Ende der Achtziger setzten Pantera ein Band-Meeting an, in dem beschlossen wurde, die Musik, aber auch das Image komplett umzukrempeln, Kleidung und seltsame Kopfbedeckungen inklusive. „Diese Klamotten und Frisuren trug man eben damals in der Szene“, verteidigte Vinnie Paul Jahrzehnte später die optischen Peinlichkeiten. „Wir waren Kids, als wir die Band gestartet haben, und dachten, dass wir so aussehen müssten, um unsere Vorbilder covern zu dürfen. Dann aber wurde uns klar: Weder das Outfit noch das Haarspray spielen die Musik – sondern wir!“ Für den kompletten Neustart wurde erstmals nach einem Produzenten gesucht, nachdem die vier Alben zuvor allesamt von Jerry Abbott, dem Vater von Vinnie Paul und Dimebag, in dessen Pantego-Studio aufgenommen worden waren. […] „Er versuchte uns immer zu unterstützen. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Früher war er viel mehr in den kreativen Prozess involviert, schrieb sogar einige Songs. Es war nötig, den nächsten Schritt zu wagen. Jerry verstand nicht mehr wirklich, worauf wir hinauswollten.“
Und das war laut Anselmo nicht weniger als die „verdammt nochmal zerstörerischste
[…]
Fast zwei Jahre lang waren Pantera nun auf Tour und durch knapp 200 Konzerte zu einer verschworenen Einheit gereift. Die mittlerweile berüchtigten Backstage-Videos von Dimebag im Jackass-Stil lassen nur erahnen, wie viel Spaß diese vier Jungs auf und abseits der Bühne miteinander hatten. Der Alkohol floss in Strömen, die Partys gerieten legendär, und die Shows waren eine schiere Machtdemonstration. Das eigentliche Debüt hieß ab sofort COWBOYS FROM HELL, die ersten vier Alben werden von Pantera bis heute nicht auf der Webseite gelistet. Bis unter die Haarspitzen mit Adrenalin aufgepumpt, machten sich Phil Anselmo, Dimebag Darrell, Rex Rocker und Vinnie Paul ohne eine Pause an die Arbeiten zum nächsten Album. „Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, wie motiviert wir waren“, entsinnt sich Anselmo. „Wir waren bereit für den ultimativen Schlag.“
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Im Grunde hätte man zu dieser Zeit allerdings auch Anselmo selbst aufs Cover packen können: Der einst langhaarige Hänfling hatte sich anno 1992 in eine muskelbepackte, kahlrasierte Kampfmaschine verwandelt. „Mein Auftreten und mein Aussehen haben die Attitüde des Albums perfekt transportiert“, lacht der passionierte Hobbyboxer. „Die Vorgaben, wie man als Metaller auszusehen hat, langweilten mich. Wir waren ohnehin angetreten, um Regeln zu brechen, also warum nicht auch in diesem Punkt? Zu der Zeit befand ich mich in meiner körperlich stärksten Phase, ohne all die nervigen Verletzungen (Anselmo zog sich in den Neunzigern eine Rückenverletzung zu, die ihn bis 2005 verfolgte und so schmerzvoll war, dass es zu massivem Medikamentenmissbrauch und einer Heroinsucht kam, die Anselmo fast das Leben gekostet hätte – Anm.d.A.). Ich war ein echtes Tier!“
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Noch deutlich mehr Geschichten und Anekdoten von Phil Anselmo findet ihr in unserer großen Titelgeschichte.
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