Es gibt genau 108 Sekunden, in denen man sich bei DEAD SHORES RISING entspannt zurücklehnen kann – und zwar im opulenten Intro, das (wie von Deserted Fear gewohnt) zu Beginn majestätische Soundtrack-Größe annimmt. Danach gibt es nur noch Feuer. Radikal. Im Berserkermodus. Und trotzdem hoch melodisch. Genau da liegt die Stärke des Trios aus Eisenberg. Musikalisch ist das melodischer Death Metal aus dem obersten Regal.
Bei manchen Gitarrensequenzen kann man vor Hingabe fast zerschmelzen, so wunderschön (darf man das in diesem Genre überhaupt sagen?) sind diese Tonfolgen. Dazu treiben Deserted Fear die Riffs unerbittlich in den Halskragen. Warum also nur knappe fünf Punkte? Weil die Stimme von Frontmann Manuel Glatter die instrumentalen Vorlagen nicht verwerten kann. Das ist mir zu limitiert, zu sehr auf einem Ton, zu eindimensional.
Da muss eigentlich mehr kommen, denn die Musik bietet einen wunderbaren Teppich, auf dem Glatter aber nicht davonschwebt, sondern ihn mit bleischweren Growls füllt. In diesem Punkt besteht bei allem Lob für das dritte Album DEAD SHORES RISING Verbesserungsbedarf. Ich habe das Gefühl, dass Deserted Fear einiges liegenlassen.
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