Exklusive Judas Priest Vinyl mit dem Metal Hammer 03/24

Hail Of Bullets: Track by Track zum Album ON DIVINE WINDS

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Ed Warby (Schlagzeug) und Martin van Drunen (Gesang) erklären das Album exklusiv für METAL HAMMER :

1. The Eve Of Battle

Ed: Der instrumentale Pulssenker. Ich habe schon sehr früh angefangen daran zu arbeiten. Auf den Gitarren sind massive Layer (16 oder so, wer zählt da schon mit) und auch die Orchester-Parts (Geigen, Hörner, Perkussion, etc.) habe ich früh ausgearbeitet. Das Feeling erinnert ein bisschen an Jeff Wayne’s großartiges ‘War Of The Worlds’, das in meiner Kindheit eine große Rolle gespielt hat, als ich mein musikalisches Feingefühl entwickelt habe. Die Kriegsgeräusche sind echte Pearl Harbour-Samples.

2. Operation Z

Ed: Ich wollte einen klassischen Album-Opener schreiben wie bei Judas Priest’s ‚Electric Eye‘ oder Metallica’s ‚Fight Fire With Fire‘. Nicht, dass wir uns auch nur annähernd anhören wie diese Meister des Metal, aber der Song hat das selbe Achterbahn-Gefühl auf das ich es abgesehen hatte. Er beinhaltet das erste von mehreren Twinleads (wovon ich ein großer Fan bin) und das Ende ist sehr episch. Tonnen von Gitarren schwellen zum Ende hin an, für mich hört es sich an, als würde sich der Himmel durch die ganzen Flieger und Bomben schwärzen.

Martin: Die japanische Attacke auf Pearl Harbour.

3. The Mukden Incident

Ed: Der hier hat ein starkes Riff und einiges an komplexem, coolem Gitarrenkram. Es ist einer meiner Lieblingsmomente auf dem Album, wenn Martin „head for war“ schreit und das Riff genau das wiederholt, bevor das Lead einsetzt. Dann kommt eine sehr bedrohliche Pause in der Mitte, bevor das Riff zurückkommt und alles zerstört.

Martin: Japan wollte Manchuria wegen seiner reichen Ressourcen, aber die Kwantung-Armee hat auf eigene Faust gearbeitet. Ohne den Befehl aus dem Heimatland haben sie die Schienen bei Mukden sabotiert und das als Vorwand genutzt, um die Provinz zu überfallen. Das war der eigentliche Anfang des Pazifikkriegs und der Expansion des japanischen Militärs.

4. Strategy Of Attrition

Ed: Eine weitere Variation des heiß geliebten D-Beats, ich liebe diesen Rhythmus in Kombination mit den Schweden-Death-Riffs. Großartiger dynamischer Mittelteil mit coolem Stopp-and-Go-Rhythmusgitarren und einem traumhaften Solo von Paul. Die Bridge vor der Strophe ist sogar in 7/8, aber verratet das niemandem, sonst denken sie noch, wir sind zu Proggern geworden!

Martin: Die Chinesen konnten nur eine Taktik verfolgen und versuchen die Reichsarmee zu besiegen. Sie haben sie weiter Land inwärts gelockt und versucht, anzugreifen und sich dann zurück zu ziehen… Das ging solange so weiter, bis die Japaner kapitulierten.

5. Full Scale War

Ed: Nach dem doomigen Intro (ich liebe die schreienden drei Gitarren hier) ziehen wir mit unbarmherziger Double-Bass in den Krieg, unterstützt von einem Riff von Paul. Am Ende kehren wir zu dem majestätischen Thema vom Anfang zurück, das mit militärisch anmutenden Gitarren aufgebaut wird. Wir verklingen in der Geschichte…

Martin: Mit dem Einsatz einer neuen Kriegsführungs-Taktik, die alle Einheiten kombinierte, haben die Japaner überall zur gleichen Zeit angegriffen, worauf die Alliierten keine Antwort hatten.

6. Guadalcanal

Ed: Der einfachste und zielstrebigste Song des Albums. Er enthält ein Riff mit einem Tripple-Feeling über einem 4/4-Takt. Das selbe Riff wird im Uffta-Teil in der zweiten Hälfte verwendet, hier gibt es auch ein tolles Death/Massacre-Riffing. Ich mag, wie wir keine Zeit verlieren, um zum Wesentlichen zu kommen, wenn Martin sofort anfängt zu singen. Das wird live ein richtiges Monster!

Martin: Dann kam der Wendepunkt im Pazifikkrieg. Die ersten US-Marines landeten, sie waren zwar isoliert, aber konnten einige Gegenangriffe der Japaner zurückschlagen und dann eine Landebahn und eine Station sichern und weiter vordringen.

7. On Coral Shores

Ed: Am Anfang macht eins von Steph`s gruseligen, dissonanten Themen einem mörderischen Riff Platz, bis wir das Tempo bis zu Maschinengewehr-Sounds anziehen (natürlich auch ein authentisches Sample). Dann bringt uns Martin zurück zu seinem Riff auf dem Steph ein großartiges Solo zum Besten gibt.

Martin: Dieser Song handelt von der Island-Hopping-Strategie. Die Amerikaner mussten erst ein paar pazifische Inseln einnehmen, um das japanische Festland angreifen zu können. Die Kämpfe um Tarawa, Biak, Peleliu und Iwo Jima waren sehr blutig, da die Japaner bis zum letzten Mann kämpften.

8. Unsung Heroes

Ed: Der erste Song, den ich für das Album geschrieben habe und der letzte, der fertig wurde. Er startet mit einem filmischen Intro, mit marschierenden Drums, bevor es zu einem Crust-Style-Riff übergeht. Dann kommt ein weiteres, cooles Solo von Steph, wonach wir langsam zu dem vielleicht besten Moment des Albums kommen. Wir haben ein geniales Doom-Riff von Paul für Martin benutzt, das ein gequältes Klagelied der Kriegsgefangenen begleitet, und dann den Weg frei macht, für ein wundervoll tragisches Gitarren-Thema.

Martin: Das ist für die tapferen Kriegsgefangenen, die in Gefangenschaft überlebt haben. Bataan, die Todesmärsche, die Feldlager und die Höllenschiffe. Die Japaner haben diese Männer schlechter als Tiere behandelt. Es wurden viele Kriegsverbrechen begangen. Dieser Song ist für alle, die gestorben sind und für alle, die überlebt haben.

9. Tokyo Napalm Holocaust

Ed: Von diesem kriege ich Gänsehaut, es ist ein absoluter Albtraum von einem Song. Das Intro ahmt Flieger nach, die ihre tödliche Fracht liefern. Dann erklingen die Glocken des Todes, bevor die brennende See überquillt und tausende Menschen lebend verbrennt. Respekt für diesen Song. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich die Schrecken vor mir. Dieser Song war inspiriert von dem schleppenden Höllengroove von Celtic Frost. Es ist, glaube ich, der langsamste Song, den Steph je geschrieben hat.

Martin: Es sind 200.000 Menschen in einem Feuersturm gestorben, nachdem mehr als 300 B-29s ihren Branstoff abgeworfen hatten. Die starken Winde haben das Inferno nur noch verschlimmert… Am Ende war es dann diese Bombardierung, die den Imperator zur Kapitulation bewegte, nicht die Atombombe.

10. Sugar Loaf Hill (bonus track)

Ed: Das war mein Versuch den typischen Dismember-Groove zu erzeugen. Es hat ganz gut geklappt, aber bevor Matrin seinen Text eingesungen hatte, hatten wir alle das Gefühl, der Song sei nicht der Stärkste. Jetzt, da der Song fertig ist, liebe ich jedes kleine Stückchen davon. Im Krieg gibt es eben immer Verluste… Es gibt ein sehr cooles Thin Lizzy-Style-Doppelriff und das Drum-Arrangement ist ziemlich herausfordernd.

Martin: Der blutige Krieg von Okinawa… Dieser Hügel war für die japanische Abwehr sehr entscheidend. Viele Soldaten haben in diesem letzten grausamen Gefecht vor dem Ende des Pazifik-Konflikts ihr Leben verloren.

11. Kamikaze

Ed: Ein Song mit diesem Titel muss natürlich schnell sein. Also liefert Steph hier auch seinen wütendsten Song ab. Die erste Hälfte ist ein rasender Kamikaze-Wahnsinn, wenn Flieger nach Flieger in ein schreckliches Ende stürzen. Die zweite Hälfte ist klagender und handelt von der Kamikaze-Tradition und was die Piloten antrieb. Wieder haben wir echte Kamikaze-Samples für den Mittelteil benutzt.

Martin: Während des Krieges um Okinawa erreichten die Kamikaze-Attacken auf die amerikanischen Panzerwägen ihren Höhepunkt. Diese stark beeinflussten jungen Männer gaben letztendlich, nachdem sie große Verluste und großen Schaden bei den Amerikanern anrichteten, doch umsonst ihr Leben.

12. To Bear The Unbearable

Ed: Purer Doom. Ich habe das Demo mit einer normalen B-Stimmung aufgenommen, aber die Albumversion wurde mit einer auf A gestimmten Siebensaitigen eingespielt. Eigentlich wollten wir den Imperator eine Rede halten lassen und auf einen Song-text verzichten, aber das hat nicht so gut funktioniert. Der Imperator kommt auch zum Schluss des Songs vor, aber Martin hat dann doch noch einen Text geschrieben. Das ist kein Song, den wir live spielen können, aber vielleicht spielen wir die Albumversion direkt nach der Show ein.

Martin: Das Ende des Pazifikkriegs. Nach den konstanten Bombardierungen japanischer Städte musste der Imperator einsehen, dass der Krieg verloren war. Ansonsten wäre das gesamte Land in Schutt und Asche gewesen. Das war die erste japanische Niederlage überhaupt, aber sie mussten sie ertragen…

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