Giacomo Puccini, Frédéric Chopin, Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn, Léon Boëllmann oder Antonio Vivaldi make Speed Metal great again? Nun, zumindest werden, wie schon auf dem Heavatar-Debüt ALL MY KINGDOMS (2013), auch auf der zweiten Scheibe OPUS II – THE ANNIHILATION wieder Zitate erwähnter Komponisten in pfeilschnellen Speed Metal-Epen verwurstet. Dazu jubiliert Frontmann Stefan Schmidt (Van Canto) als ausgewiesene Metal-Nachtigall in teilweise höchsten Tönen und hält ansonsten gewohnt souverän die eingängigen Refrains auf Kurs.
Inwieweit sich Heavatar von anderen Bands ihres Genres unterscheiden und tatsächlich Pionierarbeit dabei leisten, wie Klassik-Legenden als Schwermetaller klingen würden, sei mal dahingestellt. Immerhin erreichen die überwiegend temporeichen Songs der Scheibe garantiert ihre Zielgruppe, zudem sind die handwerklichen Fähigkeiten aller Beteiligten über jeden Zweifel erhaben. Allerdings muss man bei der Sound-Bewertung einen dicken Minuspunkt verleihen: Die nervtötend klackernde und übertrieben präsente Bassdrum von Schlagwerker Jörg Michael (Stratovarius, Pell, Rage) schmälert den Hörgenuss.