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Nach Chris Holmes’ rassistischen Sprüchen: Offener Brief aus HipHop-Lager

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Kürzlich stellte der ehemalige W.A.S.P.-Gitarrist Chris Holmes klar, dass er die USA verlassen habe, weil er der vermeintlichen HipHop-Dominanz der Vereinigten Staaten entgehen wollte. Zunächst schimpft er nur über HipHop („Naja, solange du nicht das Gegenteil von mir bist – also Hip Hopper oder Rapper – verkaufst du keine Alben mehr in Amerika.“), dann schlägt er rassistische Töne an („Das ist sogenannte Nigger-Musik. Ich sage dieses Wort und mir ist egal, ob Nigger im Raum sind und meine Meinung hören wollen. So ist es nunmal. Rap beginnt gerade erst sich in Deutschland auszubreiten und das macht mich krank, denn ich mag es nicht wenn sich Kinder wie Nigger verhalten.“)

Journalist und Mixery Raw Deluxe-Moderator Falk Schacht nahm die kleingeistigen Aussagen mit Bestürzen zur Kenntnis und veröffentlicht einen offenen Brief, in dem er klar macht, dass man sowohl HipHop- als auch Metal-Fan sein könne.

Ausgerechnet W.A.S.P. weckten sein Interesse an Heavy Metal:

„Ab diesem Zeitpunkt hatte ich keine Vorurteile mehr gegenüber Metalern, Rockern, Punks usw. Mein Freundeskreis bestand Anfang der 90er zu sehr großen Teilen aus Menschen, die mir alles näher brachten, was von Cannibal Corpse, Obituary, Slayer, Anthrax, Napalm Death über Sepultura, Neurosis, Pantera bis hin zu Crowbar, EyeHateGod, Electric Wizard usw. reichte.“

Er schließt seinen offenen Brief für mehr Toleranz und Gemeinsamkeit der Fan-Kulturen mit den Worten „Pommesgabel und YO – We are Family“.

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Das offene Brief im Wortlaut:

„Offener Brief an die Heavy Metal Szene, ihre Medien und Fans aufgrund der Rasisstischen Ausfälle von Gitarrist Chris Holmes.

Gestern habe ich im Metal Hammer einen Artikel über diesen älteren Herren im Pontiac gelesen. Er heißt Chris Holmes und ist der ehemalige Gitarrist der Metal Band W.A.S.P. Und offensichtlich hat er so seine Probleme mit HipHop, wie leider viele Metaler.

Warum ich jetzt was dazu sagen muss, und mich an die Metal Szene wende, hängt damit zusammen das ich ein persönliches Erlebnis mit Chris Holmes Ex-Band W.A.S.P. verbinde. Und dieses Erlebnis war für mich eine Art Bewustseinserweckung.

Aber vorher stell ich mich kurz vor. Ich heiße Falk Schacht und bin seit 31 Jahren anhänger der HipHop Kultur. Davon arbeite ich seit 20 Jahren als Musikjournalist für viele verschiedene Medien.

HipHop nicht zu mögen ist das eine, aber er Chris Holmes unterstreicht seinen Standpunkt mit diesem tumben rassistischen Kommentar.

Chris Holmes: „Das ist sogenannte Nigger-Musik. Ich sage dieses Wort und mir ist egal, ob Nigger im Raum sind und meine Meinung hören wollen. So ist es nun mal. Rap beginnt gerade erst sich in Deutschland auszubreiten und das macht mich krank, denn ich mag es nicht wenn sich Kinder wie Nigger verhalten.“

Ich hoffe, dass die meisten Metal-Fans die man darauf ansprechen würde, sich von dem Rassismus in seinen Aussagen distanzieren würden. Es bleibt für mich aber die Frage, ob sie sich auch von ihren generellen Vorurteilen gegenüber HipHop distanzieren können?

Ich konnte das in den 80ern nicht, ich mochte die Metal Fans einfach nicht.

Wir haben uns mit den Jungs, die wir damals „Storchenbeine“ genannt haben, weil sie alle Skinny-Jeans trugen, geboxt. Wobei „raufen“ es besser treffen würde.

Ich hatte in den 80ern etwas zu viel auf den Rippen. Und was macht man mit dicken Kindern? Man schickt sie zur Kur. Zwar war ich unter den dicken Kindern der dünnste, aber ich war halt dünn-dick.

In dieser achtwöchigen Kur war ich auch mit einem „Kuttenträger“ konfrontiert. Lederjacke, Jeansweste, Aufnäher, Cowboy Stiefel, langes wirres Haar. Ihr kennt die.

Wir haben uns von Anfang an gehasst.

Aber wir mussten eben acht Wochen auf einem Haufen verbringen. Sport machen, Spazieren gehen, Kneipp Wechselduschen, höchstens 1200 Kalorien pro Tag, und ständig Kohldampf. Irgendwann mussten wir reden.

Obwohl ich die Musik schrecklich fand, musste ich zugeben, dass ich schon als Kind das grafische Artwork von Metal und Rock Platten mochte. Teufelshörner und durch Körper geschobene Gitarren bei AC/DC. Die Masken von Kiss, Iron Maidens Eddie the Head, Totenköpfe, Schlangen, Feuer, die Schrift Typos, ich mochte das alles.

Also fragte ich ihn: „Was ist den W.A.S.P. ?“.

Das war nämlich der größte und gut aussehende Aufnäher, der sich über seinen ganzen Rücken zog. Er hat‘s mir dann erklärt, und auch, was er an der Band gut findet, und was sie ihm gibt.

Nächste Frage: „Warum riecht deine Kutte so streng?“

Nun ja, ihr alle wisst es. Und ich habe Bauklötze gestaunt als er mir sagte, dass man die Jacke auch noch pisswarm und nass anziehen muss. Soll ja auch einen bleibende Eindruck hinterlassen, oder?

Ich hab ihm dann erzählt was wir HipHopper so machen, OK, da gibt‘s relativ wenig, was mit Körperflüssigkeiten zu tun hat, war aber auch OK so. Er gestand mir dann Breakdance und Graffiti zu mögen.

Also fingen wir an über andere Sachen zu reden. Familie, Probleme, Schule usw. Und auch bei den Dingen, die wir scheiße fanden in Deutschland, außer der Musik natürlich, waren wir häufig einer Meinung.

Irgendwann hatte ich dann mein Erweckungserlebnis. Der Junge mit der streng riechenden Jacke und dem schlechten Musik Geschmack mir gegenüber, war gar nicht so anders als ich selbst. Ich verstand plötzlich nicht mehr, warum wir uns eigentlich gegenseitig so scheiße fanden. Außer dem Musikgeschmack war da nicht so viel anders.

Ab diesem Zeitpunkt hatte ich keine Vorurteile mehr gegenüber Metalern, Rockern, Punks usw. Mein Freundeskreis bestand Anfang der 90er zu sehr großen Teilen aus Menschen, die mir alles näher brachten, was von Cannibal Corpse, Obituary, Slayer, Anthrax, Napalm Death über Sepultura, Neurosis, Pantera bis hin zu Crowbar, EyeHateGod, Electric Wizard usw. reichte.

Die ganzen Hardcore und Punk Bands mal außen vor gelassen. Ich bin in meinem HipHop Outfit auf Konzerte dieser Bands gegangen, und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das alles erleben durfte.

Und daran ist nur dieser Junge mit dem W.A.S.P. Aufnäher Schuld.

Nun ist heute natürlich nicht mehr 1988 sondern 2014. Metal und HipHop haben sich weiter entwickelt. Im HipHop gibt es sicherlich Fehlentwicklungen, aber das Genre das noch nie Fehlentwicklungen hatte, werfe doch bitte den ersten Stein.

Und eventuell bin ich ja auch nur ein sentimentaler Schwaffler, aber dieser Junge mit dem W.A.S.P. Aufnäher hat mir HipHopper etwas über Toleranz beigebracht, und evtl. kann er heutigen Metal Fans als leuchtendes Beispiel voran gehen.

Denn ich weiß, dass uns unterm Strich mehr verbindet als uns trennt. Und auch wenn Heavy Metal Fans hier und da von HipHop Fans genervt sind, so werde ich jetzt nicht anfangen zu denken, dass alle „Storchenbeine“ von heute Arschlöcher sind, nur weil der Ex-Gitarrist von W.A.S.P. sich wie ein menschverachtendes Arschloch aufführt.

Arschlöcher gibt es leider in allen Formen, Farben und Genres, überwinden können wir diese Deppen aber nur, wenn wir von dem einen Affenschädel nicht auf alle Anhänger einer Kultur schließen.

Pommesgabel und YO – We are Family

Falk Schacht

#Metal #HeavyMetal #WASP #Rassismus #HipHop #Rap #Vorurteile #OffeneBrief #MetalHammer #ChrisHolmes“

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