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Mötley Crüe: Interview mit Taktgeber Tommy Lee

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Schrille Geschichten über den amerikanischen Schlagzeuger Tommy Lee gibt es in Hülle und Fülle. Allein seine Ehe mit Busenstar Pamela Anderson war ein wahrer Segen für die ständig nach Sensationen geifernde internationale Regenbogenpresse. Sein exzessives Leben inklusive diverser Schlägereien und Inhaftierungen, seine Vorlieben für öffentliche Promi-Partys, bei denen Gerüchten zufolge Drogen in Hülle und Fülle konsumiert werden, und auch die alles andere als farblose Karriere seiner Band Mötley Crüe haben den umtriebigen Amerikaner immer wieder in die Schlagzeilen gebracht. Dabei ist Thomas Lee Bass (so sein bürgerlicher Name) in erster Linie ein exzellenter Sleaze Metal-Drummer, dessen spektakuläre Schlagzeug-Soli, bei denen er teilweise sogar kopfüber spielt, immer wieder die Massen begeistern. Über seine körperliche Fitness, aber auch über sein aktuelles Drum-Kit und sein Verhältnis zu seinen Eltern unterhielt er sich exklusiv mit METAL HAMMER.

Tommy, du siehst unglaublich fit aus. Treibst du regelmäßig Sport, oder wie hältst du in Tournee-Pausen dein Kampfgewicht?

Normalerweise gibt es immer einige Wochen vor jedem Tournee-Start gemeinsame Proben mit der gesamten Band, aber ich trommle in meinem Home-Studio sowieso ununterbrochen. Ich achte darauf, dass ich nicht allzu viel Zeit ohne mein Schlagzeug verbringe, denn sonst werden die Muskeln schlaff, die Hornhaut an den Händen wird weich, und meine Figur geht aus dem Leim. Durch das ständige Training fällt es mir daher nicht allzu schwer, hundertprozentig fit zu sein, wenn es wieder auf Tournee geht.

Wie sieht dein Home-Studio aus?

Nun, es ist eigentlich mehr als nur ein kleines Home-Studio, es ist ein rundum perfekt ausgestattetes Recording-Studio mit zwei Aufnahmeräumen und einer großen SSL-Konsole, eine wirklich tolle Sache. Dies ist seit vielen Jahren mein häuslicher Arbeitsplatz.

Kannst du dich eigentlich noch an den Beginn deiner Karriere erinnern?

Ja natürlich, ich erinnere mich sogar ganz genau daran – als ob es gestern gewesen wäre. Als wir unser Debütalbum aufnahmen, war ich gerade 17 Jahre alt. In diesem Alter lernt man noch pausenlos etwas Neues und ist Fan von anderen großen Drummern. Man ist offen für jede Art von Inspiration. Und wenn ich mir heute meine frühen Scheiben anhöre, denke ich manchmal: Wow, das war wirklich verdammt gut für einen 17-Jährigen! Woher hattest du damals eigentlich diese Ideen?

Und wie lautet die Antwort?

Ich liebte vor allem die Dynamik von John Bonham, die Simplizität eines Phil Rudd und die Komplexität von Terry Bozzio. All diese Musiker haben mich nachhaltig beeinflusst. Viele andere Drummer würden das niemals zugeben, aber so sieht die Wahrheit aus. Auch die Beatles sind nicht einfach eines Tages aufgewacht und konnten gleich so gut spielen. Auch sie wurden von vielen anderen Künstlern beeinflusst.

Gab es in deinem Musikerleben Jahre, in denen du dich besonders schnell entwickelt hast?

Nach unserer ersten großen Amerikatournee im Vorprogramm von Ozzy Osbourne merkte ich, dass ich mich rasant weiterentwickelte, weil ich jeden Abend vor 15.000 bis 20.000 Zuschauern spielte. Die Reaktionen der jubelnden Zuschauer inspirierten mich dazu, einige wirklich verrückte Sachen auf der Bühne auszuprobieren. Außerdem spielte ich fast jeden Tag eine Show, und als ich danach wieder nach Hause kam, stellte ich fest, dass ich ein weitaus besserer Schlagzeuger geworden war. Das alles fand 1981 statt, und seither versuche ich permanent, das Bestmögliche aus mir herauszuholen. Wozu übrigens auch der Bereich des Entertainments gehört: Ich wollte immer schon die Leute unterhalten. Wenn ich als Jugendlicher Konzerte anderer Bands besuchte, konnte ich sehen, dass viele Leute während eines Schlagzeug-Solos zum Bierstand gingen, sich in dieser Zeit lieber T-Shirts kauften oder die Toilette aufsuchten. Ich dachte: Hm, das kann es nicht sein. Man muss die Leute unterhalten, so dass sie gefesselt sind von dem, was der Schlagzeuger da veranstaltet. Also überlegte ich mir spektakuläre Show-Elemente für mein Drumming, sodass die Leute anschließend denken: Verdammt, das war einfach großartig! Dieses bewusste Show-Element vermisse ich manchmal bei anderen Trommlern.
 

Was genau ist eigentlich ein Wah-Wah?

Das Wah-Wah ist ein elektronisches Effektgerät, das zur Beeinflussung des Sounds vorwiegend von E-Gitarren eingesetzt wird. Seinen Namen hat das Wah-Wah aufgrund seines einzigartigen, fast schon wabernden Klanges bekommen. Erzeugt wird der Wah-Wah-Effekt durch den so genannten Bandpassfilter, einem Klangfilter, der beim Spielen je nach Intensität des Effekts die Frequenz des Signals hin und her schiebt.

Wah-Wah Pedal von IbanezWah-Wah Pedal von IbanezIbanezMetal Hammer

Und was sind Heel Down-Funktion & Stuck-Wah?

Heel Down-Funktion: 

Das Wah-Wah-Pedal kippt, wenn man den Fuß herunter nimmt, sofort automatisch in die Ausgangsposition zurück, sprich: vorne hoch und hinten ganz unten, dadurch stirbt innerhalb kürzester Zeit der Ton ab.

Stuck-Wah: 

Bei eingeschaltetem Wah-Wah lässt man einen angespielten Ton durch die unterschiedlichen Frequenzen wandern, bis der so genannte „Sweet Spot“ gefunden ist, und lässt ihn dort verharren. Der „Sweet Spot“ ist der Punkt, an dem der Ton in Obertönen zu singen beginnt. Bestes Beispiel für diese Technik ist Joe Satriani.

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Mötley Crüe: Mick Mars will eine erneute Zusammenarbeit

Seit Längerem führt Mick Mars einen erbitterten Rechtsstreit gegen seine ehemaligen Kollegen von Mötley Crüe. Diese haben ihn – so der Vorwurf – über seinen Kopf hinweg nicht nur durch den aktuellen Gitarristen John 5 ersetzt, sondern Mars obendrein aus jedweder finanziellen Beteiligung an den Band-Geschäften ausgebootet. Zuvor hatte sich der 72-jährige 2022 aus gesundheitlichen Gründen vom Tour-Leben verabschiedet. Für ihn bedeute das nicht das Aus, im Gegenteil: Er will noch immer die Wogen zwischen beiden Parteien glätten. Eine große Chance räumt er dem Vorhaben offenbar jedoch nicht ein. Mötley Crüe und Mick Mars: Frieden oder Krieg? „Ich kann nicht…
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