Die Fülle von gleich vier Hair Rock-Revival-Veröffent-lichungen in diesem Monat (Blackrain, The Last Vegas, Reckless Love, The Treatment) offenbart (neben individueller Qualitäts-schwankungen) auch ein grund-legendes Problem: Anders als im Retro-sektor, in dem jüngere Protagonisten von der Authentizität einer basischen und ge-erdeten Rock-Einstellung profitieren und diese musikalisch auch transportieren können, gestaltet sich die Sache bei der Wiederaufwärmung von Achtziger-Eingemachtem deutlich schwieriger. Klar, Kajal-, Koks- und Groupie-Orgien waren zur unbekümmerten Hair Metal-Hochphase unumstößliches Gesetz und als gelebter Erfahrungsschatz einer Image über Inhalt setzenden Bewegung untrennbar mit der Musik verknüpft. In der heutigen Zeit wirkt das allzu stoische Festhalten Nachgeborener an alten Mötley-Mythen jedoch schnell affektiert. Da hilft auch eine (überraschend flache) Produktion von Aerosmith-Guru Jack Douglas nicht. Auf der Habenseite können die Franzosen immer-hin mit zuweilen willkommenem W.A.S.P.-Schlag (‘Eat You Alive’), netten Bubblegum-Songs wie ‘Puppet On A String’ oder dem gelungenen Balladenschmankerl ‘Home’ aufwarten, was einst MTV-Präsenz garantiert hätte. Einst. Zudem: Etwaige Nostalgiegefühle bedienen die alten Veteranen einfach authentischer.