, aber lieber einen saftigen Moshpit als ein Muckerpolizei-Publikum mit verschränkten Armen und bösebösen Blicken.

METAL HAMMER: Letzte Frage: Was passiert, wenn das ‚Sekundenschaf‘ auf das ‚Veganerweibchen‘ trifft?
Rob: Es kommt im schlimmsten Falle zu einem ‚Roadkill Barbecue‘. Fragt sich nur, wer von beiden gegrillt wird.
Christus: Interessanter ist doch was nach dem Aufwachen passiert, oder? Hochgeschreckt, Morgenlatte, BH entdeckt, ach du Kacke…

 

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Jon Zazula: Zweiter Todestag des Metallica-Entdeckers

Vor genau zwei Jahren erlag Jonathan „Jon“ Zazula den Folgen seiner Erkrankungen CIDP (chronisch-entzündliche demyelinisierende Polyneuropathie) und COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung). Wir nehmen uns einen Moment, um sein Vermächtnis zu würdigen, denn ohne Jon wäre das Metal-Universum um einige herausragende Bands unserer Zeit ärmer. Der Beginn von etwas Großem Zazula startete seine einflussreiche Laufbahn als Gründer von Rock N' Roll Heaven, einem Plattenladen in New Jersey; dieser eröffnete seinen ersten Standort auf einem einfachen Flohmarkt. Der 1981 gegründete Laden entwickelte sich rasch zu einem Anziehungspunkt für Heavy Metal-Enthusiasten. Zusammen mit seiner Frau Marsha Zazula importierte er seltene Metal-Alben aus Übersee und handelte…
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