Für Angra beginnt 2018 ein neues Zeitalter: Zum einen mussten die Brasilianer mit der Verpflichtung ihres langjährigen Gitarristen Kiko Loureiro bei Megadeth personell umdenken. Zum anderen reist die Gruppe mit ihrem neunten Studiowerk thematisch durch die Zeit und integriert die Geschichten ihrer Alben HOLY LAND, REBIRTH und TEMPLE OF SHADOWS in ein allumfassendes Konzept.
Klingt kompliziert? Ganz recht – und das spiegelt auch die Musik wider: Das einstündige Album basiert auf den gewohnten Eckpfeilern Power, Melodic und Progressive Metal (eine Kostprobe bietet der Auftakt ‘Light Of Transcendence’) und lebt im Grundsatz vom wohligen Miteinander von Fabio Liones hoher Stimme und dominanten, progressiv schwurbelnden bis furios riffenden Gitarren.
Dazu integrieren Angra neben Orchester-Arrangements, Percussion-Rhythmen und Chören (hymnisch: ‘Insania’) diverse Gastauftritte: ‘Black Widow’s Web’ vereint Arch Enemys Grunzbiest Alissa White-Gluz und ihre liebliche Gegenspielerin Sandy, und ‘War Horns’ enthält ein Loureiro-Solo. Im Verlauf gibt sich das Quintett Klangexperimenten wie dem indigen trommelnden ‘Caveman’ und dem variablen Zweiteilerfinale hin, achtet trotz aller verspielter Verrücktheit jedoch weitgehend auf Eingängigkeit und Song-Dienlichkeit: ØMNI ist ein dementsprechend packendes, überraschendes und übersprudelnd kreatives Werk zum Loslassen, Eintauchen und Verlorengehen – im positiven Sinne, wohlgemerkt.