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Mortification: 20 Jahren für Gott, Metal, Underground

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Metal Hammer: Mortification scheinen Freunde von Best-of-Compilations zu sein: Ihr habt eine nach fünf Jahren gemacht, eine nach zehn, und jetzt kommt nach 20 Jahren Band-Historie eine weitere…

Steve Rowe: TWENTY YEARS IN THE UNDERGROUND ist keine Best-of. Das sind fünf neu aufgenommene Klassiker und rare Live-Aufnahmen unserer größten Shows: unsere erste Show 1990, die erste Show von Lincoln und Keith 1995, 1996 bei The Street in Neuseeland, das Revolution Metal Fest 2004 in Mexiko und das Nordic Fest 2007 in Norwegen. Auf CD 2 finden sich dann unser erstes klassisches Line-up mit unseren LIVE PLANETARIUM-Aufnahmen von 1993 und einige tolle Akustik-Versionen, die Mortifications Vielfältigkeit zeigen sollen.

Metal Hammer: Nun heißt das Teil TWENTY YEARS IN THE UNDERGROUND – seht ihr euch tatsächlich als Underground-Band?

Steve Rowe: Mortification waren schon immer eine Untergrund-Szene-Band, denn dort, in den kleinen Clubs, finden sich die wahren, treuen Metal-Fans. Mortification waren die erste extreme christliche Straßen-Metal-Band!

Metal Hammer: Mit SCROLLS OF THE MEGILLOTH habt ihr euch 1992 einen Namen in der globalen Metal-Gemeinde gemacht. War das rückblickend eins eurer wichtigsten Alben?

Steve Rowe: SCROLLS ist ein wichtiges Album, aber für mich ist POST MOMENTARY AFFLICTION von 1993 das wichtigste unserer insgesamt 14 Studioalben. Es war so unglaublich originell für die extreme Metal-Szene zu jener Zeit. Nichts klang damals so wie dieses Album, nichts hat je wieder so geklungen. Andere Meilensteine waren ENVISION EVANGELINE (1996), HAMMER OF GOD (1999) und das letzte Album THE EVIL ADDICTION DESTROYING MACHINE (2009) – die waren alle völlig unterschiedlich und unglaublich wichtig in ihrem eigenen klanglichen Raum. TRIUMPH OF MERCY (1998) ist natürlich ein Wunder-Album angesichts der Tatsache, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, die Songs geschrieben oder das Album aufgenommen zu haben. Das ist die Kraft des Glaubens!

Metal Hammer: Würdest du sagen, dass eure plakative christliche Gesinnung förderlich für eure Karriere war oder hat sie euch auch ein paar Brücken verbaut?

Steve Rowe: Ob uns die christliche Botschaft populär macht oder nicht, das ist völlig egal! Das Wichtige ist, dass Mortification eine Band sind, die textlich eine extreme christliche Botschaft verbreitet, die die Leute nicht missverstehen können. Es gibt so viele christliche Poser-Bands da draußen, die keine Botschaft haben. Inmitten all der satanischen, bösen Metal-Bands setzen sich Mortification für das ein, was über das Positive hinausgeht. Es ist die Wahrheit! Die Leute hören bei unseren Songs, dass sie Inhalte haben, die sie in Erwägung ziehen müssen. Diese Message ist da und wir alle müssen uns ihr stellen. Ewigkeit! Ewigkeit ist eine lange Zeit! Nie, nie endend!

Metal Hammer: Ist es euch in den vergangenen 20 Jahren mit eurer Musik gelungen, ein paar Menschen zum Christentum zu bekehren? Ist das vielleicht sogar das eigentliche Ziel eurer Musik?

Steve Rowe: Ich weiß ganz sicher, dass Tausende Metal-Fans durch Mortification zum christlichen Glauben gekommen sind. Die Ziele unserer Musik sehen folgendermaßen aus: 1. Weltklasse-Extrem-Metal spielen. 2. Eine starke christliche Botschaft verbreiten. 3. Die Leute zum christlichen Glauben bekehren. 4. Andere Christen ermutigen, stark in ihrem Glauben zu sein.

Metal Hammer: Christliche Bands sind immer noch in der Minderheit im Metal. Hauptsächlich amerikanische Metalcore-Bands wie Underoath, As I Lay Dying oder Norma Jean halten in diesem Bereich die Fahne hoch. Warum ist das Christentum in dieser Musik so unterrepräsentiert?

Steve Rowe: Es gibt ein paar sehr erfolgreiche christliche Metal-Bands: Stryper zum Beispiel – die beste Glam-Hardrock-Band aller Zeiten! As I Lay Dying und Underoath sind große, erfolgreiche Bands. Norma Jean sind keine christliche Band, das sind Blender. Mich interessieren viel mehr wahre christliche Underground-Bands wie Narnia, The Seventh Power, Ultimatum, Messenger, The Sacrificed und Pastor Brad. Aber Stryper sind die Allergrößten!

Metal Hammer: Würdest du sagen, dass du bis jetzt auf eine erfolgreiche Karriere mit Mortification zurückblickst?

Steve Rowe: Erfolg ist etwas, das niemals in Albumverkaufszahlen gemessen werden kann. Erfolg ist, wenn ein achtjähriges Skater-Kid unsere Musik liebt und mehr über unsere Botschaft wissen will. Erfolg ist eine Einheit des Glaubens, die alle feindlichen Angriffe abschmettert. Erfolg ist, ein liebevoller Ehemann und ein gutes Vorbild für seine Kinder zu sein.

Metal Hammer: Was kann man von den nächsten 20 Jahren Mortification erwarten? Die letzten Tracks auf TWENTY YEARS IN THE UNDERGROUND sind Akustik-Versionen von einigen eurer Songs – wäre das mal ein Projekt für die Zukunft?

Steve Rowe: Mortification werden immer ein Mix aus extremen Metal-Stilen aber auch vielfältig genug sein, akustisch zu spielen, wenn es die Situation verlangt. In wahrem christlichem Metal gibt es keinen Stolz – es ist eher ein Zeichen von Demut, wenn man einen Grindcore-Song akustisch spielt. Ich kenne keine satanistische Band, die das tun würde, obwohl ich weiß, dass einige extreme Satanisten-Bands Keyboard-orientierte Musik machen. Mortification hingegen werden immer extreme Metal-Alben veröffentlichen. Wenn natürlich ein Label ankäme und aus einem bestimmten Grund ein Akustik-Album von uns haben wollte, dann würde ich auch das machen, gar kein Problem.

Benjamin Foitzik

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