Häufig werden die lyrischen Inhalte im Post Black Metal von persönlichen Reflexionen und Sinnfragen dominiert. Als diesbezügliche Vorreiter darf man gerne Alcest heranziehen, die ganze Werke der besonderen Magie der Kindheit gewidmet haben.
Numenorean schlagen in eine ähnliche Kerbe, gehen die Sache allerdings deutlich drastischer an: Das tote Mädchen auf dem Cover wird nicht jedem gefallen, erfüllt aber dennoch seinen Zweck. Wer als Kind stirbt, sagen die Nordamerikaner, wird nie den Schmerz des Erwachsenwerdens fühlen. Davon handelt HOME, ein entsprechend verzweifelt und in seiner Verzweiflung melancholisch schön tönendes Album, welches das unerfüllte Sehnen nach Unschuld und Unwissenheit ins Zentrum stellt. Vielleicht schießen die Kanadier in Sachen Emotion und Pathos bisweilen über das Ziel hinaus; vielleicht klingt ‘Devour’ zu sehr nach Agalloch. Dann -wiederum kann nicht jedem Newcomer die Balance so gut gelingen wie beispielsweise Deafheaven.
Beachtenswert ist HOME nichtsdestoweniger – indem es sich gewohnte Post Black Metal-Zitate zu Eigen macht und daraus ein raffiniertes Panoptikum der trügerischen Hoffnung strickt. Dazu muss man das Werk jedoch in seiner Gesamtheit hören – um durch Licht und Schatten zu den verzweifelten Wogen des Finales ‘Laid Down’ getragen zu werden, dem Ende der Reise und der Frieden, den man unweigerlich mit sich schließen muss. Ein letzter Blick auf das verstörende Cover: Lächelt das Mädchen nicht sogar?
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