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Festival-Bericht: Summer Nights Open Air

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Freitag, 22. Mai 2009

Das Geschehen beim Summer Nights Open Air will sich auch die METAL HAMMER Crew näher ansehen, und so brechen Anzo Sadoni, Anja Müller-Lochner und Petra Schurer von München aus Richtung Mining am Inn auf. Nach zwei Stunden Fahrt ist das Ziel erreicht, doch von Live-Aktion ist noch weit und breit nichts zu hören. Grund dafür: Am Vortag ist ein Sturm über die Region hinweggezogen, der die Mainstage ordentlich zerlegt hat. Daher müssen die ersten vier Bands komplett ausfallen, der Rest spielt zunächst auf der kleineren Nebenbühne, nur die vier Headliner dürfen dann später am Abend auf die große Stage. Nicht perfekt, sicher, aber angesichts der Umstände besser als weitere Absagen.

Die Bands selbst nehmen’s gelassen, auch wenn zum Beispiel Keep Of Kalessin das Pech haben, einen weiteren fetten Regenguss abzukriegen. Doch alle machen das Beste aus der Sache, und für die meisten Acts gilt: Im Gedränge vor der Stage macht der Circlepit ohnehin gleich doppelt Spaß. Neaera weiten das Ganze sogar zu einem satten Komplettrundlauf auf, bei dem Mensch und Getränk um die Wette stolpern. Kugelalarm!

Auf der Hauptbühne schmettern als Erste Legion Of The Damned ihre Thrash-Bomben über das mit Planen abgedeckte Gelände. Schnell locken die Riffs eine stattliche Anzahl Banger an, so dass bei Kataklysm schon ordentlich Meute vorhanden ist, um ‘Crippled & Broken’ und Co. abzufeiern. In bester Feierstimmung sind auch Die Apokalyptischen Reiter, die heute mit ihrem neuen Gitarristen Ady Vogel antreten – mit offenen Haaren und Bang-Rotor auf Hochtouren geht er glatt als Riff-Bruder von Volk-Man durch. Satyricon setzen dagegen weniger auf Action, sondern auf Finster-Atmo, und mit der Premiere von ‘Den Siste’ und unzerstörbaren Klassikern wie ‘The Pentagram Burns’, ‘Havoc Vulture’ und natürlich ‘Mother North’ kann ohnehin nichts mehr schief gehen.

Danach wird es Zeit, am Zelt die Mu-Vorräte aufzufüllen – mit leerem Becher kann man schließlich nicht weiterrocken. Doch auf dem Weg zum METAL HAMMER Mobil läuft uns die Kataklysm- und Keep Of Kalessin Brigade über den Weg. Schwerer Fehler für die Leber, so viel steht fest. Aber hinterher ist man ja immer schlauer.

Samstag, 23. Mai 2009

Wir starten nur langsam in den nächsten Tag, lassen uns die endlich aufgetauchte Sonne auf die Haut brutzeln und genießen die Aussicht von unserem Camp, das direkt am Flussufer liegt. Fast wie im Urlaub! Nach etwas Chill-out können dann auch die ersten Bands und Getränke kommen – schließlich wollen wir uns ja Behemoth vorbereiten!

Während auf der Nebenbühne heute bis zum späten Nachmittag vor allem kleinere Acts rocken, geht es auf der Mainstage schon früh Schlag auf Schlag: Cataract, Graveworm, Mercenary, Eluveitie – da geht einiges vor den Absperrgittern. Bei Sodom wird’s dann richtig voll – hier zeigt sich, dass die Entscheidung der Veranstalter richtig war, nicht beide Bühnen in den Burghof zu pferchen, sondern auch den nebenan gelegenen, weitläufigeren Sportplatz anzumieten. So verteilen sich die Massen bestens. Da steigt die Feierlaune gleich noch einen Tacken höher. Allerdings ist Tom Angelripper mit seiner Crew heute zwar gut drauf, aber alles andere als kompakt. O-Ton Anzo: „Ich hab’ noch nicht mal ‘Bombenhagel’ sofort erkannt!“ Das will was heißen. Und ja, er konnte bei dieser Aussage noch stehen.

Schließlich steht noch das Set von Behemoth an, und wir wollen uns nicht entgehen lassen, wie die Polen um Frontwüterich Nergal die österreichischen Fans zu Löwenfutter verarbeiten. Funktioniert hervorragend, sieht man von einigen leichten Sound-Abstrichen ab. Auch bei Arch Enemy läuft es rund bei einem ihrer wenigen Auftritte, die sie zurzeit im METAL HAMMER Land absolvieren. Die Fans sind trotz des langen Stehens in der Brat-Sonne noch fit genug, um die Kopf-Rotoren bei Hits wie ‘Dead Eyes See No Future’, ‘My Apocalypse’ und natürlich ‘We Will Rise’ anzuwerfen – cool!

Zum Abschluss ziehen wir uns noch etwas Piraten-Sound rein. Swashbuckle versuchen auf der Nebenbühne die Enterhaken nach den Fans auszuwerfen, was allerdings erst dann richtig klappt, als die Meute nach dem Ende des Arch Enemy-Sets auf dem Heimweg zum Campingplatz an der kleinen Stage vorbeischaut, den Look des wilden Trios bestaunt und dabei artig mitnickt.

Sonntag, 24. Mai 2009

Heute machen sich schon früh die ersten Ausfallerscheinungen breit. Bereits morgens liegen etliche Banger fertig im Stroh herum. Die inzwischen mörderisch heiße Sonne, die Exzesse der vorangegangenen Tage und die doch recht weiten Wege vom Campingplatz auf der deutschen Innseite bis hin zu den beiden Bühnen auf österreichischem Territorium zeigen ihre Wirkung. Hinzu kommt, dass man es sich als Metaller zwei Mal überlegt, ob man ein Plastikflaschen-Wasser für 2,50 Euro bestellt oder nicht doch das nur unwesentlich teuere Bier für 3,50 Euro nimmt. Und auch eine Kräftigung durch feste Nahrung ist nicht gerade zum Schnäppchenpreis zu haben: Acht Kartoffelecken mit einem Klecks Creme für 3,50 Euro, da freut sich der Verkäufer, nicht aber der Fan. Und kulinarische Auswahl sieht auch anders aus: Im monströsen Verkaufsstand auf dem Mainstage-Gelände gibt es nur Bratwurst mit Sauerkraut, auf dem Vorplatz inklusive Merchstand nur, ähem, Bratwurst. Auf der Terrasse über der Nebenbühne regiert hauptsächlich eines: Wurst. Nun ja, keiner erwartet Mehr-Gänge-Menüs, aber so etwas wie Pizza, Nudelpfanne, Döner, Crepes oder Käsesemmel hätten es schon sein können.

Doch zurück zum musikalischen Geschehen. Heute hagelt es bereits am frühen Nachmittag Höhepunkte. Bei den zweiten Piraten auf dem Summer Nights hängen die Fans dicht gedrängt über der Front-Reling. Alestorm laden zum Party-Tanz – und alle machen mit. Danach wird es finster: Die Endstille zieht herum, und mit ihr auch neue Geschosse, die eine Prägnanz mitbringen, wie man sie bei den Kielern selten gesehen und gehört hat. Auch die alten Granaten zünden immer noch problemlos: ‘Dominanz’ oder ‘Endstilles Reich’ schütteln die schon reichlich fertigen Summer Nights-Gänger durch, bevor der ‘Navigator’ endgültig den Plattschuss versetzt.

Doch für Belphegor können sich die Banger noch einmal motivieren. Mehr noch: Sie genießen den Stahlhagel der Österreicher sichtlich: Die ‘ Stigma Diabolicum’ treiben Nägel ins Nackenfleisch, außerdem überschüttet sich die Band bei ‘Lucifer Incestus’ und ‘Bondage Goat Zombie’ mit Blut, und Frontmann Helmuth zieht dazu die Ledermaske über. Schluck.

Die drei „Es“ Equilibrium, Eisregen und Ensiferum können bei so viel Riff-Gewalt nur mit dem Feierfaktor kontern, bevor Kreator mit einem gewohnt extremen Aggressionspotenzial die völlig durchgerockte Metal-Masse zu einem letzten Aufbäumen bewegt. Mehr geht nicht. Die Kraft reicht erst wieder fürs nächste Jahr…

 

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