My girlfriend says… That I need help. My boyfriend says… I’d be better off dead!“ – ‘Knives’ von TROUBLEGUM (1994) gehört noch immer zum Schmissigsten, was jemals ein Album eröffnet hat. Von der letztjährigen Tour zum zwanzigsten Geburtstag dieser Erfolgsscheibe (über eine Million verkaufte Einheiten weltweit) hat sich das Trio hörbar inspirieren lassen. So song-dienlich klangen die Nordiren seit INFERNAL LOVE von 1995 nicht mehr.
Die Kunst von Therapy? in den Jahren als MTV-Lieblinge bestand darin, die kommerzielle Schnittstelle von Pop, Punk und Metal zu treffen, und dabei dennoch chaotisch-kauzig zu klingen. Das gelingt auch mit DISQUIET ausgezeichnet. Man fühlt sich aufgrund der stilistischen Abwechslung und kurzen Schnitte bestens unterhalten. ‘Tides’ erinnert an die großen, süffigen Bandhits der ‘Screamager’-Kategorie, ‘Good News Is No News’ verdient deftiges Radio-Airplay, während der Opener ‘Still Hurts’ metallische Akzente setzt.
‘Idiot Cousin’ hätte mit seinem dynamischen Aufbau Kurt Cobain bestimmt auch gefallen, ‘Insecurity’ zwingt den Nacken zur Bewegung, bevor ‘Vulgar Display Of Powder’ Helmet alle Ehre macht. In ‘Helpless Still Lost’ zeigen die Musiker zudem, dass sie sich auch in einem melodiös verschachtelten, fast schon proggigen Labyrinth zurechtfinden. Mit DISQUIET ziehen Therapy? endlich wieder alle Register; statt Bockigkeit regiert Song-Verständnis. Das tut der Intensität keinen Abbruch, sofern die Lieder gut gemacht sind. Und dies ist solch ein Paradebeispiel. Top!
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