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X-Com 2 (PC)

Games, Runden-Strategie, Firaxis / 2K

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20 Jahre sind vergangen, seit die Regierungen der Welt die Kapitulation unterzeichnet haben. Die Eroberer beherrschen den Planeten hinter der Fassade der Advent-Koalition. Schwer gepanzerte Polizeitruppen patrouillieren die makellosen Stadtzentren, Genkliniken locken mit dem Versprechen, jede Krankheit abzuschaffen. Die Aliens handeln zum Wohle der Menschheit – zumindest, wenn man dem mächtigen Propaganda-Apparat der Regierung glaubt.

Revolution!

Doch auch wenn Advent alles daran setzt, jegliche Opposition gegen die neue Weltordnung im Keim zu ersticken, regt sich Widerstand. Die Überlebenden der Xcom operieren aus dem Untergrund und planen die Revolution. Der Spieler führt also keine offizielle Militärorganisation ins Feld, sondern als Terroristen gebrandmarkte Freiheitskämpfer – alles eine Frage der Perspektive.

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Das neues Hauptquartier ist dabei die stärkste Waffe der Rebellen: Es befindet sich auf einem gekaperten Alien-Raumschiff, der Avenger, mit dem sie Einsatzorte auf der ganzen Erde ansteuern. Dementsprechend verändert sieht der Strategieteil im Vergleich zum Vorgänger aus: Statt passiv auf eine Weltkugel zu starren und darauf zu warten, wo sich der nächste Angriff der Aliens ereignet, wird der Spieler in „Xcom 2“ aktiv. Was natürlich zur Story passt, schließlich ist dieses Mal die Xcom der Aggressor.

In Deckung!

Das Herzstück des Spiels bilden nach wie vor die rundenbasierten Taktikscharmützel, in denen kleine Trupps aus vier bis sechs Soldaten im Einsatz sind. Jeder von ihnen hat zwei Aktionen pro Runde, mit denen er sich bewegt, auf Gegner feuert oder eine seiner zahlreichen Fähigkeiten einsetzt. Das A und O ist eine gute Deckung – wer seinen Trupp offen stehen lässt, riskiert, Treffer einzustecken, und schon eine Schusswunde reicht aus, um einen Soldaten für mehrere Wochen außer Gefecht zu setzen. Entwickler Firaxis inszeniert in den Missionen gewohnt spektakulär, gerade für ein Strategiespiel, mit detailverliebten Maps, authentischen Animationen und dramatischen Naheinstellungen, wenn ein Soldat das Feuer eröffnet.

Oft bringt ein Missionsziel es mit sich, dass man nur eine begrenzte Zahl an Runden zur Verfügung hat. Dann heißt es, rein, den Auftrag erfüllen und schnell wieder raus, wobei Infiltration und Extraktion mit dem Skyranger erfolgen. Seine größten Momente hat „Xcom 2“, wenn man in der letzten Runde, ein schwer verletztes Gruppenmitglied über der Schulter und die erbeuteten Advent-Daten in der Tasche, gerade noch rechtzeitig die Evakuierungszone erreicht und eine Mission so erfolgreich beendet.

 Ein komplett neues Feature, das sich hervorragend in das Szenario einfügt, ist die so genannte „Concealment“-Mechanik. In vielen Missionen sind sich die Aliens der Xcom-Präsenz zunächst nicht bewusst, was dem Spieler die Möglichkeit gibt, durch das Einsatzgebiet zu schleichen und einen Hinterhalt zu legen. Dabei muss er natürlich den Timer im Auge behalten, und auch die prozedural generierten Karten wollen jedes Mal aufs Neue erkundet werden – dass man, wie noch im Vorgänger, auf den ersten Blick weiß, mit welchem Areal man es zu tun hat, gehört der Vergangenheit an.

Virtuelle Actionfiguren

Statt einer militärischen Organisation ist die Xcom im neuen Teil eine bunt zusammengewürfelte Söldnertruppe. Der Spieler kann seine Freiheitskämpfer nach Gusto individualisieren: Er legt Stimme, Gesicht, Haut-, Haar und Augenfarbe fest, verpasst den Kämpfern Tattoos, Piercings und andere Accessoires und wählt aus verschiedenen Rüstungsdesigns und Kopfbedeckungen. Sehr gut: Noch bevor man ein Spiel startet, ist es möglich, seine eigene Charaktersammlung zu erstellen, aus der das Spiel Söldner, Basispersonal oder gegnerische NPCs rekrutiert.

Die Soldaten steigen in den Klassen Ranger, Grenadier, Scharfschütze und Spezialist auf, später kommt noch der Psi-Soldat hinzu. Mit den verschiedenen Skills, den nach und nach erforschbaren Ausrüstungsgegenständen und Waffen sowie den diversen Waffenmodifikationen lassen sich ganz spezifische Builds für die Söldner entwickeln, die wiederum auf die jeweiligen Situationen zugeschnittene Taktiken ermöglichen.

 Mods und Multiplayer

Die unzähligen Möglichkeiten, die es bieten, die immer neuen Maps und nicht zuletzt die hervorragend inszenieren, taktisch anspruchsvollen Gefechte sorgen dafür, dass man in „Xcom 2” auch eine zweite oder dritte Kampagne startet. Für den vierte Durchgang installiert man dann die ersten Mods, die es ab dem Release über den Steam-Workshop geben soll. Damit erweitert man das Spiel um neue Szenarien oder passt es mit kleinen oder größeren Regeländerungen den persönlichen Vorlieben an. Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis es die ersten, ambitionierten Fanprojekte wie die „Long War“-Modifikation des Vorgängers geben wird. Für einen hohen Wiederspielwert ist also bestens gesorgt.
Der Multiplayer-Modus war zum Testzeitpunkt noch nicht verfügbar. Ganz sicher aber profitiert er, wie auch die Einzelspieler-Kampagne, von den soliden Mechaniken, die insbesondere dem Taktikteil zu Grunde liegen: Jeder Zug ist ein neues Puzzle, das man mit martialischen Mitteln löst, und ein spektakulär inszeniertes Spiel mit Wahrscheinlichkeiten.

Fazit

Ein gekapertes Alien-Raumschiff als mobiles Hauptquartier, zahllose Individualisierungsmöglichkeiten für den bunt zusammengewürfelten Söldnertrupp, die „Concealment”-Mechanik: All das passt hervorragend zum neuen Szenario, in dem die Aliens den Krieg gewonnen haben und der Spieler versucht, den Invasoren die Erde wieder streitig zu machen. Während in den rundenbasierten Missionen vieles beim Alten bleibt – was gut ist! – wurde der Strategieteil des Spiels überarbeitet und bietet nun deutlich mehr Möglichkeiten. Wer den Vorgänger mochte, darf sich „Xcom 2” nicht entgehen lassen.

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