Das wurde auch höchste Zeit: Fast fünf Jahre nach ihrem zweiten Album RITES OF SEPARATION melden sich Agrimonia mit ihrem neuesten Werk zurück, und das Warten hat sich gelohnt: Die Mitglieder haben rund um ihre anderen Bands wie At The Gates oder Miasmal sicher einiges zu tun, AWAKEN muss sich dahinter jedoch nicht verstecken: Immer wieder legen sich die brutalen Growls von Fronterin Christina Blom eindrucksvoll über melancholisch-melodische (oder auch mal verdammt aggressive) Gitarren, lassen jedoch auch viel Raum für das Abtauchen in instrumentale Tiefen.
Die Schweden verstehen es, lange Songs zu komponieren, die nie langatmig sind, sondern mit zahlreichen Windungen ein Eigenleben entwickeln; jeder Track eine Reise für sich. Ihr Talent für Dynamik und das Erzeugen gewisser Atmosphären schöpfen die Musiker aus einem großen Kessel der Einflüsse und Möglichkeiten, in dem Crust-Punk und Melodic Death Metal genauso Platz finden wie Sludge und Black Metal. Rund um das titelgebende Akustikgitarren-Interludium ‘Awaken’ gibt es viele Momente der Besinnung und Verträumtheit, und gleichzeitig schaffen es Agrimonia auch in ihren zerstörerischsten Momenten noch, ihre Zugänglichkeit und gar Catchyness zu bewahren – der eingängige Refrain von ‘Foreshadowed’ etwa schreit förmlich „Hit!“. Höchste Zeit, dieser Band mehr Beachtung zu schenken.