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AMON AMARTH Twilight Of The Thunder God

Melodic Death Metal, Metal Blade/SPV 10 Songs / 43:30 Min. / 19.09.2008

7/ 7
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Foto: Metal Blade/SPV

Amon Amarth lassen sich weder von Fan-Erwartungen noch von kreativem Druck beeindrucken und gewinnen mit TWILIGHT OF THE THUNDER GOD gleich die nächste Schlacht. Statt mit kreativer Ladehemmung vor ihrem eigenen Schicksalsberg auf der Stelle zu treten, klettern sie mit TWILIGHT OF THE THUNDER GOD auf die nächste Stufe Richtung Metal-Olymp.

Ganz ehrlich, so viel kreatives Potenzial hätte den schwedischen Vorzeige-Wikingern niemand zugetraut, zumal der Vorgänger WITH ODEN ON OUR SIDE (2006) schon ein Riff-Feuerwerk mit Schlacht-Hymnen der Extraklasse war. Schnee von gestern, denn mit TWILIGHT OF THE THUNDER GOD legen Sänger Johan Hegg, die Gitarristen Olavi Mikkonen und Johan Söderberg sowie Bassist Ted Lundström und Drummer Fredrik Andersson ein Meisterwerk melodischen Todesmetalls vor.

Bereits beim ersten Song ‘Twilight Of The Thunder God’ und damit gleichzeitig dem Titel-Track, machen Amon Amarth klar, dass sie sich nicht auf dem Erreichten ausruhen wollen, sondern zeigen allen Neidern und Zweiflern, wo es langgeht. Eine einfache, aber mehr als eingängige Melodie bestimmt den Song, Frontbart Johan Hegg legt mit kriegerischem Gebell seine Marken, und dann wird mit ordentlichem Tempo losgelegt. Im Mittelteil entfaltet sich der Song zu einem schönen Mid-Tempo-Thrasher, und ein fetter, mitreißender Refrain lässt niemanden mehr still sitzen – fertig ist die Kopfkreisel-Hymne. Ein perfekter Einstieg und exakt die Amon Amarth-Hymne, die jeder erwartet – gekrönt von einem zuckersüßen Gitarren-Solo von Children Of Bodom-Axtmann Roope Latvala.

Und der Hymnenreigen will nicht abbrechen, auch ‘Free Will Sacrifice’ kann sich mit stampfendem Beat und super arrangiertem Riffing behaupten. Genial wird der Song, wenn Hegg seine Gewitter-ähnlichen Vocals auf die Sound-Wände legt und diese komplett einnebelt. Dann schlägt einer der Höhepunkte von TWILIGHT OF THE THUNDER GOD ein: ‘Guardians Of Asgaard’. In bester ‘Pursuit Of Vikings’-Tradition führt eine kleine, aber feine Wikinger-Melodie durch den Song, Riffs weisen den Weg, und ein übergroßer Chorus lädt zum Mitgrölen ein. Entombed-Frontmann L.G. Petrov misst sich bei den Vocals mit Johan Hegg, und das gibt dem Song den besonderen Kick. Die perfekte Hymne für die nächste Tour, mit der sie sogar Slayer in ernste Schwierigkeiten bringen dürften.

Bei Thors Hammer, TWILIGHT OF THE THUNDER GOD glüht wie ein frisch geschlagenes Eisen, und wir sind noch nicht mal in der Mitte angelangt. Amon Amarth legen gleich mit ‘Where Is Your God’ einen räudigen und schnellen Bastard nach. Brutaler Gesang, High-Speed-Drumming und die totale Aggression flutet aus den Lautsprechern. ‘Varyags Of Miklagaard’ geht gemäßigter zur Sache, wohingegen mit ‘Tattered Banners And Bloody Flags’ der nächste Hit im Raume steht. Mit Hubschrauber-gleichen Drum-Einsätzen bricht auch hier der ungehobelte Nordmann-Charme durch, vor allem dann, wenn Hegg angriffslustig ins Mikro faucht. Fett.

Mehr als gelungen ist auch die Zusammenführung von Härte und Emotionen bei ‘Live For The Kill’. Die Cello-Metaller Apocalyptica träufeln mit herzzerreißendem Streicher-Einsatz eine besondere Brise Dramatik auf den kriegerischen Todesmarsch. Zum Ausklang des Albums geht es noch einmal gemäßigt zur Sache: ‘Embrace Of The Endless Ocean’ entlässt uns mit harschem Riffing und schönen Melodien in die endlose Stille.

Mit TWILIGHT OF THE THUNDER GOD legen Amon Amarth die Messlatte, die außer ihnen sowieso niemand erreichen kann, noch einmal ein Stück höher. Knackig, auf den Punkt gebracht und in knapp 44 Minuten die Schlacht gewonnen – so wünscht man sich ein perfektes Schwedentod-Album.

Kommentare der Redaktion

Es gibt kaum eine Band, die derart wenig Aufhebens um sich selbst macht, stets hart arbeitet und dennoch dabei nie die Lust auf Riffs verliert. Amon Amarth haben das Kunststück vollbracht und auch mit TWILIGHT OF THE THUNDER GOD wieder ein Album abgeliefert, dass vor Hymnen nur so strotzt – mit ‘Guardians Of Asgaard’ als neuem Klassiker. Zudem ist durch die verstärkte Mitarbeit von Johan Söderberg mehr Abwechslung eingekehrt. Gut so!
Petra Schurer (6 Punkte)

Bislang waren mir Amon Amarth sowohl rhythmisch wie gesanglich einfach zu monoton. Daran ändert sich auch auf TWILIGHT OF THE THUNDER GOD nicht grundlegend Etwas – aber die alles überragende Gitarrenarbeit bricht letztlich doch meinen Widerstand. Für mich das bisher beste, weil abwechslungsreichste Amon Amarth-Album – wenngleich bezüglich anfangs erwähnter Defizite immer noch Luft nach oben ist.
Matthias Weckmann (5 Punkte)

Bei Thor und Odin, dieses Album ist tatsächlich der erhoffte Hammer. Noch deutlicher als zuvor schlagen die Schweden die Brücke zwischen Death- und klassischerem Heavy Metal, ist jeder Song ein donnernder Hit-Ritt und der Ragnarök-Rhythmus, bei dem man einfach mit muss. Bei solch majestätischen Melodien, göttlicher Gitarrenarbeit und (g)rollenden Grooves lässt sich sogar ausblenden, dass stimmlich hier – stilistisch bedingt – wenig passiert. Egal, der Rest ist mehr als stimmig und somit das (vorläufige) Meisterwerk von Amon Amarth.
Frank Thiessies (6 Punkte)

Nach dem ersten Hören von TWILIGHT OF THE THUNDERGOD war ich enttäuscht: Das sollte das ultimative Amon Amarth-Album sein? Doch mit jedem weiteren Durchlauf offenbarte das Werk seine ganze Größe. Amon Amarth brechen nicht nur aus ihrem zuweilen limitierten Rhythmus-Gefüge aus und präsentieren so neue Facetten, sie haben auch mit ‘Guardians Of Asgaard’ einen Mega-Hit der Marke ‘Death In Fire’ und ‘Pursuit Of Vikings’ am Start.
Anzo Sadoni (6 Punkte)

Wenn Thor beim Ragnarök dieses Album in den Händen hält, wendet er das Weltenende mit Leichtigkeit ab. Amon Amarth schaffen es die (immens) hohen Erwartungen nach dem riesigen Erfolg von WITH ODEN ON OUR SIDE zu erfüllen. Wieder zaubert die Hit-Maschinerie bestehend aus Olavi Mikkonen und Johan Söderberg schädelspalterische Hymnen und Melodien aus ihren Äxten. Aber das ist nicht alles, denn Sänger Johan Hegg klingt variantenreicher als je zuvor. Und bei einer Hitdichte von knapp 666 Prozent kann man gar nicht andere als die Höchstnote zücken. Einfach brillant!
Florian Krapp (7 Punkte)

„Keine Experimente“ – nach dem alten Adenauer-Motto haben Amon Amarth mal wieder alles richtig gemacht. TWILIGHT OF THE THUNDER GOD setzt den vehementen, hymnischen Viking-Death Metal-Stil der Schweden schnörkellos fort. Wenn man überhaupt von Entwicklungen sprechen kann, dann nur im positiven Sinn: Die neuen Songs wirken noch etwas furioser und deftiger als die des Erfolgsalbums WITH ODEN ON OUR SIDE.
Robert Müller (6 Punkte)


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