Nichts gegen sekundäre Geschlechtsmerkmale, aber bei Butcher Babies hatte man zu Beginn den Eindruck, dass die Anatomie als wichtigstes Verkaufsargument eingesetzt wurde. Umso überraschender war die Qualität des zweiten Albums TAKE IT LIKE A MAN (2015), welches das belanglose Debüt GOLIATH (2013) musikalisch um Welten distanzierte. Diesen Weg gehen Heidi, Carla und Co. nun konsequent weiter – und zwar härter als je zuvor. Die Schlagzahl wurde deutlich erhöht. Das drückt sich nicht allein in den massiven Riffs und Rhythmen, sondern auch der bratenden Produktion aus.
LILITH verfügt über ein grundstabiles Fundament, auf dem sich das kalifornische Quintett in der Schnittmenge aus zeitgeistigen Riffs und klassisch inspirierten Modern Rock-Nummern nach Kräften austobt. Was weiterhin nervt: die Schrei-Passagen. Diese wirken dünn, phasenweise überdreht – und letztlich nervend. Das ist umso betrüblicher, als dass LILITH in den melodischen Passagen die meisten PS auf die Straße bringt (die Ballade ‘Korova’ wäre solch ein Beispiel). Da kann in Zukunft echt noch was gehen, aber Butcher Babies müssen sich mal entscheiden, ob ihnen die (leicht aufgesetzt wirkende) böse Fratze wirklich gut zu Gesicht steht. Optik ist bei ihnen ja immer ein Thema.