Unter Kennern stellt man gerne die Frage: „But does it djent?“ Bei Ghost Iris hieß die Antwort darauf bislang vorbehaltlos: Und ob! Mit ihrem vierten Album COMATOSE setzt die 2015 gegründete Band neue Schwerpunkte: Die Dänen legen zunehmend mehr Wert auf den Song anstatt den Effekt und das bloße Herzeigen technischen Könnens. Die neun Stücke (plus Intro-Track) laufen rein, ohne allzu schlimme Gehirnknoten zu hinterlassen – stattdessen schlagen die heftigen Riffs unmittelbar durch und packen einen die pathosgeladenen Melodien schnell. Auf wirbelnde Polyrhythmen, emotionale und stilistische Achterbahnfahrten sowie extratief gelegte Breakdowns müssen Ghost Iris-Fans im Pit deswegen nicht verzichten; jene dienen aber weniger als zuvor dem reinen Selbstzweck.
🛒 COMATOSE bei AmazonIn ‘Cult’ etwa laufen zarte Melodien und fast radiotauglicher Alternative Metal wunderbar mit mächtigem Meshuggah-Wumms zusammen; ‘Former Self’ setzt zwischen Lamb Of God-artige Strophen einen beschwingten Refrain mit Stone Sour-Attitüde, und ‘Ebb//Flow’ gefällt mit sehnsuchtsvollem Klargesang. Auf der anderen Seite reißt die gefühlte Pflicht zum austauschbaren Emo-Refrain aber immer wieder Löcher, beispielsweise in ‘Coda’ sowie dem zwischen Hardcore und Black Metal pendelnden Komplettabriss ‘Power Schism’. Wie man’s macht, macht man’s verkehrt. Trotzdem steht Ghost Iris die neue Griffigkeit gut zu Gesicht.
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