Grundsätzlich finde ich es äußerst begrüßenswert, wenn Eltern mit ihren Nachkommen musizieren – egal, ob in den eigenen vier Wänden oder für die breite Öffentlichkeit: top! Allerdings kommen diese NACHTGEBETE ziemlich wirr daher. Wollen Vater und Sohn nun die Eisregen-Tugenden hochhalten, in Rammstein-Fußstapfen schreiten, den Folk von In Extremo abfeiern oder in schwülstigem Gotenpomp baden? Ja, die Roths haben ihre Momente: Wenn das Ganze in eine morbide Richtung abdriftet und nebelverhangene Atmosphäre beschworen wird, in der sich fantasiereiche Texte breitmachen.
🛒 NACHTGEBETE bei AmazonLeider werden diese Passagen aber viel zu oft von bittersüßen Arrangements zersetzt, die eher an Hubba-Bubba-Karies erinnern. Zudem fehlt wie erwähnt eine rote Linie, die diesem schwarzen Auflauf eine Richtung vorgibt. Man verfranst sich im wilden Dickicht der Düsternis, anstatt sich für einen Pfad zu entscheiden. Vor dem nächsten Album sollten sich Sohn und Erzeuger zunächst zusammensetzen, um darüber zu sprechen, welchen Weg ihre Band gehen soll. Das Wichtigste zuletzt – bitte weitermusizieren!
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