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Kevin Russell: Ich hatte Angst, im Knast direkt zu sterben

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METAL HAMMER-Ausgabe Juni 2013
METAL HAMMER-Ausgabe 06/2013

In der Titelgeschichte unserer Juni-Ausgabe stellt sich Kevin Russell seinen Dämonen. Lest hier kurze Auszüge aus dem schockierend ehrlichen Interview mit dem ehemaligen Böhse Onkelz-Sänger. Die vollständige Geschichte findet ihr im Heft.

METAL HAMMER: Wie kann man sich deinen Entzug genau vorstellen?

Kevin Russell: Ich habe in meinem eigenen Saft, meinem Schweiß und meiner Scheiße gelegen. Es war die Hölle… Turkey (erkältungsähnliche Entzugssymptome – Anm.d.A.) ist dagegen eine Grippe. Es war seelisch und körperlich nicht zu ertragen.

Mein Hirn setzte komplett aus. Ich hatte Angst, im Knast direkt zu sterben. „Ihr wollt mich vom Methadon runterholen? Dann gehe ich drauf!“ Dem war natürlich nicht so. Man nennt es Ersatzdroge, aber Methadon ist absolutes Teufelszeug. Den letzten Schluck Methadon habe ich Ende August 2011 zu mir genommen, seitdem bin ich clean.

METAL HAMMER: Spielt Gott in deinem Leben aktuell eine Rolle?

Kevin Russell: Ich besitze Hunderte Bücher über Religionsgeschichte, gehe aber nicht in die Kirche. Einer meiner Songs handelt von den Sünden der Päpste: Borgia, Medici, die Schweinereien an Kindern und so weiter. Ich hege Zweifel an der Institution, weil sie von mittelalterlichen Dogmen beherrscht wird und daher nicht zeitgemäß ist. Damit kann ich nichts anfangen. Einen riesigen Gottbezug besitze ich trotzdem: Ich glaube an ein allmächtiges Wesen, das unser Schicksal bestimmt und alles um uns herum leitet.

METAL HAMMER: Nach dem Ansatz „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“?

Kevin Russell: Ganz genau. Ich glaube, nur das will Gott. Der Allmächtige möchte, dass du dein Herz in die Hand nimmst, ehrlich bist und Vertrauen in deine eigene Stärke hast.

METAL HAMMER: Du hast ja schon unzählige Warnschüsse im Leben erhalten. Was macht dich so sicher, dass du ausgerechnet jetzt den Weckruf gehört hast?

Kevin Russell: Ich bin sieben Mal dem Tod von der Klinge gesprungen. 2006 wurde bei mir eine Meningitis Maxillaris (schwere Hirnhautentzündung – Anm.d.A.) diagnostiziert, die sich an vier Stellen ins Hirn reingefressen hatte. Die Ärzte mussten meinen Schädel brechen und vier golfballgroße Stellen des Gehirns entfernen. Bei einer der vier OPs war ich 4:53 Minuten tot, im künstlichen Koma.

Mir wurden 35 Prozent meiner rechten Gehirnhälfte rausgesaugt, die sind weg und kommen nicht wieder. An meinem Kopf habe ich Löcher, die sind so groß, da kannst du deinen Daumen reinsetzen. Drei Titanplatten halten mit neun Nieten meinen Schädel heutzutage zusammen. An der Flughafenkontrolle piepst es, wenn die Metalldetektoren zu scharf eingestellt sind. In meinem Bein befindet sich nach meinem Oberschenkelhalsbruch von einem Verkehrsunfall 2001 ein 30 Zentimeter langer Titannagel. Da war das Knie zerschmettert.

Ich glaube an Schicksal: Ich hätte vor langer Zeit ein Beispiel gebraucht – jemanden wie mich. Einen, der in der tiefsten Scheiße steckt und es trotzdem schafft. Hätte ich so jemanden vor zwanzig Jahren kennengelernt, dem das gelingt und der hundertprozentig glaubwürdig ist – vielleicht hätte ich es probiert.

Ohne diesen verdammten Verkehrsunfall 2010 und seine Folgen hätte ich es nicht mehr geschafft. Ich säße nicht mehr hier… Ich bereue das alles von tiefstem Herzen. Es tut mir unendlich leid, was da passiert ist. Deswegen will ich jetzt der Welt etwas zurückgeben und Gutes tun.

Das komplette Exklusiv-Interview mit Kevin Russell findet ihr in der Juni-Ausgabe des META HAMMER.

Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 5,90 Euro (inkl. Porto) per Post bestellt werden. Einfach eine Mail mit dem Betreff „Einzelheft Metal Hammer 06/13“ an einzelheft@metal-hammer.de schicken.
Generell können natürlich alle Hefte auch einzeln nachbestellt werden – alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

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Glenn Tipton (Judas Priest): Der Metal-Mentor

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