Das Gitarrenwunderkind Kenny Wayne Shepherd versucht, mit seinen Platten Fans traditioneller Blues- und moderner Rock-Musik anzusprechen – ein Vorhaben, das seine Musik so amerikanisch wie nur möglich klingen lässt. Dabei hilft auf seiner aktuellen Platte, dem zweiten Teil seiner Dirty Diamonds-Reihe, nun auch noch ein guter Klecks Country. Dabei versteht es Kenny durchaus, Gefühle mithilfe seines Instruments auszudrücken. Eine seiner Nummern heißt, um das vielleicht noch deutlicher zu machen, ‘My Guitar Is Crying’. Vielleicht will er George Harrisons sanft heulender Klampfe aber auch einfach zeigen, wer sensibler ist. Wie auch immer, Kennys uramerikanische Volldampfrhythmen und die ZZ Top-artigen Schmutz-Blues-Nummern mit Schmierfettschicht sind erste Sahne.
🛒 DIRT ON MY DIAMONDS VOLUME 2 bei AmazonAber die Big Band-Elemente? Die gehen einem spätestens nach dem zweiten Song auf die Nerven. Leider müssen wirklich in jeder Nummer ein Satz Saxofone und Bläser ihren Senf dazugeben. Das kann, wie beim funkigen Stück ‘Pressure’, durchaus stark klingen, die meiste Zeit ist es aber zu offensiv und tatsächlich unpassend. Wenn über einem hervorragend intonierten und mit kraftvollem Sound eingespielten Solo nebenan eine Trompete meint, sie müsse noch lauter sein, lenkt das einfach vom Wesentlichen ab. Schade eigentlich, denn der Kerl kann wirklich Gitarre spielen.
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