VIDEODROM ist ein Spiel mit den Extremen. Einerseits scheinen Callejon ihren Frust und ihrer Wut freien Lauf zu lassen – selten waren die Vocals und Gitarren bei den Rheinländern fieser. Andererseits nimmt sich die Band mehr Freiräume für klaren Gesang und Melodien. Da wird mit klassischem schnellem Thrash Metal genauso kokettiert wie mit elektronisch poppigen Hooks.
Was gestandene Metaller würgen lässt, macht die Musik und das vielzitierte „Gesamtkunstwerk Callejon“ aus. Exakt diese plakativen Wechsel zwischen „Gut und Böse“ sprechen für VIDEODROM und laden zum mehrfachen Hören ein. Vor allem die durchweg härtere Gangart tut der Band gut. Als weiteres Highlight darf einmal mehr der Wortwitz und die Aktualität der Band gesehen werden.
Wer bei Song-Titeln wie ‘Dieser Song macht betroffen’ nicht sofort losprusten muss (Porno Pingpong, anyone?), sollte schleunigst recherchieren gehen. Aber es geht nicht nur witzig zu im Hause Callejon, sondern es werden auch ernste Themen geschickt in charmant nachdenkliche Texte verpackt. Manche Textzeile wird zwar arg mitleidig vorgetragen, das ist aber nur ein winziger Dämpfer für ein ansonsten durchweg grandioses Album.
Florian Krapp
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der April-Ausgabe des METAL HAMMER.
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