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Im Pit bei: Gotthard + Unisonic

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Der Zuspruch für zwei solche Großkaliber ist eher mau: Gerade einmal 800 Leute finden sich im schönen Huxleys ein, um hart zu rocken.

Die Anwesenden sehen aber von Beginn an eine gut aufgelegte Truppe namens Unisonic. Natürlich startet man direkt mit der Bandhymne ʻUnisonicʼ und hat sofort die Fans auf der eigenen Seite. Frontmann Michael Kiske singt super und kann sich im Laufe des Sets sogar noch steigern. Allerdings fällt auf, dass der Ausnahmesänger während der Stücke sehr oft an den Bühnenrand beziehungsweise sogar bis hinter die Bühne geht.

Das stört natürlich etwas das Bild eines einheitlichen Auftritts. Aber gut, Hymnen wie ʻI’ve Triedʼ sind einfach großartig und rocken göttlich. In direktem Übergang wird ʻSanctuaryʼ nachgeschoben. Wie immer bei melodischen Bands ist irgendwann auch mal die Balladenzeit gekommen: ʻNo One Ever Sees Meʼ und ʻOver The Rainbowʼ gibt man zum Besten. Speziell im Letzteren brilliert Kiske mit herausragendem Kopfstimmeneinsatz.

Da Unisonic bis dato ja nur ein Album in der Vita stehen haben, kann man davon ausgehen, dass das komplette Material beziehungsweise der größte Teil davon gespielt wird. Aber da hat man die Rechnung ohne die Band gemacht. Kiske fragt das (am heutigen Abend leider etwas lahme) Publikum, ob man nicht Lust „auf etwas Altes“ hätte? Aber natürlich, der Herr.

Der Helloween-Evergreen ʻFuture Worldʼ trifft mitten ins Herz. Großartig. Kiske und Gitarrist Kai Hansen spielten ja zusammen bei Helloween in den Achtzigern und geben quasi als das Original einen Hit aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit zum Besten. Und Kiske übertrifft sich selbst. Großes Gesangskino. Und wer dachte, dass dieser Ausflug in die musikalische Historie eine einmalige Sache gewesen sei, der irrt erneut. Direkt danach kommt der nächste Evergreen: ʻI Want Outʼ. Erneut großes Damentennis, allerdings darf man anmerken, dass man gerne noch mehr eigenes, neues Material wie das geniale ʻRenegadeʼ spielen hätte dürfen. Denn nach diesen beiden Helloween-Stücken ist Schicht.  

Der Rockfaktor ist hoch, der Mitmachfaktor der Hauptstädter noch mit Luft nach oben. Mit ʻDream Onʼ hauen Gotthard aber direkt einen „Hallo wach?“-Rocker ins Rund. Und auch die anschließenden ʻGone Too Farʼ sowie die neue Nummer ʻStarlightʼ (vom aktuellen Werk FIREBIRTH, 2012) sind Stadionrocker par Excellence. Und schon nach dieser Anfangstrias wird deutlich, dass Neu-Sänger Nic Maeder ein echter Glücksgriff für die Schweizer ist.

Neben seinem großartigen Organ, weiß der Schweiz-Australier auch sehr mit dem Publikum zu kommunizieren. Und das ist wichtig, denn das überwiegende Alt-Rocker-Volk braucht schon ein wenig mehr Zuwendung.

Zwar wurden Gotthard erst 1991 gegründet, aber die musikalische Ausrichtung schielt zuweilen schon sehr stark gen Achtziger. Neben typischen 80er-AOR-Passagen sind speziell Sperenzchen auf der Bühne wie ein Gitarrensolo von Leo Leoni hinter Kopf auf dem Rücken schon „very Eighties“. Nun gut, passt schon.

Natürlich wird auch der eine oder andere Song dem verstorbenen Steve Lee gewidmet. Wie zum Beispiel die Ballade ʻOne Life, One Soulʼ. Und es sind speziell die Balladen, bei denen Nic Maeder sämtliche Register zieht. Einfach brillant.

Und es finden sich schließlich nicht wenige Balladen in einem Gotthard-Set. Das gehört sich so. Vom neuen Material überzeugen speziell ʻGive Me Realʼ und der Up Tempo-Rocker ʻRight Onʼ. Und bei ʻMountain Mamaʼ können selbst die Hauptstädter ihre Zurückhaltung nicht länger pflegen: Da springt der Pit, da tobt der Mob. Große Stimmung.

Und auch wenn das Huxleys komischerweise für dieses Package etwas zu groß war, konnten beide Bands letztendlich durchweg überzeugen. Und speziell Gotthard sollten mit dem neuen Mann Nic Maeder auf jeden Fall in der Erfolgsspur bleiben. Alles andere wäre nicht verständlich.

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