Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Im Pit bei: Grand Magus + Audrey Horne + Zodiac + The Vintage Caravan

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Reinrassiger Heavy Metal aus Schweden, Grunge-angehauchter Hard Rock aus Norwegen, erdiger Blues Rock aus Deutschland und energiegeladener Vintage Rock aus Island. Das liest sich nicht nur schön, das hört sich live auch noch verdammt gut an. Mit Grand Magus, Audrey Horne, Zodiac und The Vintage Caravan wartet die Rock Revelation Tour mit einem famosen Line-Up auf, das nicht selten für heruntergeklappte Kinnladen sorgt. Völlig zu Recht wurde das Konzert aufgrund der hohen Ticketnachfrage vom Stuttgarter Universum nach Ludwigsburg in die deutlich größere Rockfabrik verlegt.

Und dort geben die blutjungen The Vintage Caravan bereits ab der ersten Sekunde an Vollgas. Besonders Gitarrist und Frontmann Óskar Logi legt ein unglaubliches Feeling an den Tag und schüttelt sich wie selbstverständlich ein Killer-Lick nach dem anderen aus dem Ärmel. Dabei absolviert das isländische Trio gerade seine allererste Tour, von Lampenfieber jedoch keine Spur.

Mit elektrisierenden Nummern wie ‘Expand Your Mind‘ oder ‘Craving‘ huldigen die jungen Wilden ihren Vorbildern der 70er Jahre und definieren quasi im Vorbeigehen noch den Begriff „Spielfreude“ neu. Leider ist Vorbeigehen hier wörtlich zu verstehen, denn The Vintage Caravan führen den Anwesenden gnadenlos vor Augen, wie kurz 30 Minuten bei bester Unterhaltung sein können. Retro-Trend hin oder her, von dieser Band dürfte man in Zukunft noch Einiges hören.

Danach wird es eine Spur gediegener, aber keinesfalls minder aufregend. Zodiac verwöhnen die Gehörgänge des vornehmlich älteren Publikums mit stilechtem Blues Rock und schließen damit aus qualitativer Sicht nahtlos an ihre Vorgänger an. Spätestens beim federleichten ‘Free‘ haben die Münsteraner die Rockfabrik fest im Griff, was sicherlich auch an dem ungemein warmen Gitarrensound der Herren Nick van Delft und Stefan Gall liegt.

Wer hier nicht mindestens mit einem Körperteil rhythmisch mitzuckt, darf sich getrost zu den Bewegungs-Legasthenikern zählen. Durch Mark und Bein geht auch das rauchige Timbre von van Delft, das speziell dem superben ZZ Top-Cover ‘Blue Jean Blues‘ die Krone aufsetzt. Nach ‘Moonshine‘ kommen Zodiac dann allerdings nach gerade einmal vier gespielten Songs schon zum großen Finale. Da aber bekanntlich das Beste immer zum Schluss kommt, gibt das sympathische Quartett noch seinen mitreißenden Zehnminüter ‘Coming Home‘ zum Besten. Ein absoluter Ohrenschmaus und zweifellos einer DER Gänsehautmomente des Abends.

Sichtlich gut gelaunt starten auch die Norweger von Audrey Horne ihr 60-Minuten-Set mit ‘Redemption Blues‘. Wer schon einmal in den Genuss eines Konzerts der Truppe gekommen ist, weiß sicherlich um deren Live-Qualitäten. Diese stellen sie auch heute wieder eindrucksvoll unter Beweis. Während die Gitarrenfraktion eine doppelläufige Lead-Salve nach der anderen abfeuert, ist es vor allem Sänger Toschie, der die Fans ständig anpeitscht und für Party-Stimmung sorgt.

Der Fokus des Auftritts  liegt natürlich auf der aktuellen Platte YOUNGBLOOD, mit ‘Bridges And Anchors‘, ‘Blaze of Ashes‘ und ‘Threshold‘ finden aber auch ältere Songs ihren Weg in die Setlist. Als besonderes Schmankerl haben die Mannen aus dem hohen Norden sogar zwei neue Songs mit im Gepäck: ‘I Know‘ und ‘There Is A Wolf In My Heart‘ geben einen ersten Vorgeschmack auf das kommende Album. Und so viel sei verraten: Wenn sie das Niveau dieser beiden Songs halten können, steht uns ein weiterer Kracher aus dem Hause Audrey Horne bevor. Speziell ‘I Know‘ verströmt Thin Lizzy-Feeling pur. Gegen Ende des schweißtreibenden Gigs genießt Toschie dann noch das wohlverdiente Bad in der Menge, bevor mit ‘Straight Into Your Grave‘ endgültig Schluss ist.

Bei der schieren Vorband-Übermacht könnte man sich schon fast Sorgen um den Headliner des Abends machen. Davon allerdings völlig unbeeindruckt spielen Grand Magus ihre ganze Erfahrung aus. Im Gegensatz zu manch anderen Bands in diesem Sektor, geben die Schweden nicht viel auf kitschiges Rumgepose oder theatralische Selbstinszenierung. Sie konzentrieren sich lieber auf das Wesentliche und das sind schnörkellose Heavy Metal-Hymnen, die sofort ins Ohr gehen.

Hier dürfen die Riffs bei Songs wie ‘Steel Versus Steel‘, ‘Valhalla Rising‘ oder ‘Ravens Guide Our Way‘ noch atmen, weshalb sich das Power-Trio in Zeiten der „höher, schneller, weiter“-Mentalität angenehm vom technischen Gefrickel vieler Konsorten abhebt. So und nicht anders hat es sich eben anzuhören, wenn man ‘Triumph And Power‘ besingt oder abschließend den ‘Hammer Of The North‘ auspackt. Das sehen die Fans genauso und zollen der Truppe mit gebührendem Applaus den Respekt, den sie sich – wie auch alle anderen Bands des Abends – redlich verdient haben. Nach solch einer makellosen Lehrstunde in Sachen Heavy Metal geht ein nahezu perfektes Konzerterlebnis zu Ende, das man in solch einer Form nur selten zu sehen bekommt.

Aktuelle Konzerte in Ludwigsburg findest Du hier.

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