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Metal Gear Solid 5 – Ground Zeroes: Schlau wie Schlange

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Er schiebt das Nachtsichtgerät von den Augen, zieht seine Augenklappe weg – und offenbart seinen eiskalten einäugigen Blick: „Ich habe Euch warten lassen“, so Snakes erste Worte. Recht hat er, der Superagent: Fast vier Jahre sind seit „Peace Walker“ vergangen, das ursprünglich nur für die wenig verbreitete PSP erschien, sechs Jahre sogar seit „Metal Gear Solid 4“. Eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass jede Woche ein anderes Smartphone-Spiel ein Millionen-Publikum erobert.

Das weiß auch Snakes geistiger Vater Hideo Kojima, der die Wartezeit bis zum fünften Teil der Serie nun mit einem umstrittenen Schritt zu verkürzen versucht: „Ground Zeroes“ ist nur Prolog und Tutorial für den eigentlichen fünften Teil „The Phantom Pain“. Der wird laut Kojima 200-mal (!) so umfangreich wie „Ground Zeroes“ – aber wann er kommt, ist noch nicht bekannt. „Ground Zeroes“ ist also kein vollwertiges „Metal Gear Solid“: Ein guter Spieler absolviert die Hauptmission im ersten Versuch in weniger als 90 Minuten. Doch das Spiel enttäuscht nur auf den ersten Blick. Warum, haben wir beim Durchspieltermin im japanischen Nasu herausgefunden.

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Kalter Krieg auf Kuba

„Ground Zeroes“ ist die direkte Fortsetzung von „Peace Walker“ – und spielt im März 1975. Snakes Aufgabe: Er soll seine Kampfgefährten Chico und Paz aus dem Hochsicherheitslager Omega in Guantánamo auf Kuba befreien. Elite-Soldaten der verfeindeten Militär-Organisation XOF unter dem Oberkommando des mysteriösen „Skull-Face“ (Totenkopf-Gesicht) bewachen das Camp. Wer Skull-Face ist, bleibt vorerst ein Geheimnis. Mit seinem kahlen vernarbten Kopf ist er auf jeden Fall keine Schönheit: Er wirkt wie ein zu allem bereiter Bösewicht – zum Glück verlässt er aber das Lager kurz vor Snakes Einsatz mit seiner Eliteeinheit per Hubschrauber. Trotzdem halten noch gut 40 Marines konzentriert Wache, und gegnerische Nachschubtruppen sind auch nicht weit entfernt.

Schleichen ist damit wieder der Schlange erstes Gebot – aber nur eine von vielen Möglichkeiten, diesen Einsatz anzugehen. Stacheldraht und Suchscheinwerfer, dazu ein unaufhörlicher Regen: Camp Omega ist alles andere als einladend. Irgendwo im Nordosten des Geländes wird der kleine Chico in einem Käfig unter freiem Himmel gefangen gehalten. Von seinen Folterern zum Verrat an den eigenen Leuten gezwungen, ist der Walkman sein einziger Trost: Er spielt Ennio Morricones „Here’s to You“ ab – eine Hymne an das Leid zu Unrecht Inhaftierter.

Um seinen Einsatz vorzubereiten, sondiert Snake das Camp von einem gegenüber gelegenen Felsen. Schon von hier aus kann er Wachen in seinem „iDroid“ auf einer Karte markieren oder gleich per schallgeschützter Waffe eliminieren. Alternativ schleicht er sich einfach in tiefer Hocke an ihnen vorbei oder schlängelt sich auf dem Bauch wie eine Schlange durchs tiefe Gras. Solange er sich nur langsam und leise genug außerhalb des Sichtfeldes seiner Feinde und der Überwachungskameras bewegt, bemerkt keiner sein Eindringen.

Maßnahmen für Neulinge

Computer Bild SpieleDoch bis ans Ziel zu gelangen, ohne Alarm auszulösen, gelingt nur extrem erfahrenen Spielern nach mehreren Versuchen. Alle anderen warnt netterweise ein weißer Bogen über Snakes Kopf: Er erscheint, wenn sich der Krieger dem Sichtfeld einer Wache nähert. Dann kann er die Situation mit einem schnellem Abtauchen hinter eine Wand noch retten.

Und das ist nicht die einzige einsteigerfreundliche Neuerung: So läuft das Spiel nach einer Entdeckung kurz in Zeitlupe – und es bleiben zwei Sekunden Zeit für einen Erstschlag. Das Motto „mehr Kontrolle“ gilt nun auch für die Nahkämpfe. Haben Sie einen Gegner von hinten überrascht, können Sie ihn mit nur einer Taste wahlweise verhören, betäuben oder töten. Versehentliche Kurzschlusshandlungen, die oft mit dem ungewollten Tod einer Wache endeten, gehören damit glücklicherweise der Vergangenheit an. Ungeduldigere Spieler können jedoch auch eine härtere Gangart anschlagen. Denn Snake hantiert geschickt mit Pistolen, Gewehren, Raketenwerfern, Granaten und Sprengstoff – und kann Fahrzeuge wie Laster und Panzerwagen lenken. Wenn es um die Steuerung geht, kann man ohne Übertreibung von militärischer Präzision sprechen.

Kurz, aber komplex

So überschaubar das einzige Spielgebiet Camp Omega auch wirkt: Es besitzt die Komplexität eines integrierten Schaltkreises. Snake kann Wachtürme besteigen, Waffenkammern knacken, Sicherungskästen kurzschalten, sich auf der Ladefläche fahrender Lastwagen verstecken, durch Tunnel kriechen und natürlich mit den Wachen Katz und Maus spielen. Beide Geiseln lassen sich auf ein Dutzend unterschiedliche Weisen befreien.

Und wenn das geschafft ist, warten fünf Nebenmissionen, die dem Einsatz einen ganz anderen Dreh geben: Hier muss Snake Zielpersonen ausschalten, Undercover-Agenten Geleitschutz geben und Luftabwehrgeschütze sabotieren. In zwei dieser Nebenmissionen bleibt das Schleichen komplett außen vor, und es wird nur geballert. Wer die sechs Missionen gemeistert hat, erfährt, dass er das Spiel gerade mal zu 24 Prozent abgeschlossen hat: Schließlich warten noch die höheren Schwierigkeitsgrade, in denen die bewährten Taktiken meistens nicht mehr funktionieren und man ganz neue Herangehensweisen ausprobieren muss – der Spielablauf gestaltet sich damit komplett anders.

Action statt Story

Die „MGS“-Reihe lebt seit jeher von ihrer komplexen Geschichte und den starken Charakteren. Davon ist in „Ground Zeroes“ aber leider nicht viel zu sehen. Snakes Einsatz erklärt immerhin den bereits bekannten Beginn von „Phantom Pain“, in dem der Held nach einem neunjährigen Koma im Krankenhaus erwacht. Auch der Einsatz von Kiefer Sutherland als Synchronstimme und mimische Vorlage für Snake ist prima. Camp Omega hat aber nicht viel Reizvolles zu bieten und ist definitiv kein Beispiel für eine wegweisende Spielgrafik der neuen Konsolengeneration. Eindrucksvoll – und ein Beweis für die Leistungsfähigkeit der neuen Fox Engine – ist nur der Übergang von der ursprünglich verregneten Szenerie in eine Landschaft voll strahlendem Sonnenschein oder in tiefe Nacht in den Nebenmissionen. Hideo Kojima räumt die schwache Optik im Interview übrigens ein. Seine Begründung: Das Spiel erscheint zeitgleich und in vergleichbarer Qualität auch auf den älteren Konsolen PS3 und Xbox 360.

Wer ein vollwertiges „MGS“ erwartet, wird schwer enttäuscht – im Vergleich zu den Vorgängern ist „Ground Zeroes“ ein sehr überschaubares Spiel. Dennoch hat das Game einen ganz eigenen Reiz. Den zieht es aus der einzigartig komplexen Spielwelt mit ihren hochintelligenten KI-Gegnern und vielen Handlungsoptionen: Selbst wer das Game mehrfach durchspielt, erlebt auf der Jagd nach neuen Rekorden viele spannende Momente. Das Spiel ist damit perfekt für alle, die ihre Reflexe trainieren und die Wartezeit bis „Phantom Pain“ überbrücken wollen. Aber nichts für Spieler, denen die Kampagnen von „Call of Duty“ zu kurz sind oder die Mehrspieler-Kämpfe lieben: Diese soll es erst im „richtigen“ fünften Teil geben.

Erscheinungstermin „Metal Gear Solid 5 – Ground Zeroes“: 20. März 2014 für PS4, PS3, Xbox One und Xbox 360. (mc)

Quelle: Computer Bild Spiele. Mehr bei computerbild.de

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