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Metalfest 2012: Bilder und Bericht aus Dessau

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Zum dritten Mal gastiert das Metalfest in Dessau. Durch die hausgemachte Konkurrenz durch das parallel stattfindende Metalfest Österreich und das am folgenden Wochenende stattfindende Metalfest Loreley konnte man schon mit weniger Besuchern als im Vorjahr rechnen. Dennoch sind über 5000 verkaufte Tickets recht enttäuschend.

Donnerstag – 31.05.2012

Der erste Festivaltag beginnt mit düsteren Wolken. Doch die vereinzelten Tropfen können den frühen Spaß nicht verderben, der mit Turbowolf und Graveyard beginnt. Im Falle von Graveyard jedoch zu früh, denn so richtig Spaß machen die Schweden eben doch nur im Dunkeln. Ganz anders das Bild bei Alestorm und Saltatio Mortis. Man kann von beiden Bands halten was man will, doch die Piraten und Gaukler sorgen Stimmung.

Für heftiges Kopfschütteln sorgt im Anschluss Moonspell-Sänger Fernando Riberia mit seiner ungewöhnlichen Maske. Umso schicker der Auftritt der Portugiesen, die auch einige neue Songs des erst neulich veröffentlichten Albums ALPHA NOIR durch die Boxen jagen. So langsam zeigt sich das Wetter von seiner unschicken Seite und jagt den Regen verstärkt aus den Wolken. Nicht schön. Bleiben wir beim Thema: Nachtblut. Zwischen Fremdschämen und Spaß am Trash. Das Prinzen-Cover ‘Alles nur geklaut’ setzt dem Spektakel die Schmutz-Krone auf.

Auf die 12 gibt es anschließend mit Legion Of The Damned, die jedoch durch ihre Überpräsenz nicht mehr überraschen können. Im Gegensatz zu Witchcraft, die mit ihrem düsteren Okkult-Doom etliche neue Fans gewonnen haben dürften.

Im Anschluss zeigt Peter Tägtgren mit seiner Death Metal Institution Hypocrisy wie richtig geballert wird. Leider mit zu wenig Hits, zu viel Regen und zu schlechtem Sound. Granaten wie ‘Eraser’ oder ‘Warparth’ werden im Matschsound schnell zu Blindgängern.

Jedoch immer noch besser als die W.A.S.P.-Playback-Show. Man muss sich wirklich fragen, für wie doof Blackie Lawless seine Fans hält. Die Chöre immer astrein – und immer gleich. Keine nervösen Blicke zum Monitor-Techniker. Keine Veränderungen an den Gitarren-Pedals. Nix. Und wenn man Blackies Stimme hört, er aber mit dem Rücken zum Mikro steht, kann man nur gehen.

Viel besser wird es aber bei Megadeth auch nicht. Oft wird Dave Mustaine ein großes Maul nachgesagt – ein lautes aber nicht. Wie leider zu oft in den vergangenen Jahren nuschelt sich Megadave durch das Set. Zahnlos, kraftlos und sein weißes Hemd passt eher zu Carmen Nebel als auf ein Metal-Festival. Daher kommt auch nur bei den finalen ‘Symphony Of Destruction’ und ‘Peace Sells’ Stimmung auf – dann aber richtig.

Freitag – 01.06.2012

Der zweite Tage beginnt mit der Deutschland-Premiere von Huntress. Die Songs knarzen wunderbar und Ex-Playmate Jill Sanders überzeugt mit einer starken Bühnenpräsenz. Debüt gelungen! Feuerschwanz überzeugen hingegen mit Mittelalter-Klamauk – brauch keiner, dennoch ist der Platz vor der Bühne recht voll. So richtig knackig wird es erstmals bei Vader. Die polnische Death Metal Walze zeigt sich wie immer gut gelaunt und in Abriss-Laune.

Genauso wie unseren aktuellen Soundcheck-Sieger von Grand Magus. Die anfänglichen Lücken im Publikum werden schnell durch bangwillige Kuttenträger geschlossen und Sänger JB grinst durch sein Rübezahlbärtchen. Powerwolf können das Ganze im Anschluss mehr oder weniger locker toppen, denn Schminke, Orgeln und Eierquetschgesang stehen beim Dessauer Publikum ganz hoch im Kurs.

Im Zelt sorgen derweil Leng Tche für Verwirrung. Während des kompletten Sets steht ein junger Herr mit Pornobrille und freiem Oberkörper auf der Bühne, keiner weiß, was er da macht, aber er und das Publikum scheinen Spaß zu haben bei den Grindnummern der Belgier. Nexus Inferis wollen das Stimmungslevel oben halten, allerdings ist dies schwer, wenn nur rund 50 Leute vor Ort sind und diese sich lieber unterhalten, als den Cyber Black Death Metal-Klängen zu lauschen.

Nach einem souveränen Eluveitie-Gig kommt es, wie es kommen muss: Behemoth! Nergal und Co. sind die erste Band, die dem Dessauer Auditorium den Arsch aufreißen. Perfekte Choreo, perfekte Songs, perfekter Lametta, der aus den Kanönchen geschossen kommt. Von Behemoth geht’s über zu Edguy, die das Publikum wie gewohnt mit ihrem verträumtem Power Metal unterhalten können.

Träumen tut bei Kreator keiner – es darf gehämmert werden. Etliche Crowdsurfer nehmen Kurs auf zu Songs wie ‘Flag Of Hate’ oder ‘Extreme Aggression’. Was gestern bei Megadeth  etwas zu lahm war, wird heute bei Kreator kräftig nachgeholt.

Im Zelt verzücken derweil Septic Flesh mit ihrem symphonischen Black Death Metal: Brachiale Momente, Bombast und ein wenig Kitsch. Passt. Im Anschluss geben sich Orange Goblin die Ehre. Die Bedenken, dass Kreator alle Leute aus dem Zelt saugen würden, erweisen sich schnell als falsch. Zum Glück, denn Orange Goblin strotzen nur so vor Spielfreude und reißen das Publikum mit in einen schier unglaublichen Freudentaumel.

Samstag – 02.06.2012

Der Tag fängt um 14.30 Uhr mit Heidevolk an. Schon um solch unchristliche Zeit hat sich eine beachtliche Traube von Paganern vor der Hauptbühne versammelt um die Hörner gen Odin zu recken. Steelwing verzaubern das Publikum mit spitzen Schreien und mit unglaublich engen Spandexbuchsen, die nichts Gutes verheißen, jedenfalls in Bezug auf Fortpflanzungschancen der Musikanten.

Death Angel sind wie immer: Ganz gut, aber eben irgendwie nicht mehr. Verträumte Schmuselaune kommt dann bei Dark Tranquillity auf, denen beim zweiten Stück ‘In My Absence’ erst einmal der Strom abhanden kommt. Doch sowohl Band als auch Publikum nimmt es mit Humor – genau wie Ensiferum, die mit fröhlichem Folk Metal Schwung in die mittlerweile müden Knochen bringen und der Wikinger-Knüppel aus dem Sack holen.

Weniger Knüppel gibt es bei Fear Factory. Erste Abnutzungserscheinungen sind im Publikum zu erkennen, Mitsingen gerät zum völligen Desaster und selbst Applaudieren scheint nicht mehr möglich. Endlich Kyuss Lives, endlich ein wenig Stonerwahn. Denkste! Kyuss Lives spielen groovigen Stoner Rock, dies allerdings einem ausgelaugten Publikum als Co-Headliner am Samstag anzubieten, bringt weniger Punkte als erwartet. Dass die Herren dann auch noch bei begrenzter Spielzeit eine zehnminütige Jamsession einbauen, ist überflüssig und schläfert noch mehr ein. Insgesamt ein solider, aber sicher nicht mitreißender Gig.

Bevor die fette Lady singt erhalten die Fans noch eine aufwärmende Feuershow von In Extremo, die es sofort mit ‘Sterneneisen’ pyrotechnisch krachen lassen. Ein letztes Mal tanzt Dessau nun zu Hits der Sparte ‘Vollmond’ oder ‘Zigeunerskat’.

Wart ihr selbst auf dem Metalfest? Wie fandet ihr es? Sagt es ins in den Kommentaren, auf Facebook, Google+ oder Twitter!

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