So ist das eben, wenn man schon als kleiner Scheißer rausgeht und mit dem dicken Death Metal wedelt: Hackneyed präsentieren ihr viertes Album in sieben Jahren und haben sich wieder ein gutes Stück weiterentwickelt.
Kein Wunder, wenn man als Teenie anfängt. Und so ist es auch nicht verwunderlich und verdammt gut, dass sich die nicht mehr ganz so jungen Burschen mit jedem Album einen Schritt weiter zu einem ureigenen Sound hinarbeiten. Das moderne Element bringt Shouter Philipp Mazal mit, der dank einer gewissen Variabilität in den Growls schon mal an Whitechapels Phil Bozeman erinnert.
Variabilität ist aber auch das Stichwort für die Musik von Hackneyed im Jahr 2015. Von brutalen Knüppel-Passagen bis hin zu atmosphärisch dichten Momenten decken die süddeutschen Brüderpaare Cox und Fink ein breites Spektrum ab, das zwar immer Death Metal, jedoch selten vorhersehbar ist. Das wiederum erinnert partiell an die aktuelle Inkarnation von Decapitated, die dereinst auch als Teenies starteten und sich heute keiner Schublade mehr zuordnen lassen wollen – wenngleich sie räudiger klingen. Mit der Atmosphäre ist das auch so eine Sache – für die einen zwingend notwendig, reicht den anderen beim Blowjob ein Teelicht.
Dennoch gilt: Aus dem Jugendzentrum des deutschen Death Metal ist eine erwachsene Band geworden, die mit INHABITANTS OF CARCOSA ihr Augenmerk auf atmosphärisch dichten Death Metal legt und der das Songwriting deutlich wichtiger ist als reine Brutalität zum Selbstzweck. Sympathisch.
—
Rund 100 aktuelle Reviews findet ihr in unserer Juni-Ausgabe.
Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 5,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 06/15“ und eurer Adresse an einzelheft@metal-hammer.de schicken.
Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.
—
Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Ein Mal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Memoriam :: FOR THE FALLEN
Deserted Fear :: DEAD SHORES RISING
Revel In Flesh :: EMISSARY OF ALL PLAGUES
ÄHNLICHE ARTIKEL
Deicide: Glen Benton ist es "scheißegal, was irgendwer denkt"
Nach dem Aufschrei über das KI-Cover des neuen Albums von Deicide meldet sich Sänger Glen Benton zu Wort - dem es herzlich egal ist, was die Leute denken.
Six Feet Under: "Chris Barnes ist ein großer Softie"
Seinem Gesang und seiner Bühnenpräsenz nach zu urteilen, würde man Chris Barnes von Six Feet Under kaum für einen sanftmütigen Typen halten. Laut seinem Band-Kollegen ist er aber genau das.
Darum mag David Vincent keinen Death Metal-Gesang
Dass Ex-Morbid Angel-Frontmann und Death Metal-Urgestein David Vincent eigentlich kein Fan von Genre-typischem Gesang ist, dürfte etwas überraschen. Aber der Sänger hat einen guten Punkt.