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Auf Island-Reise mit: Sólstafir + Nordic Giants

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Seit geraumer Zeit befinden sich die isländischen Post Rock-Cowboys von Sólstafir auf dem zweiten Leg ihrer erfolgreichen Europa-Tour. Mit ÓTTA im Gepäck, dem Stammgast vieler letztjähriger Jahrespolls, ist es allerdings auch absolut nachzuvollziehen, dass die meisten der angesteuerten Clubs schon lange im Voraus den Ausverkauf verkünden dürfen. Das Café Central in Weinheim macht dabei keine Ausnahme. Mit gut 250 Leuten platzt der Laden aus allen Nähten und treibt die Temperaturen mit der Zeit in sommerliche Höhen.

So dürfen sich auch Nordic Giants pünktlich um 20Uhr schon an einem bestens gefüllten Haus erfreuen. Das bizarr maskierte Duo bedient sich allerlei Instrumente und elektronischer Sounds, die mal geloopt, mal direkt vom Band kommen, wobei der Einsatz von Klavier und Schlagzeug eindeutig überwiegt. Optisch würden die beiden Herren sicherlich selbst Verkleidungsjunkies wie Wes Borland stolz machen, musikalisch hingegen kreieren sie ihre ganz eigene Welt aus ambient-lastigen Klangsphären, die mit allerlei Sprach-Samples im pink-floydschen-Hawking-Stil für eine dichte Atmosphäre sorgen. Besonders im Zusammenwirken mit teils sehr abstrakt gehaltenen Kurzfilmen, die eine zentrale Position im Bühnenbild einnehmen, schaffen es Nordic Giants, ein höchst interessantes audiovisuelles Erlebnis auf die Beine zu stellen, das man so nur selten zu Gesicht bekommt und den Großteil der Zuschauer mit einem wohlig überraschten Gefühl zurücklässt.

Dass Sólstafir (aller-)spätestens seit dem hervorragenden Doppelalbum SVARTIR SANDAR auf konkurrenzlosen Pfaden wandeln, ist hinlänglich bekannt. Mit je vier Stücken bildet dann auch ÓTTA zusammen mit eben erwähnter Platte den Hauptteil der gut 90-minütigen Reise durch isländische Soundlandschaften, die besonders durch die schroff-verzerrten Gitarren und den zerbrechlichen Gesang von Frontmann Aðalbjörn Tryggvason getragen werden. Umrahmt wird der Reigen dagegen von zwei Stücken aus KÖLD, wobei das ungestüme Titelstück als Opener dient und das epische ‘Goddess Of The Ages’ als letzte Zugabe kaum besser gewählt werden konnte. Dazwischen reiht sich mit dem klavierumschmeichelnden ‘Lágnætti’ und dem hypnotischen Banjo-Titeltrack ‘Ótta’ ein musikalischer Hochgenuss an den nächsten. Der Sound dröhnt ebenfalls sehr druckvoll aus den Boxen und lässt die meisten der Songs noch dynamischer als auf Platte erstrahlen, auch wenn der Gesang teilweise von der Instrumentalfraktion etwas überlagert wird.

Ohnehin mag man den Menschen aus dem hohen Norden ja eine gewisse Wortkargheit attestieren, zumindest heute ist Tryggvason aber sichtlich zu Späßen aufgelegt: Da wird sich zunächst nach Songwünschen erkundigt, nur um sie dann mit einem trockenen “We don’t do requests anyway“ zu quittieren, Männlein dürfen gegen Weiblein um die Wette schreien, wobei natürlich “women always win“ gilt und selbst die ach so langweilige Heimat bekommt ihr Fett mit einem zynischen “we only have some volcanoes who fuck up your flights“ weg. Ruft man sich an dieser Stelle allerdings die grandios inszenierten Videos der Isländer ins Gedächtnis, dann weiß man zumindest um die landschaftliche Schönheit der Insel, die sich perfekt in der tief emotionalen Musik von Sólstafir widerspiegelt. Nach dem letzten regulären Song ‘Svartir Sandar’, dessen ausufernder Endteil auch nach dem hundertsten Mal wohl noch für Gänsehaut sorgen wird, geht die fantastische Reise mit der Überballade ‘Fjara’ und der eingangs angebeteten ‘Goddess Of The Ages‘ endgültig zu Ende. Erkenntnis aus Weinheim: Ein Island-Trip mit Sólstafir im Ohr geht immer.

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METAL HAMMER präsentiert: Sólstafir

Die legendären Isländer Sólstafir schlagen ein neues Kapitel auf, indem sie bei Century Media Records unterschreiben. Das Label freut sich eine Band begrüßen zu dürfen, die nicht davor zurückschreckt, Metal, Shoegaze, Post Rock und atmosphärischen Black Metal mit einzigartiger emotionaler Kraft zu vermischen. Aðalbjörn Tryggvason (Gitarre, Gesang) kommentiert: "Wir sind schon seit langer Zeit Fans. Ich habe die Hälfte meiner Death Metal-Sammlung in den Neunziger Jahren von ihnen gekauft. Wir haben unsere Karriere auf einem deutschen Label begonnen und jetzt sind wir zurück bei einem - und wir freuen uns auf viele weitere Jahre!" Sólstafir arbeiten derzeit an einem neuen…
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