Abwesenheit und Fremdheit regieren auf diesem neuen, sechsten Caïna-Album. Das beginnt beim Artwork – einem Jesus aus Sternen und Waschbeton, der eigentlich gar nicht da ist – und führt direkt in die Hölle der Verunsicherung.
Der Trip beginnt mit mulchigem Industrial (‘Oildrenched And Geartorn’), dann wird noch mal kurz verschleimt zwischen-geatmet, und ‘Torture Geometry’ stellt klar, wo die Briten herkommen: vom Black Metal in seiner unorthodoxesten Ausformung, wo der Zweck alle Mittel heiligt. Hier existiert fraktaler Doom-Jazz (‘Pillars Of Salt’) neben tollwütigem Gesabber (‘God’s Tongue In An Ashtray’), kippt klirrender Folter-Black’n’Roll (‘Gazing On The Quantum Megalith’) um in melancholische Wave-Soundscapes (‘Extraordinary Grace’ beziehungsweise der Titel-Track).
Keifig, schweflig und chaotisch, ist dieses CHRIST CLAD IN WHITE PHOSPHORUS die reine, Musik gewordene Verweigerung. Aus der Abwesenheit von Struktur entsteht jedoch eine neue: Man fühlt sich, als schlendere man durch Bilder einer Ausstellung, kuratiert von den frühen Anaal Nathrakh. Genauso fies und viehisch, aber zweimal so unberechenbar.