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Enslaved-Interview zum neuen Album RIITIIR

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Anlässlich unseres Studiobesuchs im letzten Heft hat Ivar schon verraten, was es mit dem seltsamen Titel des Albums auf sich hat: RIITIIR (Review zum Album des Monats 10/2012) assoziiert (in hinreichend vielen Sprachen) das Wort Ritual – aber, so betont er, die Tatsache, dass es nur eine Assoziation sei, ist ebenso vielsagend wie der angedeutete Inhalt: „Wir wollten ein Wort, das auf verzerrte Art den ritualistischen Charakter unserer Musik wiedergibt“, stellt er klar. „Es entstammt keiner Sprache, sondern es ist symmetrisch und öffnet den Geist, indem es viele Gedanken einlädt, statt alle zugunsten einer klaren Aussage auszuschließen – und gibt doch die Richtung vor.“

(…)

Strategien gegen Architekturen

Ivar liebt es, frei mit seinen Ideen spielen zu können, sich nicht zu früh festlegen zu müssen: Das ist ein Song, das braucht er jetzt noch. Eine kuxuriöse Art des Komponierens, aber eine, die er sich erarbeitet hat:

„Heute ist es ein vergleichsweise stetiger Fluss an Ideen, nicht wie früher oft eine Aneinanderreihung von kreativen Ausbrüchen, die ich nur schwer einordnen konnte. Was andererseits dazu führte, dass ich zwischendurch Angst bekam, es würde niemals enden, weil immer wieder neue Ideen die alten in Frage stellten. Sowohl beim Songwriting als auch bei den Arrangements. Dann war alles fertig, und doch wieder nicht: Wir wollten so viel wie möglich live aufnehmen, daher probten und probten wir – es nahm kein Ende. Wir hatten andauernd das Gefühl es fehle noch etwas – ohne zu wissen, was genau.“

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Perpetuum Mobile

Vom künstlerischen Aspekt her geht es also in kleinen Schritten vorwärts und gelegentlich auch seitwärts weiter. Bleibt die große Einordnung – und da passt RIITIIR zumindest aufs erste Ohr in ein bekanntes Enslaved-Schema: Ihre Diskografie produziert immer wieder Paare von Alben. MARDRAUM und MONUMENSION, ISA und RUUN, jetzt AXIOMA ETHICA ODINI und RIITIIR. Die letzten beiden sind für mich die „Gesangsalben“. „Ich glaube, Herbrand und Grutle sind viel bewusster im Umgang mit ihrer gemeinsamen Aufgabe geworden“, konzidiert Ivar. „Beide denken an das, was sie gemeinsam erreichen können. Niemand versucht, sein Territorium abzustecken. Seit AXIOMA ETHICA ODINI ist diesbezüglich eine Art natürliche Balance entstanden, ähnlich wie es bei ISA mit den Arrangements war. Was auch bedeutet, dass unser nächster Entwicklungsschritt damit beginnen wird, dass wir uns ein Bein stellen.“

Auf der anderen Seite sieht er die Evolution im Doppelsprung betont selbstkritsch: „Wir haben ein einziges Ass im Ärmel: Kontraste. Wir spielen diese Karte andauernd aus. Wir nutzen Schwarz, um das Weiß heller strahlen zu lassen, und Weiß, damit das Schwarz schärfer heraussticht. Und so gruppiere ich auch die Alben für mich – insofern sind VERTEBRAE und AXIOMA ETHICA ODINI für mich ein Paar, weil sie so offensichtlich in ihren Gegensätzen sind.“

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Haus der Lüge

Die Musik spricht klar und deutlich – auf rein emotionalem Level. Die Worte bei Enslaved waren oft genug ein, formulieren wir es höflich, schwer zu durchschauendes hermetisches Gebilde aus nordisch-mythologischen Motiven, die sich bei genauem Nachlesen jeglicher tieferen Bedeutung verweigern.

„In der Welt unserer Musik ergeben sie Sinn“, wirft Ivar etwas pikiert ein. „Aber ich weiß, was du meinst: Worte sind nunmal nur schwer geeignet, diesen Blick in den Spiegel, den wir mit unserer Musik betreiben, zu beschreiben. Falls es beruhigt: Es gibt kein großes esoterisches Konzept bei diesem Album. ‘Thoughts Like Hammers’, der erste Song, steckt noch am ehesten das ab, was man als roten Faden bezeichnen könnte. Es klingt vom Titel nach Nietzsche, ‘mit dem Hammer philosophieren‘ und all das, aber es ist primitiver: Es geht um Thor und das, was er verkörpert – Zerstörung, um Neues aufbauen zu können, das Zerbrechen von Mustern, um neu denken zu können. ‘Materal’ bildet dazu gewissermaßen den Gegenpol; die Freya zu Thor, die feminine zur maskulinen Seite, die sagt, das gedeihen zu lassen, was wird.“

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Mehr von Enslaved und dem neuen Album RIITIIR lest ihr in unserer Oktober-Ausgabe.

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