Nein, mit Grateful Deads hingebungsvollen Hippie-Fans haben Deadheads nichts gemein. Obgleich ihr Sound in Skandi-Rock-Kreisen schon bald eine ähnlich passionierte Gefolgschaft hervorrufen sollte, nachdem dieser, bereits 2014 in Vinyl-Kleinstauflage erschienene Albumeinstand, nun endlich eine breitere Veröffentlichung erfährt.
Seit seligen Hellacopters-Zeiten hat keine Kapelle mehr so authentisch energetisch Rock’n’Roll, eine Prise Punk und klassische Rock-Zutaten miteinander verquickt wie diese Göteborger – ohne dabei als Kopisten verschrien werden zu müssen. Gitarren gibt es, wie der Albumtitel andeutet, zuhauf, aber vor allem wartet man mit Pianoprofi Nils Dahl (Graveyard) am Gastklavier und fettem Tasten-Rock-Anschlag auf, der zeigt, wie wichtig ein Boba wirklich war. Dass dazu noch gelegentlich die Mundharmonika ausgepackt wird – Ehrensache. Unmittelbar zündende Hits gibt es Schlag auf Schlag: Das pumpende ‘My Demons’ etwa, mit seinem sich sofort einnistenden Refrain-Hook; ‘Ghost’, das Mando Diaos ‘Long Before Rock’n’Roll’ zeigt, wie jenes tatsächlich zu spielen ist. Oder natürlich ‘Deadheads’ als perfektionierter Band-Hymnen-Boogie. Sogar melancholischere Zwischentöne und das etwas düstere Dynamikspiel (‘Venom’) beherrschen diese Burschen perfekt.
So schaffen es Deadheads, in einer halben Debütstunde mehr Rock’n’Roll-Attitüde auf- und durchleben zu lassen als sämtliche Action-Rock-Adepten seit dem Ende der ursprünglichen Bewegung in ihrer gesamten Diskografie. Was dieses Debüt unweigerlich zur ersten echten Genre-Großtat einer neuen Generation macht.
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