Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Nachtblut Chimonas

Dark Metal, Napalm/Universal 10 Songs / 17.10.2014

3.0/ 7
teilen
twittern
mailen
teilen
von

Rein optisch würde man Nachtblut in die Schublade der Cradle-Epigonen stopfen: schwarzes Netz, Lack, Leder und großzügiger Gebrauch von weißem Puder und schwarzem Kajal, der mehr in Richtung Gothic-Aufhübschen denn furchteinflößend tendiert. Musikalisch geht es etwas anders zur Sache, und schon ‘Wien 1683’, das offenbar die zweite Wiener Türkenbelagerung thematisiert, sorgt mit plumpen Durchhalte- und Kameradschaftsparolen für leichtes Nasenrümpfen, wobei sich das Riechorgan auch dadurch nicht wieder absenkt, dass einem unweigerlich immer wieder Varg als Vergleich in den Sinn kommen. Ähnliche Vorbehalte gelten auch für die vor Pathos klebende Halbballade ‘Wie Gott sein’ und die Gruselnummer ‘Kalt wie ein Grab’, die zwar die Intention erkennen lässt, aber letztlich doch eher unter „zu vergessende Peinlichkeiten“ einsortiert werden muss, während das mit Streichern und Geklimper unterlegte ‘Und immer wenn die Nacht anbricht’ sogar gefällt.

Immerhin muss man Nachtblut zugutehalten, dass sie sich redlich um Abwechslung zwischen Düster-Sound, Dark Metal, Horroratmosphäre und eher simpel anmutendem Geriffe (‘Märchen’) mühen, wobei man nicht übersehen sollte, dass sie gerne mal einen Schöpflöffel Suppe vom Nachbartisch in ihren eigenen Topf rühren. So haben gerade die häufigen Live-Partner Varg wie auch Eisregen ihre Duftmarken hinterlassen, zuweilen werden Nachtblut dann auch mal dem optischen Eindruck gerecht und klingen wie Cradle in ganz light (das größtenteils rasende ‘Schwarz’).

Heißt im Klartext: Ein eigenes Gesicht geht der Band genauso ab wie wirklich zündende Ideen. Ihre Fans haben sie scheinbar trotzdem, und diese dürfen nun munter mit Voodoo-Nadeln auf das Abbild der METAL HAMMER-Redakteurin einstechen, die ja so gar keine Ahnung hat…


ÄHNLICHE KRITIKEN

Mobile Suit Gundam Extreme Vs. Maxiboost On (+ Verlosung)

Wir haben uns in das heimische Cockpit gesetzt und die Missionen und Online-Gefechte von "Mobile Suit Gundam Extreme Vs. Maxiboost...

Star Trek: Picard :: Science-Fiction

Terminator: Resistance (PS4, Xbox One, PC)

Spiele, die auf Filmlizenzen basieren, haben es in der Regel nicht leicht und sind oftmals nur lieblos zusammengeschustert worden. „Terminator:...


ÄHNLICHE ARTIKEL

Zum 35. Geburtstag von MASTER OF PUPPETS: Die Original-Rezi von 1986

MASTER OF PUPPETS von Metallica wurde am 03.03.1986 veröffentlicht. Zum runden Geburtstag kramen wir das Review aus dem METAL HAMMER 03/1986 raus.

Nachtblut: Backstage beim Wolfszeit Festival 2020

Endlich wieder ein Festival! Wir sprachen mit Nachtblut vor ihrem Auftritt beim Wolfszeit Festival über die neue Situation.

„DOOM Eternal“ im Test: Einmal alles mit allem, bitte!

Der DOOM-Slayer ist zurück und muss die Erde von Dämonen und anderen Ausgeburten der Hölle befreien. Dass das jede Menge Spaß macht, beweist unser Test.

teilen
twittern
mailen
teilen
Distortion: Diese fünf Heavy-Metal-Songs sind besonders verzerrt

Sucht man im Internet nach den Schlüsselbegriffen „Heavy Metal ohne Distortion“, stößt man auf zahlreiche Videos und Beiträge. Sie alle vermitteln im Grunde dasselbe: Heavy Metal ohne Distortion klingt irgendwie wie Surf Rock, aus der Hölle. Eine Überlegung drängt sich auf: Ohne Distortion gäbe es keinen Heavy Metal, zumindest nicht so, wie wir ihn kennen. Doch was ist Distortion überhaupt? Distortion bedeutet schlicht und einfach „Verzerrung“ und ist der Überbegriff aller Geräte oder Software, die ein Audiosignal deformieren. Eigentlich. Hingegen verstehen die meisten unter Distortion einen ganz bestimmten Effekt, der sich neben all den anderen Fuzz-, Overdrive-, Reverb- und Delay-Pedalen…
Weiterlesen
Zur Startseite