Gefühlt vergeht kein Jahr, in dem man nichts von Goldkehlchen Jorn Lande hört. Als Beispiel sei an dieser Stelle nur auf seine Hauptveröffentlichungen der letzten Jahre hingewiesen, nämlich THE GREAT DIVIDE von Allen/Lande (2014) sowie die Jorn-Alben TRAVELLER (2013) und BRING HEAVY ROCK TO THE LAND (2012). Eine künstlerische Pause ist nicht in Sicht, und so beschert uns der Musiker auch Anfang 2015 ein neues Werk, mit dem sich der Norweger selbst übertroffen hat: Mit seinem Landsmann und Band-Kollegen Trond Holter, der normalerweise bei Wig Wam in die Saiten greift, schrieb Lande fast vier Jahre lang an der von Bram Stokers Roman inspirierten Geschichte des Vampirfürsten Dracula.
Neu ist jene nun nicht, doch die Umsetzung klingt grandios: Das opulent-melodische, aber nicht typisch opernhafte Album zeichnet sich mehr durch Riffs als ausladende orchestrale Bestandteile aus und überzeugt mit seinen dramatisch inszenierten Hymnen wie ‘Walking On Water’ oder ‘Swing Of Death’ vorbehaltlos. Zu Lande, der Draculas emotionale Selbstfindung (‘Masquerade Ball’) genial verkörpert, gesellt sich die ebenfalls norwegische und nicht minder überzeugende Sängerin Lena Fløitmoen, deren Stimme sich – ob im Duett oder im Wechsel – perfekt mit Landes ergänzt, wie die Gänsehautballade ‘Save Me’ oder das groovende ‘River Of Tears’ aufzeigen.
Auch das ergreifend-epische ‘Into The Dark’ sowie der Abschieds-Rocker ‘Under The Gun’ lassen den Schluss zu, dass es sich bei SWING OF DEATH um eine Sternstunde des operesken Metal sowie im Lande-Kosmos handelt. Zurück bleiben Ergriffenheit und Bewunderung: Wie schafft es Lande nur, auf dermaßen hohem Niveau solch konstante Klasse mit einem Höhepunkt wie diesem zu veröffentlichen – und was kommt als nächstes? Fest steht nur: Es wird etwas kommen. Ob es die Größe von SWING OF DEATH erreichen wird, bleibt abzuwarten.
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