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Metallica: 10 Fakten vom „Schwarzen Album“, die ihr noch nicht kanntet

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Für manche waren Metallica mit … AND JUSTICE FOR ALL bereits gestorben, andere begrüßten die Entwicklung der US-Thrasher. Der Weg hin zu Pop-Strukturen und James Hetfields Wandlung vom Schreihals zum Sänger begeisterte mehr und mehr das Mainstream-Publikum.

1. Die kurzen Songs von METALLICA sind eine Reaktion auf die proggigen Exzesse von … AND JUSTICE FOR ALL

In einem Interview aus dem Jahr 2007 erzählt James Hetfield: „Das … AND JUSTICE FOR ALL-Album klingt furchtbar, schrecklich; ich kann es nicht ertragen. Wir waren in einer künstlerischen Phase, aber haben es übertrieben.

Das schwarze Album musste demnach das Gegenteil sein. Als Lars und ich uns nach einer Weile wieder trafen, sagte ich zu ihm: Wir müssen für das nächste Album unbedingt kürzere Songs schreiben, die schneller auf den Punkt kommen.“

Mit dieser Meinung stand Hetfield nicht alleine da. Kirk Hammett hatte bereits 1991 in einem Interview berichtet: „Uns war allen klar, dass wir viel zu lange Songs geschrieben hatten. Und bei Konzerten sah ich kaum Begeisterung unter den Fans.

Ich erinnere mich, dass wir damals nach einem Konzert von der Bühne gegangen sind und einer von uns sagte: Fuck, das war jetzt aber wirklich das letzte Mal, dass wir dieses scheiß Lied ‚… And Justice For All‘ gespielt haben.“

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2. ‚Enter Sandman‘ handelt ursprünglich vom sogenannten „Krippentod“

Über das eröffnende ‚Enter Sandman‘ sprach Hetfield 2007 und erwähnte dabei: „Babys sterben ganz plötzlich, der Sandmann hat sie mitgenommen.“ Der Text war ziemlich finster und enthielt ursprünglich die Zeile „Disrupt the perfect family“, die jedoch zu „Off to never never land“ geändert wurde.

„Ich weiß noch, wie Bob Rock und Lars Ulrich einschritten und meinten, die Lyrics seien noch nicht gut genug“, erinnerte sich Hetfield 2008 daran. „Das hat mich ziemlich angepisst, schließlich bin ich der Texter! Das war wirklich eine Herausforderung…“

3. Das Gitarrensolo von ‚Enter Sandman‘ ist teilweise von einem Sample eines Ice-T-Albums inspiriert

In einem Interview im Jahr 2009 verriet Kirk Hammett, wo er sich für einen Gitarren-Oart in ‚Enter Sandman‘ bediente: „Es ist von dem Heart-Song ‚Magic Man‚, aber ich entnahm es nicht der Originalversion, sondern einem Ausschnitt von Ice-Ts POWER-Album. Als ich das hörte, wusste ich: Das muss ich mir ziehen!“

4. ‚Sad But True‘ wurde ursprünglich in einem höheren Grundton geschrieben

Als Produzent Bob Rock das Demo des Songs ‚Sad But True hörte, dachte er sofort: „Das ist das ‚Kashmir‘ der Neunziger“, bezugnehmend auf den Led Zeppelin-Klassiker. „Das Riff war erstaunlich. Und rhythmisch hatte der Song das Potenzial dazu, alles niederzuschmettern.“

Während der Vorproduktion fiel ihm auf, dass sämtliche Songs von der Band in E angeliefert wurden. „Ich sprach die Jungs darauf an, und sie antworteten: ,Ist E nicht die tiefste Note?'“, erzählte Rock 2011.

„Darauf erwiderte ich, dass Mötley Crües ‚Dr. Feelgood‘, das von mir produziert wurde und Metallica liebten, von der Band auf D runtergestimmt wurde. Also wurde auch ‚Sad But True‘ auf D justiert. Dadurch wurde das Riff so gewaltig und zu einer unaufhaltsamen Macht.“

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5. ‚Nothing Else Matters‘ war nie als Metallica-Song oder generell zur Veröffentlichung gedacht

2016 erzählte James Hetfield in einem Interview, dass der Song während der „Justice“-Tour in Hotelzimmern geschrieben wurde und davon handelte, so lange unterwegs zu sein und seine Freunde zu Hause zu vermissen.

„‚Nothing Else Matters‘ hatte ich für mich geschrieben, es sollte nicht vor anderen Leuten gespielt werden. Es ist wichtig, dass man Musik schreibt, die einen besser fühlen lässt.

Ich habe einige solcher Stücke. Als die anderen Jungs ‚Nothing Else Matters‘ hörten, waren sie absolut begeistert. Ich jedoch wiegelte ab und sagte, das ist doch nur so ein kleines rührseliges Balladenstückchen, das mir hilft. Doch sie wollten den Song umsetzen.“

Aber nicht alle waren dieser Meinung: Kirk Hammett erzählte 2001 dem Playboy, dass er dachte: „Oh mann, hat James jetzt ein scheiß Liebeslied für seine Freundin geschrieben? Das ist doch verrückt.“

Hetfield seinerseits war sich lange nicht sicher, ob ‚Nothing Else Matters‘ wirklich zu Metallica passt. Vor der Black Album-Listening Party im Madison Square Garden am 3.8.1991 hatte er Angst davor, die Die Hard-Fans würden abkotzen.

„Während der ganzen Show wartete ich nur darauf, dass ‚Nothing Else Matters‘ an der Reihe ist um zu sehen, wie die Leute reagieren. Ich war mir sicher, dass sie den Song scheiße finden, aber zu meiner Überraschung waren alle begeistert.“

6. Beim Gesang von ‚The Unforgiven‘ und ‚Nothing Else Matters‘ ließ sich James Hetfield von Chris Isaak inspirieren

Wie auf METALLICA unschwer zu vernehmen ist, hatte Hetfield gesanglich einen enormen Schritt nach vorne gemacht. Weg vom ursprünglichen Thrash Metal-Schreien hin zu einer nuancierten und weitreichenden Rock-Stimme.

Bei diesem Schritt spielte Chris Isaaks Über-Hit ‚Wicked Game‘ (1989) eine wichtige Rolle, wie Produzent Bob Rock verriet. „James war fasziniert von diesem Lied. Er kam zu mir und fragte mich, wie man auf diese Weise singt.

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Ich sagte zu ihm, dass ich ihm einen fetten Sound auf die Stimme verpassen würde, damit wir den Gesang nicht doppeln müssen. Also begann er zu singen, wurde jeden Tag besser und er fühlte sich auch gut dabei. Über die Zeit wurde er ein großartiger Sänger.“

7. Bob Rock meinte, der Text von ‚Of Wolf And Man‘ sei dämlich

„Ganz ehrlich: Anfangs dachte ich, es sei dämlich, Lyrics über einen Wolf zu verfassen“, erzählte Bob Rock 2011. „Oh, toll, ein Lied über einen Wolf. Wo zur Hölle führt das alles hin? Demnächst kommen dann Songs über Pyramiden oder sowas?

Als wir uns jedoch mehr mit diesem Text von James befassten, erkannte ich, dass er alles andere als dämlich war, sondern eine Art weltliche Gesinnung in sich trägt. Also sprachen wir darüber, den Song durch eine Art Transformation laufen zu lassen.

Somit würde er die Lyrics besser widerspiegeln. Es hat eine Weile gedauert und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob der Sinn dahinter komplett verstanden und umgesetzt wurde.“

8. Lars Ulrich, Kirk Hammett und Jason Newsted befanden sich während der Aufnahmen in Scheidungsverfahren

2001 gab Kirk Hammett dem Playboy ein langes Interview, in dem er unter anderem davon berichtet, dass drei der vier Metallica-Band-Mitglieder während der Schreib- und Aufnahmearbeiten privat eine schlechte Zeit durchlebten.

Lars, Kirk und Jason mussten ihre private Unordnung sowie die schlechten Gefühle, das mentale Unwohlsein sowie das gesamte Scheidungs-Chaos irgendwie hinter sich lassen, und das taten sie kreativ sowie bei den Aufnahmen:

„Ich war ein emotionales Wrack“, so Hammett. „Ich habe versucht, diese Gefühle von Schuld und Versagen in die Musik zu kanalisieren, um etwas Positives daraus zu ziehen. Jason, Lars und ich haben demnach viel damit zu tun, warum dieses Album so klingt, wie es klingt.“

9. Lars Ulrich hatte die Idee eines schlichten Covers als Reaktion gegen die Standard-Cartoon-Metal-Artworks

Wie dem Buch ‚Enter Night: A Biography Of Metallica‘ zu entnehmen ist, muss man Lars Ulrich verantwortlich für das METALLICA-Artwork machen. Ulrich habe damals durch eines dieser typischen bunten Heavy Metal-Magazine geblättert.

Dabei sei ihm aufgefallen, dass bei den Anzeigen für neue Alben die Cover alle fast gleich aussahen. „Überall Cartoon-Figuren, Stahl, Blut und Gedärme. Und ich wollte das nicht auf diesem Album-Cover haben.“

Metallica gingen so weit wie möglich weg vom Bunten, was ihnen gelang und nebenbei der Platte ihren gläufigen Beinamen verlieh. Hetfield dazu: „Hier ist sie. Schwarzes Cover, schwarzes Band-Logo, fuck you.“

10. Metallica und Bob Rock wollten nach METALLICA nie mehr zusammenarbeiten

Wer die Doku ‚A Year And A Half In The Life Of Metallica‘ gesehen hat, der weiß, dass die Entstehung des schwarzen Albums eine mit angespannter Stimmung und von Streit geprägte Phase war.

Bob Rock erzählte 1991 in einem Interview, dass er James Hetfield irgendwann nur noch Dr. No nannte. „Wann immer ich einen V0rschlag machte, der einen Hauch unorthodox war, sagte James schon nein, bevor ich den Satz zu Ende gesproche hatte.“

Schon während der Aufnahme-Sessions sagte Rock zur Band, dass „wenn alles fertig ist, ich nie mehr mit euch zusammenarbeiten werde. Und ihnen ging es mit mir ganz genauso.“

Wie wir alle wissen, haben sich die Dinge anders entwickelt. Nach dem großen Erfolg von METALLICA produzierte Rock noch drei weitere Metallica-Alben: LOAD, RELOAD und ST. ANGER.

(Quelle: Revolver Magazin)

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