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Untergang des Metal – der Grunge war’s?

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Wir schreiben das Jahr 1991. Als am 10. September  ‘Smells Like Teen Spirit’, die erste Single-Auskopplung des zweiten Nirvana-Albums NEVERMIND, erscheint, glaubt nicht mal das verantwortliche Plattenlabel DGC (David Geffen Company, Plattenheimat von Guns N’ Roses) an einen alles über- und ergreifenden Megahit. Doch es kommt anders…

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Die Saat für die Hard Rock- und Metal-Dolchstoßlegende durch ein mysteriöses, ungreifbares Phänomen namens Grunge war gelegt. „Als ich ‘Smells Like Teen Spirit’ das erste Mal gehört habe, sah ich das bevorstehende Verhängnis direkt vor Augen“, erinnerte sich der vor kurzem verstorbene Warrant-Sänger Jani Lane. „Ich wollte es hassen, aber ich konnte nicht – es war einfach zu gut. Ich hab mich daraufhin vier Wochen in meinem Studio in Sherman Oaks eingeschlossen und die gesamte DOG EAT DOG-Platte geschrieben. Dann sind wir ins Studio geeilt, haben das Album aufgenommen und veröffentlicht. Mit mäßigem Erfolg. Grunge war angekommen.“ Auch Doro, Deutschlands Metal-Queen Nummer eins und in den USA sesshaft und erfolgreich, blickt auf das Jahr 1991 mit eher befremdeten Gefühlen zurück: „Ich erinnere mich noch, dass ich in Nashville war und viel mit dem Auto rumgekurvt bin“, erzählt sie. „Dabei lief im Radio immer nur so komisches neues Zeug. Jeden Tag Nirvana, und man merkte schon, dass jetzt wohl musikalisch eine ganz andere Zeit anbricht.“

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Auch Pearl Jams Debütalbum TEN, im August 1991 veröffentlicht, entpuppt sich nachträglich als Schläferhit, der erst 1992 höchste Chartspitzen erklimmt. Alice In Chains zweites Album DIRT wird noch im selben Jahr ein Verkaufschlager. Dabei bieten Sound und Background dieser zusammen mit Nirvana als Speerspitze zu bezeichnenden „Großen Vier des Grunge“ alles andere als die einheitliche Antithese zu Hard Rock und Metal. Soundgarden machen seit jeher keinen Hehl aus ihren Led Zeppelin- und Black Sabbath-Einflüssen. Die (nach Green River) Pearl Jam-Vorgängerband Mother Love Bone ist unüberhörbar genauso von Kiss, Aerosmith und T.Rex geschult wie von den Stooges und Velvet Underground. Und Alice In Chains hatten in früheren Formationen unter den Namen Diamond Lie und Alice Nʼ Chains musikalisch und optisch sicherlich auch noch keine Flanell-Feindbild-Flausen im Kopf.

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Diskussionswürdiger scheint dagegen die Annahme, dass die Rockmusik durch Grunge in Sachen Image entmystifiziert oder bereinigt wurde. Denn auch wenn Holzfällerhemd und Kinnbärte nun Lederkluft und Haarspray ablösen, war und ist es eben letztendlich auch ein Image, kein Image zu haben – und damit entsprechend vermartkbar. So e3ntdeckt bereits Ende 1992 das Film-schaffende Hollywood den Seattle-Slacker-Zeitgeist mit Filmen wie ‘Singles’ und später ‘Reality Bites’ als Mode-Marke für sich. Recht flott flanieren zudem auf den Laufstegen der Haute Couture Kate Moss-Klappergestelle im Heroin Chic in Flanell durch die Gegend. Der sogenannte „Grunge-Look“ war industriell instrumentalisiert. Sicherlich liegt auch genau in dieser medialen und marketingstrategischen Übersensationalisierung und kommerziellen Ausbeutung der sich als genauer Gegenentwurf demgegenüber verstehenden Grunge-Bewegung ihr schnelllebiger Niedergang begründet.

Noch mehr Hintergründe und Langzeitfolgen findet ihr in der umfangreichen Geschichte unserer Oktober-Ausgabe.

Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 6,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 11/11“ an einzelheft@metal-hammer.de schicken.

Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

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