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Rock am Ring 2012: Bilder und Bericht von Bands, Fans, Attraktionen

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Freitag, 1. Juni 2012

Alternastage

Die Sonne brennt und die Haare sitzen dank einer Megatonne Spray: Steel Panther machen keine Gefangenen und zeigen den Leuten, wo der Poser-Hammer hängt. Das Publikum hat zwar Bock auf die Mucke der Jungs aus Los Angeles, aber eigentlich sind die Ansagen von Sänger Michael Starr und Gitarrist Satchel noch viel lustiger. Als zum Ende der Show eine Dame im Publikum zwei wohlmodellierte Applaus-Argumente zeigt, ist der Tag gerettet.

Da wollen sich Trivium nicht lumpen lassen und begeistern das angeheizte Publikum mit messerscharfem Thrash Metal moderner Prägung. Sänger Matt Heafy ist gesanglich in Topform, in den harten Parts growlt er fast wie ein Death Metal-Sänger, während die klar gesungenen Abschnitte absolut sicher und großartig klingen.

Die Ring-Meute lässt sich gerne mitreißen und feiert ausgelassen zu ‘In Waves’ und Konsorten. Anthrax dürfen direkt im Anschluss – bereits um 16:35 Uhr – auf die Bretter. Für eine so etablierte Band eine relativ ungewohnte Zeit. Doch die New Yorker nutzen die Steilvorlage von Trivium und lassen die Thrash- und Mosh-Maschine vom Stapel. Egal, ob neueres Material wie ‘Fight ‘Em ‘Til You Can‘t’ oder Klassiker der Marke ‘Antisocial’ – spätestens, wenn Joey Belladonna bei ‘Indians’ zum „Wardance“ bittet, wird hemmungslos über den Platz gemosht. Gute Show der Veteranen!

Nachdem der Indianerschmuck wieder weggepackt ist, fahren Lamb Of God ihre Mittelfinger-Riffs auf. Und da die Metaller unter den Rock am Ring-Gängern sich heute ohnehin keinen Millimeter vom Alternastage-Areal wegbewegen, bekommen die Amis auch standesgemäße Haarflug- und Pit-Reaktionen auf Knaller wie ‘Walk With Me in Hell’ oder ‘Redneck’. Etwas weniger brachial, dafür mit einem Sack mehr Melodien ausgestattet sind anschließend Killswitch Engage.

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Kurze Verschnaufpause am Bierstand während der Guano Apes, aber gleich danach schwingen sich Machine Head auf die Bühne. Von irgendwelchen untalentierten Moderations-Hippen als „barbarisch“ verunglimpft, zeigen die Bay Area-Schwergewichte, dass man auch am Ring richtig derbe thrashen kann.

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Mittlerweile ist Mitternacht durch, jeder Festivalgänger müsste inzwischen siebenunddrölfzich Kaltgetränke vernichtet haben. Doch da man nicht weiß, wie oft man Motörhead noch zu sehen bekommt, harrt die ausgelaugte Menge aus und feiert die Altvorderen aus England. Während Mikkey Dee seine Vorderleute konsequent nach vorne peitscht, nuschelt sich Lemmy durchs Set und weist zum Schluss darauf hin, dass man seine Band Motörhead bitte nicht vergessen möge.

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Centerstage

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Linkin Park rennen offene Türen ein, als sie mit ‘A Place For My Head’, ‘Given Up’ und ‘Faint’ loslegen. Bei dem Hit-Katalog, den sich Chester Bennington, Mike Shinoda, Brad Delson, David Farrell, Rob Bourdon und Joseph Hahn über die Jahre zusammenkomponiert haben, ist es aber auch keine schwere Aufgabe, den Ring mitzureißen. Linkin Park wissen einfach, wie man die für ein jüngeres Publikum richtige Mischung aus Härte, Melodien und interessanten Beats beziehungsweise Electro-Spielereien anrührt. Die eindrucksvollen sowie kunstvollen Visuals und Live-Bilder, die auf dem zentralen Bühnenbildschirm abgefahren werden, tun ihr Übriges. Nach Songs wie ‘Points Of Authority’ und ‘Bleed It Out’, einem eingeschobenen ‘Sabotage’-Cover sowie dem ultimativen Schlusstrack ‘One Step Closer’ wanken die Ring-Rocker glückselig zurück gen Campingplatz oder Partyzelt.

Samstag, 2. Juni 2012

Centerstage

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Die von Enter Shikari verbreitete Partystimmung können Refused leider nicht halten. Was zu keinem Zeitpunkt an der Performance der Schweden liegt, sondern an der Tatsache, dass die Umeå-Brigade die wohl härteste, extremste Band des gesamten Centerstage-Programms ist und zudem kaum jemand die Band zu kennen scheint.

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Vollkommen überraschend dagegen ist das Ausmaß des Zuspruchs, der Tenacious D entgegenschlägt. Angeblich hatte der Fanclub via Facebook zum Jubel-Flashmob aufgerufen. Doch ob es nur das ist, was sämtliche Centerstage-Zuschauer dermaßen mitgehen lässt, bleibt zu bezweifeln. Denn es ist fraglos auch auf die geniale Darbietung von Jack Black, Kyle Gass und Band zurückzuführen. Das Duo überzeugt nicht nur mit einer tighten musikalischen Performance, sondern selbstredend ebenso mit urkomischen Einlagen und Ansagen. Allein Jack Blacks gespieltes Rockstar-Gepose, bei dem er sich von Roadies unter anderem die Stirn mit einem Handtuch abtupfen lässt und sich angenervt echauffiert, weil ein Instrumentenwechsel nicht schnell genug klappt – zum Schießen. Gänsehautstimmung dann gen Ende, als der komplette Ring die Klassiker ‘Fuck Her Gently’ und ‘Tribute’ mitsingt. Besser kann’s fast nicht werden – weiß auch Mister Black: „Bleibt nach uns ruhig noch ein bisschen da. Es spielen die Newcomer Billy Talent und Metallica – die haben durchaus Potenzial!“

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Als das Metallica-Intro endlich läuft, ist auch der Volldepp hinter einem vergessen, der vor der Show latent drohend darauf hinweist, dass man doch beim Konzert mit den Haaren nicht so wild machen sollte. Besucher vom Planeten Opfer, oder was? Nur gut, dass es beim METAL HAMMER die Stallorder „gutes Benehmen“ gibt. Dann der richtige Hammer: Metallica legen mit einem Quartett aus ‘Hit The Lights’, ‘Master Of Puppets’ (das Publikum singt das Riff mit), ‘Ride The Lightning’ (Gänsehaut!) und ‘For Whom The Bell Tolls’ (keine Fragen mehr) los wie die Feuerwehr.

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Kurze Pause inklusive zweimal hängen bleibendem Einspieler, dann wird das den Welterfolg von Metallica manifestierende Schwarze Album in seiner Gänze dargeboten – und zwar rückwärts. Nichts mit ‘Enter Sandman’ und Nummer sicher, das Publikum wird zunächst mit ‘The Struggle Within’ und den anderen Nicht-Radiohits konfrontiert. ‘Nothing Else Matters’, aus Zehntausenden Kehlen gesungen, ist Balsam für geschundene Seelen und Verliebte und positioniert die „Feuerzeug-App“ für Smartphones als Erfolgsmodell. Das unterbewertete ‘Don‘t Tread On Me’ wird zum Überraschungserfolg, und mit zunehmender Spielzeit singen mehr und mehr Leute die altbekannten Hits mit – „and the road becomes my bride“ aus ­‘Wherever I May Roam’ wird zur Wallfahrtshymne aller regelmäßigen Festivalbesucher.

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‘Seek And Destroy’ ist dann trotz alberner Wasserbälle im Publikum der krönende Abschluss einer über zweistündigen Show. Was am Ende bleibt, sind überwältigte Fans und der Beweis, warum Metallica völlig zu Recht die größte Metal-Band der Welt sind. Allen Dauernörglern zum Trotz kann man der Band nur einen völlig verdienten Erfolg zusprechen. Der bereits fünfte Auftritt der Band beim Rock am Ring wird sicherlich nicht ihr letzter gewesen sein.


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Inferno 2024: Alle Infos zum Festival

Inferno Festival Datum 28.03. bis 31.03.2024 Veranstaltungsort Das Inferno Festival 2024 wird in Oslo in den Locations Rockefeller, John Dee (beide im gleichen Gebäude) und Kniven Bar (Møllergata 32, 0179 Oslo; Einlass ab 20 Jahren, Passkontrolle!) stattfinden. Adresse: Torggata 16 NO-0181 Oslo www.rockefeller.no Preise & Tickets 4-Tages-Tickets (ca. 268 Euro) via Ticketmaster könnt ihr hier bestellen. Die Tages-Tickets für Samstag sind ausverkauft.   Bands Alle Acts in alphabetischer Reihenfolge: 200 Stab Wounds At The Gates Automaton Befouled Bell Witch Blodkvalt Borknagar Arthur Brown Candlemass Carpathian Forest Cattle Decapitation Celestial Scourge Crypta Cynic Deathbarrel Deception Dimmu Borgir Dödsrit Dwaal Extermination Dismemberment…
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