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Nightwish-Tourstory: Poetische Visionen

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Nightwish in METAL HAMMER-Ausgabe 07/2012
Nightwish in METAL HAMMER-Ausgabe 07/2012

Kaum kommen Nightwish nach Deutschland, sind sie auch schon wieder weg. Für die „Imaginaerum“-Tour haben die Finnen wesentlich weniger Konzerte eingeplant als zuletzt. Weitere Shows stehen derzeit noch in den Sternen. Also: Jetzt oder nie! Den Backstage-Pass umgehängt, und mitten rein ins Vergnügen…

Donnerstag, 3.5.
Hamburg: O2 World

Nightwish-Manager Ewo Pohjola prophezeit: „Hamburg ist für uns immer ein hartes Pflaster“, und er behält recht. Die Besucherzahl weit unter der Marke von 5.000 Zuschauern ergibt einen Minusrekord auf dieser Tournee. Am Abend zuvor wurde gefeiert, weshalb einige Musiker etwas blass um die Nase sind, als sie sich für eine Live-Übertragung aus Finnland um einen Monitor versammeln. Dort schmettern Langhaarige namens „Karelian Division“ inbrünstig den Song ‘Suomi’ als Anfeuerung für die heimische Eishockey-Mannschaft zur WM. Alles grinst, denn Keyboarder und Komponist Tuomas Holopainen hat bei den Rockern seine Finger im Spiel. Nebenbei filmen Regisseur Stobe Harju und Kameramann Denis Goria noch Bandmitglieder für einen Werbeclip. Denn auch Nightwish werden einen eigenen Wein herausbringen, wobei laut Tuomas der Fokus auf Qualität liegen soll. Abwarten.

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Der nächste Umbau benötigt eine halbe Stunde. Kistenstapel hinter der Bühne verraten, dass Nightwish im Jahr 2012 mit großer Produktion anrücken. Als das Licht ausgeht, verstummt das Stimmengewirr schlagartig. Der Schatten des in einem Schaukelstuhl sitzenden Marco Hietala zeichnet sich zu den Klängen von ‘Taikatalvi’ auf einem weißen Vorhang ab. Dann bläht sich die Stoffwand nach vorne und löst sich in Fetzen auf, während die Band mit ‘Storytime’ losrockt.

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Nachdem der Zugabenliebling ‘Wish I Had An Angel’ an den Anfang des Konzerts gewandert ist, heizt zu ‘Amaranth’ wieder die Pyrotechnik der Menge ein. Bei ‘Scaretale’ zeigen dann die Feuerwerker Markku Aalto und Teemu Koivistoinen ihre ganze Flammenkunst. Sogar aus den Röhren von Tuomas’ Dr.-Phibes-Gedächtnisorgel schießen Feuerbälle, wozu der Keyboarder irre mit den Augen rollt. Auch Anette Olzon (im schwarzen Kleid mit Nietengürtel) beeindruckt bei dieser Nummer mit lässiger Souveränität. Ihre anfängliche Scheu ist längst Vergangenheit. Die Sängerin spielt mit ihrem Publikum, tanzt, scherzt, und ist sich auch für Grimassen nicht zu schade.

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Tags darauf verschanzen sich alle im Hotelzimmer, um sich auszuruhen. Nur Marco lässt sich am Abend blicken. Der Thin Lizzy-Fan sieht sich seine Lieblinge im Vorprogramm von Judas Priest an. „Ohne diese beiden Bands würde ich vermutlich nicht hier stehen“, kommentiert der Bassist das großartige Konzert. „Ein komisches Gefühl, dass wir morgen auf der gleichen Bühne spielen werden.“ Dass der Gabelbart äußerst ausgeruht wirkt, verdankt er auch seiner über zweijährigen Alkoholabstinenz. „Ich fühle mich seither besser“, kommentiert Marco trocken. „Aber ich will niemanden bekehren. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.“

Freitag, 5.5.
Nürnberg: Arena

Am nächsten Mittag trudeln die Finnen allesamt erholt in der Halle ein. Eklipse proben fleißig hinter verschlossenen Türen, und Battle Beast beackern das leckere Catering. „Für uns stellt diese Tour eine große Chance dar“, meint Frontfrau Nitte. „Zu Beginn hatte ich Bedenken, ob uns das Publikum annehmen würde. Aber die sind längst verflogen. Außerdem lenkt uns Troy mit seinen fantastischen Zaubertricks ab.“ Der Sackpfeifer erfreut sich auch wegen seiner ’Tom & Jerry’-DVD-Sammlung großer Beliebtheit. „Mir fehlen die Reisetage, an denen wir gemeinsam Filme ansehen oder uns sonstwie unterhalten“, merkt Tuomas dazu an. „Andererseits war noch keine Tour so entspannt wie diese.“

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Auf Nürnberg haben sich Nightwish ganz besonders gefreut. Dass mit rund 6.500 Besuchern beinahe doppelt so viele Zuschauer wie zwei Tage zuvor in der Halle stehen, macht die Finnen gleichsam verlegen und stolz. Und die Menge kann sich schon bei Eklipse nicht mehr zurückhalten.

Samstag, 6.5.
Stuttgart: Hanns-Martin-Schleyer-Halle

Der letzte Tag der Europa-Tour bricht an. Die Stimmung hinter den Kulissen schwankt zwischen Hochgefühl und Heimweh sowie einigen melancholischen Momenten, weil das Vergnügen bald ein Ende finden wird. Zum Finale kommen aber auch die traditionellen Streiche, welche sich Bands und Crew gegenseitig spielen. Der erste Hinweis findet sich in der Kantine, wo die Köche der „Rote Gourmet Fraktion“ neben ihrem Hinweisschild für „Dirty Dishes“ ein weiteres für „Dirty Dessous“ vorfinden, welches mit reizvoller Damenunterwäsche garniert ist. Das süße Unschuldslächeln der Eklipse-Rasselbande spricht Bände.

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Der Headliner wird in Stuttgart von 7.600 Besuchern, wie der souveräne Produktionsleiter Basty Duellmann verkündet, von der ersten Sekunde an abgefeiert. Gänsehaut. Heimspielstimmung. Der monumentale Beginn sowie der emotionale Akustikteil beeindrucken und fesseln wie jeden Abend, doch plötzlich gehen Nightwish in eine Cover-Version von ‘Show Me How To Die’ im Country-Stil über, den die gesamte Band erst am Nachmittag eingeprobt hat. Battle Beast hüpfen jubelnd in den Bühnengraben. Die Rückkehr von Troy zu ‘Over The Hills And Far Away’ markiert das Ende des Hauptteils der Show. Dabei verblüfft Jukka endlich mit „keltischem“ Taktgefühl. „Troy gab mir ein paar Tipps“, lacht der Schlagzeuger. „Mich bewegt eher Anettes Ansage zu Ehren von Gary Moore, der diesen Song schrieb. Das war ihre Idee. Darauf hätten wir schon längst kommen können.“

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Mehr Live-Berichte und Tourstories nicht nur von Nightwish könnt in unserer Juli-Ausgabe lesen.

Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 5,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 07/12“ an einzelheft@metal-hammer.de schicken.

Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

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