Der römische Kaiser Caligula (37–41 n.Chr.) wird von den Geschichtswissenschaften überwiegend als unzurechnungsfähiger Gewaltherrscher beschrieben. Im Kontrast dazu gehen die australischen Prog-Rocker sehr durchdacht aus dem Sattel. Das war auf den bisherigen drei Alben schon so, und das ändert sich auf dem neuen Konzeptalbum IN CONTACT auch nicht. Die Australier kreieren stimmungsvolle, extrem dichte Klangteppiche, auf denen sie ihre Geschichten der Kunst und kreativen Verbindungen zwischen den Menschen entwickeln.
Wenn mit dem Quintett mal die Gäule durchgehen, dann höchstens im Härtegrad von Coheed And Cambria. Die alternativen Elemente im Prog-Konzept tun ihr Übriges dazu, um IN CONTACT als durchaus moderates Hörerlebnis bezeichnen zu können (wenngleich die Gitarren auch mal den Djent-Parcours berühren). Caligula’s Horse bedürfen keiner Knalleffekte, sie wollen mit schlüssigem (manchmal gar träumerischem) Songwriting überzeugen. Das ist nicht nur klassisch, sondern verkörpert Klasse. An einigen Stellen würde man sich zwar einen adrenalingeladenen Schweinsgalopp wünschen, aber IN CONTACT ist eben eher Dressurreiten auf höchstem Niveau.