Am 20. Februar 2003 gab Sänger Jack Russell ein Konzert mit seiner Band Great White im Nachtclub The Station in der Kleinstadt West Warwick auf Rhode Island. Während die Band ihren Eröffnungssong ‘Desert Moon’ spielte, entzündete sich ein Feuer durch die eingesetzte Pyrotechnik und setzte das schalldämmende Styropormaterial an Wand- und Deckenverkleidung des Clubs in Brand. Binnen weniger Sekunden stand das gesamte Gebäude in Flammen.
Massenpanik
Als die Besucher den Ernst der Lage erkannten, versuchten die meisten der 462 Anwesenden den Club durch den Haupteingang zu verlassen. Dieser war nicht für solch einen Andrang ausgerichtet. Eine Massenpanik brach aus. Nach kurzer Zeit war der Ausgang blockiert und Menschen steckten regelrecht fest. Obwohl bereits fünf Minuten nach Ausbruch des Feuers die ersten Einsatzkräfte vor Ort waren, starben an diesem Abend 100 Konzertbesucher durch Feuer und Rauchgasvergiftung, 230 wurden verletzt.
9/11 des Rock’n’Roll
In einem Interview mit der Radiostation The Brew spricht nun Sänger Jack Russel über den besagten Abend. „Es war wie das 9/11 des Rock’n’Roll. Ich bin einfach nur entsetzt. Ich fühle mich schuldig. Da sind diese Schuldgefühle, von wegen warum habe ich überlebt und so viele andere nicht?“ Schließlich sei es die Show seiner Band gewesen, wegen der die Leute an in den Club gekommen wären.
Obwohl Russell und seine Band keinerlei Schuld an dem Unglück tragen, lassen ihn die Gedanken daran bis heute nicht los. Hauptverantwortlich für das Unglück waren der Tourmanager von Great White und die beiden Besitzer des Nachtclubs. Alle drei mussten sich anschließend vor Gericht für die Katastrophe verantworten.
Aufarbeitung
Jetzt über die Katastrophe zu sprechen, ist für Russel enorm wichtig. „Es wird mir vielleicht Frieden geben, wenn auch nur ein kleines Bisschen. Bis drei Monate nach dem Unglück war ich beinahe katatonisch. Ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Es war schrecklich.“ Nicht nur Fans, sondern auch Freunde des Musikers, sowie Great White-Gitarrist Ty Longley und Roadie Jeffrey Rader starben an diesem Abend. Bis heute ist diese Katastrophe das achtschwerste Brandunglück in der Geschichte der USA während einer öffentlichen Musik-, Theater- oder Tanzveranstaltung.
Aus aktuellem Anlass
Viel zu sehr erinnert dieses Ereignis an den tragischen Vorfall, der sich am Abend des 30. Oktober 2015 während eines Auftritts der Band Goodbye to Gravity im Rock-Club „Colectiv“ in Bukarest ereignet hat. Wir haben bereits ausführlich darüber berichtet. Mittlerweile ist die Zahl der Todesopfer auf 51 gestiegen – darunter auch die beiden Gitarristen, sowie der Schlagzeuger der Metalcore-Formation.
Hier das ganze Gespräch mit Jack Russel