Zwischen Corpsepaint und Pandaschminke ist es oftmals nur ein schmaler Grat. Glücklicherweise können Azazel auf diesem scheinbar mühelos das Gleichgewicht halten – und wagen damit einen Balance-Akt zwischen Parodie und Hommage, den wahrscheinlich selbst Steel Panther nicht besser hinbekommen hätten. Anno 1992 gegründet, gehören die Finnen allein schon zeitlich vollends in die zweite Welle des Black Metal. Zwei Studioalben und ein versoffener Auftritt bei dem dieser Tage umstrittenen Steelfest später, der wohl in die Annalen bierseliger Ausrutscher eingehen dürfte, festigten den Ruf der skandinavischen Satansjünger, die nun ihren inzwischen dritten Silberling AEGRUS SATANAS TECUM nachlegen.
Stilechter Klirr-Sound beschwört auf wohl nur mäßig ernst zu nehmenden Titeln wie ‘Jesus Christ Impotent Rotting Saviour’ oder dem vor Klischees triefenden ‘I Worship Him’ die charakteristische, eisige Atmosphäre herauf. Black Metal-Romantik trifft auf eine gesunde Portion Selbstironie. Trotz aller Späße stehen Azazel aber vor allem für eines: Ehrlichen Second Wave Black Metal, der auf fast schon autistische Weise nach dem Norwegen der Neunziger Jahre klingt – aber immer mit einem kleinen Augenzwinkern. Sind Azazel zum Lachen? Auf jeden Fall! Sind sie deshalb peinlich? Wohl kaum. Den Trve-Kvlt-Fanatismus abgelegt, kann Black Metal eben nicht nur Krieg, sondern auch Humor. Und der schlägt auf AEGRUS SATANAS TECUM trotz des akribisch zelebrierten Kredibilitätswahns durch.
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