Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Im Pit bei: Morbid Angel + Deserted Fear

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Death Metal-Fünfkampf, Teil 4: Wenn man mittags eine zu früh verstorbene gute Seele des Handballsports beerdigt hat, kann man auch untenrum dicke Bälle zeigen und gleich zur nächsten Death Metal-Show pilgern. War das Turock am Abend zuvor bei Deicide noch relativ spärlich gefüllt, herrscht heute nicht nur im minimalistischen Bauzaunrauchergehege vor der Tür massiver Kuschelalarm.

Kein Wunder, bietet das Billing mit den jungen Wilden und den alten Granden doch eine gewisse Spannung. Die deutschen Death Metal-Durchstarter Deserted Fear müssen ihr Schlagzeug zwar vor der Chefschießbude aufbauen, dürfen aber mit einem riesigen Backdrop (da darf man ruhig mal auf den kompletten, da nur halb lesbaren Bandnamen hinweisen) auf dicke Tasche machen. Das ist auch berechtigt, denn ihr mit thrashigen Uffta-Parts versetzter Old School-Death Metal verschlägt nicht nur Resurrected-Gitarrist Thomas Granzow nölend an die Kaffeemaschine, sondern läuft den zahlreich anwesenden Fans äußerst wohlwollend rein.

Ob ‘The Black Incantation’ vom Debüt MY EMPIRE oder der Titelsong des aktuellen KINGDOM OF WORMS: Die Band überzeugt mit sympathischem Auftreten sowie liebevollen Querverweisen zu Graves ‘Soulless’ oder dem Bolt Thrower an sich. In der obligatorischen Umbaupause läuft unter anderem Judas Priests ‘Painkiller’, woraufhin Prostitute Disfigurement-Schlagzeuger Dennis Thiele erzählt, dass er dem niederländischen Bandkollegen Niels Adams am Morgen nach einer feuchtfröhlichen Probe diesen Song aufdrehte, anstatt ihm die dringend benötigte Aspirin zu geben. Nieder mit Sprachbarrieren und ein Hoch auf die Internationalität.

Denkt sich auch David Vincent, Frontmann von Morbid Angel. Der bespielt leicht verspätet das 20-jährige Jubiläum des gesamten COVENANT-Albums, so dass sich die Fans an inbrünstigen Intonationen von ‘Pain Divine’, ‘Angel Of Disease’ oder ‘God Of Emptiness’ erfreuen können, wobei ab ‘Lion’s Den’ auch der Sound stimmt. Unterarmkeule Tim Yeung liefert am Schlagzeug akrobatische Spielereien, Gitarrist Thor Anders Myhren spielt dienlich und bekommt dafür auch Solospots zugestanden, während Urgitarrist Trey Azagthoth mit spinnenartigen Fingern über sein Brett flitzt, mit all der Routine aus 30 Jahren Death Metal und Konsolenspielen.

Mr. Vincent selbst gibt sich eloquent, gemahnt mit einem deutschen „Meine Damen, bitte nichts werfen“ zur Contenance und bedankt sich hinterher artig für ein fasziniertes Publikum, das im zweiten Teil des 80-minütigen Sets mit Perlen wie dem einzig neuen ‘Existo Vulgoré’ und vor allem dem Abschluss-Parforce-Ritt ‘Immortal Rites’ und ‘Fall From Grace’ verwöhnt wird. Danke, Mr. Vincent.

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Distortion: Diese fünf Heavy-Metal-Songs sind besonders verzerrt

Sucht man im Internet nach den Schlüsselbegriffen „Heavy Metal ohne Distortion“, stößt man auf zahlreiche Videos und Beiträge. Sie alle vermitteln im Grunde dasselbe: Heavy Metal ohne Distortion klingt irgendwie wie Surf Rock, aus der Hölle. Eine Überlegung drängt sich auf: Ohne Distortion gäbe es keinen Heavy Metal, zumindest nicht so, wie wir ihn kennen. Doch was ist Distortion überhaupt? Distortion bedeutet schlicht und einfach „Verzerrung“ und ist der Überbegriff aller Geräte oder Software, die ein Audiosignal deformieren. Eigentlich. Hingegen verstehen die meisten unter Distortion einen ganz bestimmten Effekt, der sich neben all den anderen Fuzz-, Overdrive-, Reverb- und Delay-Pedalen…
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