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Im Pit bei: Imperial State Electric + Dregen

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Ja es gibt sie – diese Konzerte, bei denen man alle Daheimgebliebenen einfach nur bemitleiden will. Diese Konzerte, bei denen neben den ganzen Rauchschwaden diese ganz besondere Magie in der Luft liegt. Konzerte, bei denen man eigentlich gleich mit den Worten „man muss es einfach erlebt haben“ aufhören sollte zu schreiben. Und wenn sich die beiden ehemaligen Hellacopters-Gründer Nicke Andersson und  Andreas Tyrone Svensson (besser bekannt als Dregen) nach etlichen Jahren mit ihren Bands Imperial State Electric bzw. Dregen zusammentun, um wieder gemeinsam die Äxte zu schwingen, dann ist das ein solches Konzert. Beide Parteien haben formidable neue Langeisen im Gepäck, die natürlich ausgiebig gerockt werden wollen. Die Zeichen stehen also auf Sturm in der Kölner Werkstatt.

Den Startschuss für die Freitagabend-Fete gibt Dregen. Einen Anheizer spart man sich gleich ganz, dieser schwedische Doppelschlag spricht ohnehin für sich und bietet eine mehr als willkommene Abwechslung zu den heutzutage leider gängigen 4/5-Band-Tourpackages. So darf man sich getrost auf das Wesentliche konzentrieren und im Falle des verruchten Gitarristen ist das Wesentliche eben Dicke-Eier-Rock par excellence. Mit ‘Divisions Of Me‘ und der aktuellen Single ‘Just Like Me‘ legt er zusammen mit seiner Band mehr als amtlich los. Auch der Sound spielt sofort mit, weshalb die Party bereits nach dem ersten Ton in vollem Gange ist.

Im Laufe des Auftritts schüttelt sich Dregen eine knackige Nummer nach der anderen aus dem Ärmel, vorwiegend natürlich aus seinem gleichnamigen Solo-Debüt. Hervorzuheben sind hier sicherlich das fette ‘Bad Situation‘ und der herrlich in die Länge gezogene Blues-Track ‘Flat Tyre On A Muddy Road‘. So richtig zum Kochen bringt der Schwede die Meute dann allerdings mit dem Backyard Babies-Klassiker ‘Minus Celsius‘. Gegen Ende des starken Auftritts nimmt der Vollblut-Rocker seinen Rotz-Rock aber doch etwas zu wörtlich und feuert eine ordentliche Salve Nasensekret ab, die versehentlich ihr Ziel im Publikum findet. Nun ja, bei einem solchen Konzert lebt man in der ersten Reihe eben doch auch immer ein bisschen gefährlich.

Danach haben Imperial State Electric leichtes Spiel, zählen sie doch mittlerweile zu den besten Live-Bands in diesem Sektor. Perfekt eingespielt und mit gesanglicher Abwechslung der Kategorie „jeder darf mal ran“ spielt sich der Vierer in einen wahren Rausch. Angefangen von dem REPTILE BRAIN MUSIC-Opener ‘Emptiness Into The Void‘ über ‘Uh Huh‘ bis hin zu Stammplatzhaltern wie ‘A Holiday From My Vacation‘ oder ‘Lord Knows I Know That It Ain’t Right‘ ist natürlich alles vertreten, was die drei Alben der Truppe hergeben. Basser Dolph de Borst tobt sich wenig später bei der Album-Hymne ‘Reptile Brain‘ am Mikrofon aus, Gitarrist Tobias Egge glänzt dagegen mit seiner Kiss-Hommage ‘Stay The Night‘. Bei so viel Rock-Attitüde fließt natürlich nicht nur Schweiß sondern auch der Alkohol in Strömen. Wie es sich für einen 200-Mann-Club gehört, ist die Bar aber glücklicherweise immer in greifbarer Nähe.

Ob es letztendlich am Alkohol, an der ausgelassenen Stimmung oder doch „nur“ an der unbändigen Spielfreude der Imperialisten liegt ist fraglich, Fakt ist aber, dass die Zeit bei diesem ekstatischen Auftritt wie im Flug vergeht und ehe man sich versieht, verabschieden sich die völlig durchnässten Schweden bereits. Das schreit natürlich förmlich nach einer Zugabe und die sollen die jubelnden Kölner auch bekommen. Als dann noch Dregen mit seinem umgeschnallten Sechssaiter auf die Bühne kommt, ist die Spannung zum Zerreißen. Nicke Andersson und sein Weggefährte aus alten Tagen zusammen auf einer Bühne. Wann hat es das zuletzt gegeben?

Und nach ‘Throwing Stones‘ kommt, was kommen muss, aber niemand so wirklich für möglich gehalten hat: Das Intro zu ‘(Gotta Get Some Action) Now!‘, DEM Hellacopters-Klassiker der Nicke/Dregen-Ära, ertönt lässt die beiden Haupt-Protagonisten wie auch die Fans komplett durchdrehen. Zu diesem Zeitpunkt ist das Vier-Mann-Zelt in der Hose natürlich schon längst aufgebaut und bezugsbereit. Ein legendärer Moment! Journey haben sich damals schon gefragt ‘Why Can’t This Night Go On Forever?‘, aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Und das machen die Herren nach diesem unangefochtenen Highlight dann konsequenterweise auch. Mehr Rock’n’Roll geht nicht!

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