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Metal-Clubs: Darum ist das Backstage in München legendär

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Mitten in München, westlich der Innenstadt liegt sie, eure Nummer eins. Eingerahmt von Neubauten, einem Logistikzentrum und den Bahnschienen, die direkt zum Münchener Hauptbahnhof führen, lädt das Backstage die Besucher zum Feiern bis in den Morgengrauen ein. Die verschiedenen Locations Werk, Halle, Club, Werkstatt-Studio, Reitknecht6 und der Biergarten sind alle zentral über einen Hof zu erreichen, der mit Bierbänken, Palmen und jeder Menge Grünwuchs zum Verweilen einlädt. Kaum angekommen, fühlt man sich gleich wie zu Hause. Ein Grund, warum auch viele Bands immer wieder gerne ins Backstage zurückkehren. Allen voran Metal-Bands spielen konsequent und regelmäßig auf jeder Tournee im Backstage, unter anderem Powerwolf, Ghost, Steve Harris mit British Lion, Napalm Death, Meshuggah und Paradise Lost. Selbst Kult- und Clubshows wie von Korn, Slipknot, Scars On Broadway oder The Darkness und auch Geheimkonzerte der Ärzte oder Bad Religion fanden hier statt. In ewiger Erinnerung wird die „Danish Dynamite“-Tour 2006 bleiben, als Volbeat mit Raunchy und Hatesphere spielten und sich noch mit 30 Zuschauern begnügen mussten. Kaum mehr denkbar heutzutage. Negativ hingegen schlug der Auftritt von Carnivore zu Buche. Stocker, großer Type O Negative-Fan, war glücklich, Pete Steele endlich mal in seinem Laden zu sehen, nachdem es mit Type O nie geklappt hatte. Doch die Enttäuschung klingt noch nach: „Der Auftritt war leider musikalischer Dreck.“

Petition: Rettet das Backstage in München!

Die Philosophie

Bevor es aber so weit kam, fing alles in Fürstenried-West an, vor den Toren der Stadt. Die ursprüngliche Idee, eine alternative Zeitung zu gründen, wurde wieder verworfen und stattdessen die Räumlichkeit des dort ansässigen Jugendheims zur Veranstaltungshalle umdekoriert, Bier aus Flaschen verkauft und Jägermeister ausgeschenkt – beides verpönt vor 25 Jahren. „Wir waren Trendsetter, nur hat es niemand gemerkt“, lacht Stocker heute. Nach diversen Umzügen und vielen Jahren ist dieser Spirit noch immer vorhanden. Selbst machen, ausprobieren, nicht nach links oder rechts schauen und dabei möglichst viele Szenen vereinen – dafür steht das Backstage. „Szenen zu verbinden, ist kein Widerspruch“, betont Stocker, und spricht damit die Vielfältigkeit seines Ladens an, die sich im musikalischen Standardprogramm von Reggae bis Metal zeigt. „Bei uns wird Toleranz gelebt. Das Backstage ist ein bunter Laden; antifaschistisch, antirassistisch und für alle Besucher offen – niemand wird an der Tür abgewiesen.“

Metal-Paradies

Dementsprechend wird auch Metal im Backstage immer noch groß geschrieben, sieht man sich den Veranstaltungskalender etwas genauer an. Stocker, im Herzen ein Metaller, bestätigt: „Ich freue mich immer, wenn viele Leute zu den Metal-Konzerten kommen. Das ist schließlich die Musik, die ich selbst cool finde. Es ärgert mich, dass Metal von vielen kulturkritisch gar nicht geschätzt wird.“ Schließlich ist auf Metal Verlass: Die Bands sind pflichtbewusst, die Fans treu und kommen gerne wieder. „Besucher mögen Beständigkeit, weil sie genau wissen, was sie bekommen“, resümiert Lazak. Und dennoch gibt man sich auch im Live-Bereich in gewissem Maß risikofreudig und etabliert zwei eigene kleine Festivals – sowohl um die Szene zu unterstützen, als auch die Vielfältigkeit der Musikrichtung auszuwalzen. Mit Erfolg: Das von METAL HAMMER präsentierte Dark Easter Metal Meeting mit My Dying Bride als Headliner besuchten dieses Jahr knapp 1.500 Fans; Under The Black Moon, ein Festival für die Doom- und Avantgarde-Szene, konnte mit 1.300 Zu-schauern glänzen. Lazak schmunzelt: „Eigentlich war Under The Black Moon eine Spinnerei von uns. Schön zu sehen, dass es ein Erfolg war und wir als Club überhaupt dazu in der Lage sind, so etwas -realisieren zu können.“ Man traut sich was und hat keine Angst vor anderen Veranstaltungen oder Clubs. Finden in der Stadt Großveranstaltungen statt, wie zum Beispiel das Rockavaria im Mai, wird im Backstage kurzerhand das Programm angepasst und Aftershows ausgerichtet, um den Besuchern einen Mehrwert zu bieten. Auch während der Wiesn-Zeit gibt das Backstage nicht klein bei, sondern kreiert eigene Oktoberfest-Specials und liefert somit den Gästen fernab des Bierwahnsinns eine entspannte Atmosphäre. Kurzum: Der Club ist 365 Tage im Jahr auf Betriebstemperatur.

Free & Easy

Heiß geht es auch bei ihrem selbst geschaffenen Live-Konzept „Free & Easy“ her. Es entstand aus der Not heraus, das Sommerloch stopfen zu müssen. Bevor man den Laden mehrere Wochen zusperrt, hatte Stocker die Idee, Fans durch Gratiskonzerte, die komplett durch den Getränkeverkauf gegenfinanziert sind, auf das Veranstaltungsgelände zu locken. Ausschlaggebend für den Erfolg ist die Tatsache, dass es sich um Bands handelt, die in den Szenen bereits bekannt sind. So haben beispielsweise schon Agnostic Front, -Monster Magnet oder auch Sepultura auf dem Free & Easy gespielt, was streckenweise zur Überfüllung des Ladens führte. Um den Fans bei ihren Lieblings-Bands Einlass zu garantieren, kann man mittlerweile Reservierungen zum kleinen Preis buchen, was von den Gästen als Service gerne angenommen wird. Auch 2016 ist das Programm sehr metal-lastig, wie die unten stehenden Termine des 18 Tage andauernden Feiermarathons zeigen. Und nicht nur die Zuschauer sind die Gewinner des Abends, wie Lazak weiß: „Für jede Band kommen dreimal so viele Fans wie auf einer Bezahl-Show. Dadurch haben diese auch eine Chance, ihre Zielgruppe zu vergrößern.“

Future World

Das Backstage ist ein Club, der immer in Bewegung bleibt. Für die Zukunft sind Umbauten geplant, um noch mehr Programm bieten zu können. Unter anderem plant Hans-Georg Stocker eine weitere Halle, die 3.000 Zuschauer fassen soll, genau die Größenordnung also, die in München fehlt. „Ziel ist es, mit den unterschiedlichen Hallengrößen Bands, die wachsen, eventuell auch zehn Jahre lang auf ihren Tourneen im Backstage begrüßen zu können“, so Stocker. Und dann wird vielleicht einer seiner Träume auch noch wahr, denn: „Metallica würde ich gerne einmal im Backstage begrüßen.“ Sollte das in die Tat umgesetzt werden, steht der nächsten Bestplatzierung beim jährlichen Leserpoll wahrscheinlich nicht viel im Wege.

Infos zum Backstage:

Eröffnungsdatum:
11. Januar 1991

Kapazität: Club (250), Halle (350), Werk (1.200), Werkstatt -Studio (50–80) Reitknecht6 (Kneipe für Akustik-Shows), Biergarten

Standards: Rockers (Punk, Metal, Rock, donnerstags), Jamaican Ting (Reggae, Dancehall, freitags), Crossing Friday (Metal, Rock, freitags), Freak Out (Metal, Alternative, samstags)

Adresse: Reitknechtstraße 6, 80639 München

Website:
www.backstage.eu

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