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GEMA-Special mit Edguy, Heaven Shall Burn, Subway To Sally und Powerwolf

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Die GEMA – fast jeder hat schon von ihr gehört und hat eine ungefähre Vorstellung davon, was sie macht. Der Name ist dabei eine Abkürzung und steht für „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“. Die GEMA vertritt – kurz gesagt – freiwillig beigetretene Autoren, Bands, Komponisten etc. Wenn deren Werke nun öffentlich verwendet werden, z.B. im Radio, im Fernsehen, bei Konzerten oder auf unserer monatlichen CD-Beilage, kostet das Geld.

Dieses Geld geht an die GEMA, die es dann, minus eines gewissen Aufwands-Betrags, an die entsprechenden Rechte-Inhaber weitergibt. In unserem Fall sind das die Bands. Kein Wunder also, dass viele Bands der GEMA beitreten. Edguy-Chef Tobias Sammet erklärt die Wichtigkeit der Einrichtung:

„Die GEMA ist eine Art Komponisten-Gewerkschaft die dafür sorgt, dass der Verfasser eines Musikstückes von der Industrie – sprich Plattenfirmen, Konzertveranstalter, Medien jeglicher Art, nicht abgezogen, sondern soweit möglich tariflich bezahlt wird. Der Komponist und Musiker ist doch sowieso das schwächste Glied in der Kette, wenn es um die Bezahlung geht, das muss man schützen. Ich halte die GEMA für eine der wichtigsten weil gerechtesten Gewerkschaften unserer Zeit.“

Wie wichtig die GEMA gerade für kleine Bands ist, macht Matthew Greywolf von Powerwolf anschaulich:

„Ohne die GEMA würden kleine bis mittelgroße Bands völlig ohne Einnahmen und ohne Schutz dastehen. Gerade junge Bands verdienen über Albenverkäufe nur selten Geld. Die einzigen Einnahmen während der Aufbauphase sind GEMA-Lizenzen aus Aufführungen im Rundfunk oder auf Konzerten, bzw. GEMA-Lizenzen im Rahmen von Verlagsabrechnungen. Ohne diese könnten die meisten kleineren Bands keine Touren mehr finanzieren.“

Das klingt soweit alles sinnvoll und für hart arbeitende Bands nur gut: es gibt eine Instanz, die sich mit den Rechten der Musiker befasst und dafür sorgt, dass sie Geld für ihr geistiges Eigentum – ihre Songs – bekommen.

Während der langen sicheren Jahre der Musikindustrie wurde die GEMA zu einer mächtigen Instanz, die man als Musiker kaum umgehen konnte oder wollte, wie Michael Bodenski (Subway To Sally) auf den Punkt bringt: „Spätestens wenn Platten veröffentlicht werden, kommt man daran nicht vorbei.“

Doch die Musikwelt änderte sich – das Internet stellte fast alles auf den Kopf. Wer sich nicht schnell genug anpassen konnte, hatte das Nachsehen. Das bekamen Plattenfirmenriesen genauso zu spüren, wie die GEMA. Jetzt versucht sie, Umsatzeinbußen dadurch zu kompensieren, dass z.B. bei Konzerten mehr Abgaben vom Veranstalter verlangt werden und von Youtube Geld für die Aufführungen GEMA-verwalteter Songs gefordert wird. Viel Einfluss auf solche Entscheidungen haben die eigentlichen Rechte-Inhaber (die Bands) dabei nicht.

„Wenn ich etwas ändern dürfte, dann würde ich GEMA-Mitgliedern das Recht geben, für bestimmte Promotion-Zwecke selbst entscheiden zu dürfen, ob sie nun abgabenpflichtig sind oder nicht, denn das kann man als GEMA-Mitglied nach wie vor nicht. Ist man Mitglied, wird die Musik tariflich entgolten, ob man will oder nicht,“ erklärt Tobias Sammet (Edguy) eines der Probleme der GEMA, obwohl er an der absoluten Wichtigkeit der GEMA nicht rütteln möchte.

Diese „Bevormundung des Künstlers und unzulässige Beschneidung der Kunst- und/oder Berufsfreiheit einer Band“ ist einer der Aspekte, die auch Maik Weichert von Heaven Shall Burn ärgert. Für ihn ist die GEMA allem Sinn zum Trotz ein Dinosaurier, der (wie viele Plattenfirmen auch) die Entwicklung im Internet verschlafen habe und jetzt „mit Klauen und Zähnen ihren Verwaltungswasserkopf irgendwie zu retten“ versuche. „Hätte die GEMA von Anfang an visionär gehandelt und die Entwicklungen begleitet, gäbe es jetzt dieses riesige Problem gar nicht.“

Das Problem an sich ist recht simpel: Plattenverkäufe sind massiv eingebrochen, so dass die Abgaben an die GEMA ebenfalls schrumpften. Das Geld soll nun wieder reinkommen und am Ende den Bands weitergereicht werden. Das Problem ist nur: wo soll das Geld herkommen?

Für Tobias Sammet (Edguy) sind die eingeschlagenen Pfade dabei gar nicht schlecht. Youtube z.B. sei ähnlich wie ein Radio-Sender: es wird Musik gesendet. Und Sender zahlen schließlich auch. Ähnlich sieht es auch Matthew von Powerwolf, auch wenn z.B. eine Youtube-Pauschale auf Dauer nicht die Lösung sei.

Schlussendlich werden wieder die Fans zur Kasse gebeten, nachdem sie – potenziell – durch Downloads Geld gespart haben. Genau hier müsse man deswegen aufpassen, „nicht an dem Ast zu sägen, auf dem alle sitzen,“ meint Michael Bodenski (Subway To Sally), der sich der Problematik sehr vorsichtig nähert.

Wie wichtig eine Lösung des Problems ist, zeigt final ein von Matthew (Powerwolf) gezeichnetes Bild:

„Würde etwa ein Mauerer ein Haus bauen, wenn er wüsste, dass er anschließend nicht nur keinen Lohn bekommt, sondern auch noch auf den Kosten für sein Material sitzen bleiben würde? Genau das tut derzeit ein Großteil der Bands in der Metalszene“.

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