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Maik Weicherts Kolumne: Babylonische Verwirrung

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Heaven Shall Burn Maik Weichert
Heaven Shall Burn 19.03.2010 Session
Weimar – , Germany

Nun war es endlich mal wieder soweit: Das Intro röhrt, Mr. Tägtgren springt hinter der Gitarrenbox hervor, Bass und Drums schieben einen zwei Meter von der Bühne nach hinten. So muss das sein! Fette Scheiße! Auch um mich herum herrscht einhellige Begeisterung. Plötzlich schwäbelt es hinter mir „Ey Hüpocräysieh desch isch so goil.“ Darauf von hinten links auf bayrisch „Nah, des hoaßt Hippocreizi.“

Ich befinde mich mal wieder im Zwiespalt zwischen Klugscheißen und Fressehalten. Ich weiß, das passiert nicht oft, aber ich entschied mich tatsächlich dazu, den Schacht dicht zu machen und den Leuten nicht auf die Eier zu gehen. Wen interessiert vor der Bühne schon korrekte englische Aussprache? Außerdem musste ich mich grinsend daran erinnern, wie viele Jahre lang ich keine Ahnung hatte, wie man den Bandnamen Queensrÿche ausspricht.

Wer bringt einem eigentlich bei, Bandnamen richtig auszusprechen? Man bekommt seine musikalische Bildung ja zumeist aus dem Internet oder aus Printmedien – da weiß man zwar wie es geschrieben wird, aber das sagt ja noch gar nichts über die Ausspracheregeln. So was wie Tool oder Death lernt man noch in der Schule, aber Vokabeln wie Atrocity (Ahttrosittieh?!), Unleashed (Onnläschdd?!) oder Deicide (Daiseid!?) lernt man ja nicht aus dem Schulbuch. Und nicht alle Bands haben Namen, bei denen man nichts falsch machen kann, wie Dismember oder Metallica.

Es handelt sich hierbei natürlich nicht um ein ausschließlich deutsches Problem. Als ich einmal in Brasilien war, haben dort grad alle von Häjtschibrietschi geschwärmt. Bis ich heraus bekommen habe, dass es da um Hatebreed geht, hat es schon eine Weile gedauert. Oder die Rüpel aus meiner Nachbarschaft: Die Apokalyptischen Reiter werden immer wieder sehr amüsant von Engländern oder Amerikanern interpretiert.

Besonders lustig ist mir auch der Typ vom ‘Heute Journal’ in Erinnerung – oder waren es die ‘Tagesthemen’? Egal – es ging jedenfalls um die Ramones, nur, dass der Name fälschlicherweise auf Spanisch ausgesprochen wurde („RRRRammonnäss“). Das klang irgendwie eher nach lateinamerikanischem Drogenkartell als nach Punkrock. Oder die Schnarchnasen vom Zoll: Selbst, wenn sie sich zuvor nicht so superschlau aufgeführt hätten, wäre es noch zum Schreien gewesen, als sie versucht haben den Namen auf den Cephalic Carnage-CDs auszusprechen.

Aber wer im Glashaus sitzt… Bis heute gibt es Bands, die ich absolut geil finde, von denen ich aber keine Ahnung, habe wie man sie richtig ausspricht. Bestes Beispiel: Anaal Nathrakh. In jeder Konversation über diese geniale Truppe versuche ich, immer schön um den Bandnamen herum zu schippern. Zum Glück scheint es den meisten meiner Gesprächspartner aber selbst so zu gehen. So hat man dann eine halbe Stunde lang eine Band abgefeiert, ohne jemals ihren Namen genannt zu haben – schon irgendwie skurril.

Und ich bin mir sicher, es geht den meisten von euch genauso. In jedem Metaller-Freundeskreis gibt es mindestens zwanzig verschiedene Varianten, Obituary auszusprechen. Ist das schlimm? Eigentlich nicht, oder? Es weiß doch jeder, wovon gesprochen wird. Und nur, weil jemand einen Bandnamen nicht perfekt aussprechen kann, heißt das noch lange nicht, dass derjenige die Band nicht kennt und liebt.

Vielleicht sollten mal phonetisch gebildete Metalheads ein Wörterbuch mit den Ausspracheregeln der relevantesten Bands herausgeben. Das wäre doch mal was!

P.S. Wann kommt denn endlich mal wieder eine neue Äntombäd-Platte!?

Axel Jusseit Krefeld Germany
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Metallica: 38 Jahre MASTER OF PUPPETS

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