„Kommt mit oder bleibt stehen“ – die Devise des elften Cor-Albums ist einfach. Die Entscheidung schwer. Denn nach gut 16 Jahren gemeinsamer Band-Geschichte stehen nun statt Fitzner und Arndt zwei neue Jungs an Gitarre und Bass. Das Ergebnis? FRIEDENSMÜDE – ein Album zwischen Wut, Melancholie und Party. Ist das noch Cor? Ja. Nur irgendwie roher, kantiger, ungeschliffener – DIY eben. Cor legen es nach wie vor nicht darauf an, zu gefallen, und bleiben ihren Themen treu: Offene Gesellschaftskritik ist ebenso verankert wie der Wunsch nach Veränderung (‘Abriss’). Doch so gut die Message auch sein mag, umso fragwürdiger ist die musikalische Umsetzung: Geradlinig-intelligente Texte duellieren sich mit scheinbar lieblos hingerotzten Refrains (‘Mittelfingergruss’ und ‘Lass doch mal die Leute’).
🛒 FRIEDENSMÜDE bei AmazonZudem wird Sänger Friedemann zeitweise durch die Songs gehetzt, sodass er ähnlich schräg klingt wie manche Riffs. Trotzdem gibt es einige musikalische Lichtblicke: ‘Stück Glück’ überrascht mit einem abklingenden Klavier-Part, das groovig-rockige ‘Alle wollen geil’ regt zum Abtanzen an, und ‘Friedensmüde’ überzeugt neben starkem Inhalt mit einem melodischen Gitarrensolo. Mehr davon! Denn ansonsten ist FRIEDENSMÜDE aufgrund des eigenwilligen musikalischen Charakters eher sperrig – und somit Geschmackssache. Gut so. Doch wer bisher kein Fan war, wird es vermutlich auch jetzt nicht werden.
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